KONSTRUKTION & ENGINEERING - konstruktion.de

Maschinenbau & Zukunft • elektroMobilität
Sieger in der Liga der Supersportwagen: Von 0 auf 100 km/h in nur 3,45 Sekunden – das schaffte am Osterwochenende
2011 das Elektro-Kart Linde E1 von Linde Material Handling bei den ADAC-GT-masters in der Motorsportarena
Oschersleben. Damit fuhr es den Weltrekord ein.
Schienenwechsel erlaubt die elektrische Allrad-/Starrachs-Lenkung
das freie Manövrieren auf Asphalt mit einem Wenderadius
von nur 0,9 Metern. Dieses innovative und in der Bahntechnik einzigartige
Antriebskonzept ließ sich mit Serienkomponenten aus
der Produktion von Linde Hydraulics realisieren.
Es kommen zwei Antriebsachsen vom Typ AE 18-05 48 V 2 x
4,5 kW S2-60 mit einem Umrichter vom Typ AC S10 48 V zum
Einsatz. Ihr geregeltes Bremsverhalten schafft die Voraussetzung
für hohe Energiegewinnung beim Rekuperieren. Gesteuert wird
der vollsynchronisierte Einzelradantrieb durch zwei LINC1-Steuerungen,
eine pro Achse, die im Master-Slave-Modus arbeiten.
Erprobte Komponenten
Komplettiert wird das System durch Schützentafel, DC/DC-
Wandler und Ladeschaltung mit Komponenten, die ebenfalls
schon in Serienanwendungen ihre Zuverlässigkeit unter Beweis
stellen konnten. Selbst einzelne Kabelsätze stammen aus der Stapler-Serienproduktion.
Als Energiespeicher nutzt Zwiehoff eine
48V/420 Ah-Traktionsbatterie; der Wechsel-Akku reicht für eine
Schicht. Das System wird optimiert durch die hauseigene Steuerungssoftware
und die Diagnosesoftware LinDiag, die ein Auslesen
der relevanten Antriebsparameter ermöglicht und damit die
Voraussetzung für eine schnelle Diagnose im Fehlerfall schafft.
Sowohl die Prototypenentwicklung und -fertigung als auch
die Produktion der Kleinserie erfolgt bei der Linde-Tochtergesellschaft
Proplan Transport- und Lagersysteme, die neben Flurförderzeugen
für explosionsgefährdete Bereiche auch andere
Sonderfahrzeuge für die Intralogistik entwickelt und fertigt.
Die Serienfertigung des Rotrac E2 lief mit deutlich größeren
Stückzahlen an als ursprünglich geplant: Viele Bahngesellschaften
und Unternehmen der chemischen Industrie sind schlichtweg
begeistert von der Leistungsfähigkeit des innovativen Zweiwege-Fahrzeugs,
das Zwiehoff bei einer europaweiten Roadshow
präsentiert hat.
Mit dem Karabag new 500E hat Karabag aus Hamburg zusammen
mit LMH das erste deutsche Elektroauto entwickelt,
54
3/2012
Die Erfolgsgeschichte
Eine Idee setzt sich durch
■ Auf der Hannover Messe im Jahr 1971 zeigte
Linde Material Handling den ersten batteriegetriebenen
Stapler der Marke Linde
■ An den Markterfolg der verbrennungsmotorischen
Stapler konnte der Elektrostapler
zunächst nicht heranreichen. Das änderte
sich mit drei bahnbrechenden technologischen
Neuerungen
■ Anfang der 80er Jahre wurde die Leistungselektronik
eingeführt. Der Elektromotor
konnte nun exakter angesteuert werden
■ 1995: Linde schuf die elektrische Ansteuerung
der Hubmastfunktionen mittels Joystick,
genannt Linde Load Control
■ Den dritten Meilenstein bildete im Jahr
2002 die Umstellung von Reihen- oder Nebenschlussmotoren
auf asynchrone Drehstrommotoren
2011: Weltrekord des Linde E-Karts
■
das im Vergleich zu einem benzingetriebenen Kleinwagen kostengünstiger
ist. Im Leasing über vier Jahre kostet der auf Basis
eines Fiat 500 gebaute Karabag new 500 E monatlich 299 Euro
inklusive einer vierjährigen Garantie. Möglich wird dieses interessante
Angebot durch die Anpassung der Herstellungskosten
bei gleichzeitiger Qualitätsverbesserung und durch eine Förderung
des Bundesverkehrsministeriums aus dem Konjunkturpaket
2.
Urbaner Elektroflitzer
„Im Zuge der Überarbeitung und Weiterentwicklung des ursprünglichen
Antriebskonzeptes des new 500 E konnten wir durch
die Verwendung unserer Antriebstechnik den Wirkungsgrad annähernd
verdoppeln. Statt eines ursprünglich dafür vorgesehenen
wassergekühlten Antriebs mit nominal 30 kW haben wir einen
sehr viel leichteren, ungekühlten 16,3 kW starken Linde-Motor
verwendet und die elektronische Steuerung optimiert“, erklärt
Maik Manthey, Vice President Elektronische Systeme und Antriebe
bei Linde Hydraulics, die Vorteile der Technik.
„Mit dem Ergebnis, dass der nun lieferbare new 500 E erheblich
mehr Boost aufweist als die ältere und vermeintlich stärkere Version“,
wie Sirri Karabag, Geschäftsführer von Karabag, zufrieden
feststellt. Die Reichweite ist mit 100 km den tatsächlichen Bedürfnissen
der urbanen Mobilität angepasst.
Bis zum Jahresende sollen noch 200 Elektrofahrzeuge mit Linde-Antriebstechnik
ausgeliefert werden.
Autor Joachim Vogl, Redaktion
ke NEXT Crossmedia
Ein Video vom E-Kart Linde E1 in Aktion
finden Sie unter
www.konstruktion.de/19301
Oder Sie nutzen den nebenstehenden QR-Code mit
Ihrem internetfähigen Handy. Einfach abfotografieren
und lossurfen. Infos zur Nutzung des QR-Codes finden
Sie unter www.konstruktion.de/qrcode