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Interview mit Klaus Reus von Jakob Antriebstechnik
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Klemmen und schützen
Innovationen bei mechanischen Komponenten werden gerne unterschätzt. Doch
Mittelständler wie Jakob Antriebstechnik bieten oft erstaunliche Neuentwicklungen. ke-NEXT-
Chefredakteur Wolfgang Kräußlich war in Kleinwallstadt und hat nach Details gefragt.
Jakob Antriebstechnik ist bekannt für Kupplungen und
Spanntechnik. Wie teilen sich diese Bereiche auf?
Die Aufteilung ändert sich, weil sich die Märkte in den vergangenen
Jahren unterschiedlich entwickelt haben. In der Krise, als die
Servokupplungen und die Sicherheitskupplungen an Stellenwert
verloren haben, hat die Spanntechnik diesen Rückgang stark kompensiert,
hauptsächlich mit Aufträgen aus Asien. Das heißt wir kamen
von zirka 70% Antriebstechnik und 30% Spanntechnik dann
in einen Bereich von 50:50. Das hat uns so gut über die Zeit geholfen,
dass wir keine Kurzarbeit gebraucht haben. Die Spanntechnik
ist mittlerweile wieder leicht rückläufig, dafür ziehen die Kupplungen
an.
Kupplungen finden ja fast überall Verwendung. Aber wo wird
Ihre Spanntechnik eingesetzt?
Nun, bei uns geht es vor allem um sehr schwere Lasten, die sicher
eingespannt werden müssen. Unsere Spannelemente gehen hauptsächlich
in Werkzeugmaschinen, die für die Schwerzerspanung
gedacht sind. Diese Maschinen werden zum Beispiel eingesetzt,
um die großen Nockenwellen für die Schiffsindustrie oder Turbi-
3/2012
1 Das neue Jakob-Spindelschutzsystem
kombiniert Federn und starke Magnete,
um teure Anlagen im Falle einer
Kollision zu schützen.
2 Es funktioniert bereits: Klaus Reus
demonstriert an einem Modell die
Funktionsweise des Spindelschutzsystems.
Erste Prototypen sind in
Kundenapplikationen im Einsatz.
nenläufer für die Energiegewinnung zu produzieren. Bei diesen
Teilen reden wir leicht von 20 Metern Länge. Ich glaube das
schwerste Werkstück, das unsere Spannelemente halten müssen,
wiegt 300 Tonnen. Das ist dann schon ordentlich. Würde so ein
300-Tonnen-Teil aus der Maschine fallen, dann wäre mit Sicherheit
einiges im Argen. Aber die Technik ist sehr bewährt. Wir bekommen
heute noch gelegentlich Reparaturen von den ersten
Kraftspannspindeln aus Maschinen, die 30 oder 40 Jahre alt sind.
Gibt es bei so ausgereifter Technik wie Kupplungen und
Spannelementen eigentlich noch große Innovationen? In
welche Richtung forscht Ihre Entwicklungsabteilung?
Natürlich gibt es auch bei bewährten Produkten noch neue Entwicklungen,
etwa neue Materialien oder optimierte Geometrien.
Darüber hinaus arbeiten unsere Entwickler aber auch an ganz neuen
Produkten, die unser Sortiment passend erweitern.
Zum Beispiel?
Wir haben ein neues Motorspindel-Schutzsystem für Werkzeugmaschinen.
Das ist eine echte Innovation.