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KONSTRUKTION & ENGINEERING - konstruktion.de

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Thomas Beyer: Das kann man so einfach nicht sagen. Auf <strong>de</strong>r einen<br />

Seite haben Menschen ein bestimmtes Bedürfnis nach Verän<strong>de</strong>rung,<br />

auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite haben sie Sorge davor, dass die Verän<strong>de</strong>rung<br />

zum Nachteil führt. Wenn ich es vergleiche mit einem Mitarbeiter<br />

in <strong>de</strong>r Produktion o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Logistik, die haben<br />

bestimmte Abläufe, die sich stetig wie<strong>de</strong>rholen. Da gibt es viele<br />

eingefahrene Pfa<strong>de</strong>, aber manchmal auch <strong>de</strong>n Wunsch, endlich etwas<br />

zu verän<strong>de</strong>rn. Für <strong>de</strong>n Konstrukteur hingegen ist <strong>de</strong>r Hauptprozess,<br />

<strong>de</strong>n er betreibt, innovativ zu sein. Er geht mit einer entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Kreativität an die Dinge heran. Das ist hilfreich. Aber<br />

das Bedürfnis nach <strong>de</strong>m Neuen, nach <strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rung, das ist<br />

beim Konstrukteur durch seine Tätigkeit o� schon erfüllt.<br />

Moritz Denis le Maire: Hinzu kommt: Techniker neigen manchmal<br />

dazu, � emen erst mal zu To<strong>de</strong> zu diskutieren. Vorschläge kommen<br />

auf <strong>de</strong>n Tisch und dann hört man zuerst die Be<strong>de</strong>nken. Und<br />

dann arbeitet man mit <strong>de</strong>n Be<strong>de</strong>nken. Da sind sicher auch sinnvolle<br />

Einwän<strong>de</strong> dabei, aber das macht es eben schwerer.<br />

Wie erreiche ich, dass die Be<strong>de</strong>nkenträgerei nicht überwiegt?<br />

Moritz Denis le Maire: Man muss sich in die Leute hinein versetzen:<br />

Was können wirklich sachliche Argumente sein und was ist eher<br />

angsthinterlegt? Denn es geht häu� g um organisatorische Verän<strong>de</strong>rungen.<br />

Wenn nicht klar ist, wie die Verän<strong>de</strong>rung abläu� , dann<br />

sind die Menschen erst mal vorsichtig, dann haben sie Ängste. Was<br />

kommt jetzt auf mich zu und warum? Falle ich hinterher aus <strong>de</strong>r<br />

angestammten Rolle? Was für Nachteile habe ich zu erlei<strong>de</strong>n? Verliere<br />

ich Macht?<br />

INNOVATION & MANAGEMENT • CHANGE MANAGEMENT<br />

Thomas Beyer: O<strong>de</strong>r bei neuen Tätigkeiten und Work� ows, etwa<br />

<strong>de</strong>m neuen CAD-System, das man nicht kennt. Da kommt schnell<br />

die Frage: Was heißt das für mich? Was muss ich vielleicht zusätzlich<br />

machen o<strong>de</strong>r lernen? Daraus kann natürlich Wi<strong>de</strong>rstand erwachsen,<br />

<strong>de</strong>r über die rein sachlichen Argumente hinausgeht.<br />

Also gut. Die vielen Be<strong>de</strong>nken machen Meetings länger. Aber<br />

<strong>de</strong>r Wi<strong>de</strong>rstand, <strong>de</strong>n Sie gera<strong>de</strong> erwähnt haben: Kann das dazu<br />

führen, dass Projekte hintenrum torpediert wer<strong>de</strong>n?<br />

Moritz Denis le Maire: Das ist sicher ein Extremfall, aber ich möchte<br />

es auch nicht ganz ausschließen. Die Problematik ist, dass einem<br />

diese indirekte Sabotage nicht so ohne Weiteres au� ällt. Und dann<br />

kann es durchaus passieren, dass einem Vorgesetzten hinterher erklärt<br />

wird: Wir haben es genau so gemacht, wie du es dir vorgestellt<br />

hast – und du siehst jetzt ja: es funktioniert nicht.<br />

Thomas Beyer: Ich wür<strong>de</strong> es vielleicht gar nicht unbedingt in je<strong>de</strong>m<br />

Fall als Sabotage bezeichnen wollen. Der Mitarbeiter, <strong>de</strong>r<br />

macht seine Arbeit meist schon länger und er hat eine Vorstellung<br />

davon, wie diese Arbeit richtig zu machen ist. Jetzt kommt irgendwo<br />

ein Chef her und sagt: Wir machen jetzt das und das an<strong>de</strong>rs. Es<br />

ist aber nicht gesagt, dass das tatsächlich besser ist. Zumin<strong>de</strong>st ist<br />

nicht immer o� ensichtlich, was dann besser sein soll. Es ist also<br />

eine verständliche Reaktion, wenn <strong>de</strong>r Mitarbeiter sagt: Ich weiß<br />

doch, wie ich meine Arbeit mache.<br />

Moritz Denis le Maire: Aber umgekehrt hat <strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r herkommt und<br />

auf Nachteile hinweist, <strong>de</strong>r etwas an<strong>de</strong>rs machen will, mit seiner<br />

Ansicht genauso seine Berechtigung. Schließlich führt man Verän-<br />

Dipl. Ing. Thomas Beyer,<br />

geschäftsführen<strong>de</strong>r<br />

Partner, IPU<br />

3 / 2012 139

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