04.02.2013 Aufrufe

Evaluation Patenschaften (PDF 3566 kB) - PiB

Evaluation Patenschaften (PDF 3566 kB) - PiB

Evaluation Patenschaften (PDF 3566 kB) - PiB

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

soziale Kontakte aufrechterhalten können sollen und in gewohnter Um-<br />

gebung belassen bleiben sollen, etwa wegen des Weges zur Schule.<br />

Dennoch sind die Lebenswelten von Patenkindern und PatInnen wech-<br />

selseitig fremd.<br />

Also am Anfang war es so, so ein Beispiel, sie konnten nicht mit<br />

Messer und Gabel essen. Die haben gegessen (…) wenn ich das so<br />

sagen darf, wie die Schweine. Es war unglaublich. Und /ehm/ wo<br />

ich dann irgendwann gesagt hab’, „sagt mal, esst ihr denn kein Brot<br />

zu Hause?“, kam tatsächlich die Antwort „nein“, wo ich dann total<br />

fassungslos war eigentlich. Hm sie so, dadurch, da sie ja ständig<br />

unterwegs waren, gab es immer irgendwie ein Brötchen auf die<br />

Hand oder ´ne Grillbratwurst oder was weiß ich oder Chipstüten<br />

oder keine Ahnung, also so dann halt. /ehm/ In der Schule, sicher,<br />

das Mittagessen dort denn mit Messer und Gabel. Aber sie konnten<br />

sich wirklich kein Brot schmieren. Einfach nur ein Brot schmieren.<br />

Das konnten sie beide nicht. Inzwischen essen sie perfekt /lacht/.<br />

Und /ehm/ so im Ganzen, so von (…) dass sie auf sich achten, selber<br />

auch achten sollen und dass sie sich auch gegenseitig angucken<br />

sollen /eh/, wie der Andere aussieht, damit man dann (…) ja was<br />

verändern kann. Also es war ja so, dass sie auch untereinander, die<br />

Geschwister, unwahrscheinlicher Konkurrenzkampf war. Dass die<br />

sich richtig (…) ja geschlagen, fast erwürgt haben wegen irgendwelcher<br />

Kleinigkeiten so. /ehm/ Wo sie hier ganz doll lernen mussten,<br />

dass es das so überhaupt nicht gibt. /ehm/ Das hat also ruck zuck<br />

geklappt. Also sie wussten ruck zuck, wir müssen reden. Ich hab’<br />

immer gesagt „Wir sind keine Tiere, wir können sprechen, ihr könnt<br />

sprechen, also fangt an zu sprechen“ /ne/ Das Problem is’ natürlich<br />

zu Hause sind sie in einem sehr engen Wohnbereich (…), die hängen<br />

sich ständig auf de Pelle letztendlich und /ehm/ beide sind auch<br />

sehr (…) überaktiv, wahrscheinlich durch diesem Ganzen, die kommen<br />

ja immer kaum zur Ruhe irgendwie, dass sie denn immer total<br />

durchgedreht sind. /Hm/ Demzufolge kann ich mir auch gut vorstellen,<br />

dass es dann Zuhause auch gut abgeht. Und /ehm/ hier mussten<br />

sie dann lernen ruhiger und dass man sich hinsetzten kann, und<br />

das haben sie dann auch gelernt in den zwei Jahren. (P 4)<br />

Die Unterschiedlichkeit dieser Lebenswelten kommt auch in einer unter-<br />

schiedlichen Auffassung von elterlicher Sorge und auch entsprechenden<br />

Erziehungsstilen zum Ausdruck. Beispielsweise berichtet eine Patin von<br />

einem Telefonat mit einer psychisch kranken Mutter, die ihre Kinder per<br />

Taxi zum ersten Wochenende bei den PatInnen geschickt hatte:<br />

„Frau (Name der Mutter), haben Sie sich überhaupt keine Gedanken<br />

gemacht? Sie hätten mich ja auch mal anrufen müssen, ob die Kinder<br />

gut angekommen sind. Sie setzen die einfach in ein Taxi, mit<br />

53

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!