KONSTRUKTION & ENGINEERING - konstruktion.de
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Sie können auf einige Jahrzehnte in<br />
Ihrem Unternehmen zurückblicken.<br />
Worauf sind Sie beson<strong>de</strong>rs stolz?<br />
Ich bin stolz auf unsere Innovationen – das<br />
muss ich schon sagen. Und dass es uns gelungen<br />
ist, die sichere Automatisierungstechnik<br />
so sehr – nicht nur in Deutschland, son<strong>de</strong>rn<br />
auf <strong>de</strong>r ganzen Welt – zu verankern, dass<br />
man uns Botschafter <strong>de</strong>r Sicherheit nennt.<br />
Da haben wir wirklich sehr positiv gewirkt.<br />
Wir haben Produkte für die Automatisierung<br />
entwickelt, mit <strong>de</strong>nen Sicherheitsstandards<br />
so erfüllt wer<strong>de</strong>n, dass Safety bei unseren<br />
Kun<strong>de</strong>n nicht als lästige, stören<strong>de</strong> Notwendigkeit<br />
empfun<strong>de</strong>n wird, son<strong>de</strong>rn dass sie<br />
damit auch für ihr Unternehmen einen Nutzen<br />
schaffen. Und die Sicherheit nicht nur als<br />
Kostenfaktor gesehen wird.<br />
Derzeit sind Sie ja dabei, sich vom reinen<br />
Sicherheitsspezialisten hin zu einem<br />
Komplettanbieter <strong>de</strong>r Automatisierungstechnik<br />
zu entwickeln. Wie kommen Sie<br />
damit voran?<br />
Gut, <strong>de</strong>nn wir haben ja das Thema Sicherheit<br />
nie isoliert betrachtet. Wenn wir eine Applikation<br />
vor uns haben, dann sehen wir das<br />
Gesamte. Ich sage immer: Für mich ist Sicherheitstechnik<br />
die Königsdisziplin, das<br />
Herzstück. Wenn ich die beherrsche, dann<br />
habe ich die Standardtechnik mit dabei.<br />
Aber glauben Ihnen die Kun<strong>de</strong>n, dass Sie<br />
Standard-Automatisierung können?<br />
Wir müssen noch stärker in die Wahrnehmung<br />
<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n kommen. Dazu gibt es<br />
eine schöne Geschichte. Auf <strong>de</strong>r vorletzten<br />
Hannover Messe kam ein guter Kun<strong>de</strong> zu<br />
uns auf <strong>de</strong>n Stand – wir kennen uns schon<br />
viele Jahre. Wir hatten auf <strong>de</strong>r Messe das Mo-<br />
<strong>de</strong>ll einer Brückenschleuse. Er meinte zu mir:<br />
‚Da machst du die Sicherheitstechnik.‘ Dann<br />
habe ich gesagt: ‚Nein, da machen wir alles,<br />
komplett.‘ Er sagte: ‚Das kannst du nicht.‘ Und<br />
ich: ‚Dann kennst du mich falsch.‘ Ich habe<br />
das Mo<strong>de</strong>ll aufgemacht und da war alles,<br />
wirklich alles komplett von Pilz. Das war so<br />
nett, <strong>de</strong>r war vollkommen überrascht.<br />
Sie haben erzählt, worauf Sie stolz sind.<br />
Gibt’s vielleicht rückblickend etwas,<br />
wovon Sie sagen: das war nicht so gut,<br />
das wür<strong>de</strong>n Sie an<strong>de</strong>rs machen?<br />
Gibt es sicher. Aber ich möchte es vielleicht<br />
ein bisschen an<strong>de</strong>rs formulieren: Aus all<br />
<strong>de</strong>m, was nicht so gelaufen ist, wie man<br />
sich das erhofft o<strong>de</strong>r gewünscht o<strong>de</strong>r geplant<br />
hat, lernt man ja. Und <strong>de</strong>shalb möchte<br />
ich alles wie<strong>de</strong>r so machen, wie ich es<br />
getan habe. Weil ich einfach auf diese Lernprozesse<br />
nicht verzichten möchte.<br />
Wenn Sie die Chance hätten mit<br />
jeman<strong>de</strong>n zu tauschen, wer könnte<br />
das sein?<br />
Ich möchte gern bei mir bleiben, ich möchte<br />
nicht tauschen. Was für mich eine zen trale<br />
Rolle in meinem Leben spielt, ist <strong>de</strong>r Glaube.<br />
Daraus ziehe ich viel Kraft . Denn es gibt natürlich<br />
auch Zeiten, in <strong>de</strong>nen man es schwerer<br />
hat. Und mit dieser Kraft fin<strong>de</strong>n sich auch<br />
immer wie<strong>de</strong>r Wege, die weiter führen.<br />
Apropos schwere Zeit: Sie sagten ja,<br />
aus Krisen könne man etwas lernen.<br />
Was haben Sie aus <strong>de</strong>r Krise 2008/<br />
2009 gelernt?<br />
Das Wichtigste ist die Erkenntnis, wie wertvoll<br />
und kostbar die Mitarbeiter sind. Aber<br />
das ist nicht etwas, was wir neu gelernt ha-<br />
Spektrum • menSchen<br />
ben, son<strong>de</strong>rn etwas, was hier wirklich seine<br />
eindrückliche Bestätigung gefun<strong>de</strong>n hat.<br />
Außer<strong>de</strong>m konnte man lernen, wie wichtig<br />
verantwortungsbewusstes Han<strong>de</strong>ln ist.<br />
Das heißt?<br />
Nun, etwa dass man entsprechen<strong>de</strong> Rücklagen<br />
bil<strong>de</strong>t. Dass die Eigenkapital<strong>de</strong>cke<br />
<strong>de</strong>n Verhältnissen <strong>de</strong>s Unternehmens entspricht.<br />
Meine Tochter sagt immer: Man<br />
braucht etwas Speck im Kästle. Und Innovation<br />
natürlich – Innovation, Innovation,<br />
Innovation. Wir haben in dieser Zeit, als es<br />
so zurück ging, unsere Entwicklungsleistung<br />
nicht zurück genommen. Im Gegenteil<br />
– wir haben sie vorangetrieben.<br />
Wenn Sie jetzt einen Blick in die Zukunft<br />
wagen: Wie sieht die aus?<br />
Ich wünsche mir für unser Unternehmen ein<br />
gesun<strong>de</strong>s Wachstum durch innovative Produkte,<br />
Lösungen und Systeme. Was mich<br />
sehr dankbar macht, ist dass meine bei<strong>de</strong>n<br />
Kin<strong>de</strong>r im Unternehmen sind. Und dass bei<strong>de</strong><br />
nicht nur das nötige Wissen aufgebaut<br />
und sich die Fähigkeiten erarbeitet haben,<br />
son<strong>de</strong>rn auch Herz für ihre leiten<strong>de</strong>n Aufgaben<br />
einbringen. Sie stehen mit so viel Liebe<br />
hinter <strong>de</strong>m Unternehmen. Das ist etwas, was<br />
mich sehr zuversichtlich macht.<br />
Zum Abschluss: Was machen Sie, wenn<br />
Sie einmal nicht an die Arbeit <strong>de</strong>nken?<br />
Ich liebe Musik und gehe gerne in Konzerte.<br />
Ich wan<strong>de</strong>re gerne, egal ob auf <strong>de</strong>r Schwäbischen<br />
Alb o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Alpen. Und auch<br />
Lesen gehört zu meinen Lei<strong>de</strong>nschaften.<br />
Autor Das Interview führte <strong>de</strong>r<br />
Leiten<strong>de</strong> Chefredakteur Wolfgang Kräußlich<br />
3/2012<br />
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