Evaluation Patenschaften (PDF 3566 kB) - PiB
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1. Einleitung<br />
Seit Mitte der 1990er Jahre Kinder psychisch kranker Eltern als die „ver-<br />
nachlässigten Angehörigen“ entdeckt wurden, hat es eine (kleine) An-<br />
zahl von Veröffentlichungen zu der Lebenssituation der Kinder gegeben<br />
(bspw. Lenz 2005, 2007, Lisofsky/Mattejat 2008, Mattejat/Remschmidt<br />
1994, Schone/Wagenblass 2006, Sollberger 2000). Einigkeit herrscht<br />
inzwischen darüber, dass die Elternschaft psychisch kranker Menschen<br />
keine Ausnahme darstellt, sondern längst gesellschaftliche Realität ist.<br />
So kommen Studien, die den Anteil der Eltern von minderjährigen Kin-<br />
dern in psychiatrischen Einrichtungen untersucht haben, zu dem Ergeb-<br />
nis, dass mindestens jedeR fünfte PatientIn in der stationären Psychiat-<br />
rie Vater oder Mutter eines minderjährigen Kindes ist.<br />
Tab. 1: Anteil psychisch erkrankter Eltern in der stationären Psychiatrie<br />
Studien Anteil der PatientInnen mit minderjäh-<br />
rigen Kindern in der stationären Psy-<br />
chiatrie<br />
Schone/Wagenblass 2002 19%<br />
Lenz 2005 27%<br />
Gurny 2007 (Schweiz) 17%<br />
Schmutz 2009 20%<br />
Bezogen auf die Anzahl betroffener Kinder gibt es leider keine verlässli-<br />
chen Zahlen. Die Bundestherapeutenkammer schätzt, dass 1,5 Millionen<br />
Kinder in Deutschland mit einem psychisch erkrankten Elternteil leben.<br />
Mattejat (2005) hat auf Grundlage statistischer Daten zu Einwohnerzahl,<br />
Anzahl der Familienhaushalte, durchschnittlicher Kinderzahl und psychi-<br />
atrische Gesamtmorbidität eine Hochrechnung erstellt. Von den insge-<br />
samt 20 Millionen minderjährigen Kindern, die in Deutschland leben,<br />
haben danach<br />
o 740.000 Kinder ein alkohol- oder drogenabhängiges Elternteil<br />
o 270.000 Kinder ein an Schizophrenie erkranktes Elternteil<br />
o 1.230.000 Kinder ein an affektiven Störungen erkranktes Elternteil<br />
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