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Batteriewechsel adé
Maschinenbau & Zukunft • elektroMobilität
Ein berührungsloses Ladesystem lädt E-Bikes, Pedelecs und Co. induktiv auf
Großstädter könnten bald aufatmen, denn die grüne Stadt von morgen setzt aufs abgasfreie Radeln mit
elektrischer Hilfe. Ein neues Ladesystem macht den Wechsel zum Elektroross nun noch einfacher.
Pedelecs, E-Bikes & Co. sind eine feine Sache. Seit ihrer
Verbreitung sind die Zeiten vorbei, als Gelegenheitsradler
sich beim schweißtreibenden Bergaufschieben
noch mit „Wer sein Fahrrad liebt, der schiebt“ verspotten
lassen mussten. Schließlich lassen sich dank
der elektrischen Antriebshilfe lange und anstrengende Radtouren
erfolgreicher bewältigen, hügelige Landschaften müheloser erkunden
und auch Gipfel leichter erklimmen. Wäre da nicht der Faktor
Batterie, der den unkomplizierten Fahrspaß trübt. Der Bruchsaler
Spezialist für Antriebstechnik SEW-Eurodrive hat sich des Problems
angenommen und ein System aus der Industrie auf diese Anwendung
adaptiert. Mit diesem können Akkus problemlos und
ohne lästiges Akkutauschen nachgeladen werden – per Induktion.
Das System zur induktiven Ladetechnologie wird seit über zehn
Jahren in industriellen Logistikprozessen eingesetzt. Dort transportieren
fahrerlose Systeme benötigtes Material per Energie, die
sie von dezentralen Ladeinseln oder sogar während der Fahrt aus
dem Hallenboden beziehen.
Kontaktlose Energieversorgung
Bei dem berührungslosen Ladesystem für Fahrräder wird die Pedelec-Batterie
kontaktlos über einen Fahrradladeständer von SEW-
Eurodrive mit Energie versorgt. Dies funktioniert so: Eine im Boden
eingelassene Ladematte, genauer gesagt: die sicher verdeckte
Sendespule, erzeugt das notwendige Energiefeld. Dafür muss lediglich
der Stecker der Bodenmatte per Steckdose (230 Volt/16 A,
Schukosteckdose) an das Stromnetz angeschlossen werden. Die
Empfängerspule ist unauffällig im praktischen On-Board-Fahrradständer
angebracht. Der so umgerüstete Fahrradständer empfängt
die Energie aus der Bodenmatte und wandelt sie wieder in Strom
zum Beladen des Akkus um.
Von der Matte zum Ladeturm
Das sichere und zuverlässige System eignet sich bestens für Fahrradvermietstationen,
Bahnhöfe, Firmenparkplätze oder Fahrradparkhäuser.
Deshalb legt SEW-Eurodrive zusammen mit der Firma
E-Bike-Mobility, die ganze Ladetower für Pedelecs und E-Bikes anbietet,
diese Tower nun auf die induktive Ladetechnologie aus.
Dank der neuen Technologie kommen sie ohne Kabel und Stecker
aus. Für einen hohen Anwendungskomfort sorgt der automatische
Ladestart. Der Pedalritter muss seinen Elektrodrahtesel nur noch
einstellen und diebstahlssicher abschließen, und kann dann in
Ruhe einen Kaffee trinken, während der Turm sein Pedelec mit einer
Leistung von 80 Watt lädt.
Die Vorteile bieten sich aber auch für professionelle Vermieter,
wie beispielsweise Kommunen, an. Weil das System unsichtbar unter
der Asphaltdecke montiert wird, ändert sich das Stadtbild nicht.
Dennoch ist die Montage kostengünstig, aufwendige Fundamentarbeiten
fallen nicht an. Dadurch eignet sich das berührungslose
Ladesystem gleichermaßen für Neuanlagen oder zum Nachrüsten
bestehender Anlagen. Darüber hinaus haben Vandalen keine
Chance, die Technik zu ruinieren. Übrigens ist das induktive Ladesystem
mit einem hohen Wirkungsgrad von über 90 Prozent sehr
energieeffizient. Bleibt nur noch zu sagen: Leihfahrräder sind im
Trend. Schließlich gilt: Wer Rad fährt, hilft mit Abgase, Feinstaub
und Lärm zu reduzieren. Etliche Großstädte, wie beispielsweise die
niedersächsische Landeshauptstadt Hannover, haben dies erkannt
und planen, Elektrofahrräder künftig flächendeckend zu verleihen
(siehe Interview). Bleibt nur noch abzuwarten, dass sich die
berührunglose Ladetechnik durchsetzt. Die ungeladene
Batterie oder das umständliche Aufladen kann dann als
Ausrede fürs umweltfreundliche und gesunde Radeln
jedenfalls nicht mehr herhalten. n
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