KONSTRUKTION & ENGINEERING - konstruktion.de
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Branche & anwendung • anuga Food Tec<br />
Die Zeiten, in <strong>de</strong>nen eine Verpackung<br />
lediglich das Produkt schützen sollte, gehören<br />
<strong>de</strong>r Vergangenheit an. Heute muss die<br />
Verpackung mehr leisten, muss intelligent<br />
und interaktiv sein: Sie soll Waren entlang<br />
<strong>de</strong>r gesamten Lieferkette verfolgen, Fälschungen<br />
entlarven, prüfen, ob eine Verpackung<br />
schon einmal geöffnet war o<strong>de</strong>r anzeigen,<br />
ob die Kühlkette unterbrochen<br />
wur<strong>de</strong>. Rasant verbreiten sich zur Zeit QR-<br />
Co<strong>de</strong>s: in Zeitschriften, auf Plakatflächen,<br />
aber auch auf Verpackungen. Immer mehr<br />
Markenartikler und <strong>de</strong>r Han<strong>de</strong>l nutzen<br />
mittlerweile <strong>de</strong>n zweidimensionalen<br />
„quick-response“-Co<strong>de</strong>. Hat <strong>de</strong>r Verbraucher<br />
ein Mobiltelefon mit eingebauter Kamera<br />
o<strong>de</strong>r ein Smartphone, kann er damit<br />
<strong>de</strong>n auf die Verpackung gedruckten Co<strong>de</strong><br />
einscannen. Die Geräte verfügen über eine<br />
Software (App), die <strong>de</strong>n Co<strong>de</strong> entschlüsselt<br />
und direkt auf die entsprechen<strong>de</strong> Website<br />
<strong>de</strong>s Herstellers weiterleitet, wo <strong>de</strong>r Konsument<br />
weitere Informationen fin<strong>de</strong>t. Der<br />
begrenzte analoge Raum auf einer Verpackung<br />
wird so virtuell erweiterbar.<br />
QR-Co<strong>de</strong>s wer<strong>de</strong>n jedoch nicht nur zur Markenkommunikation<br />
eingesetzt. Der Druckmaschinenhersteller Hei<strong>de</strong>lberg hat eine<br />
Technologie zum Schutz vor Produktpiraterie entwickelt. Dabei<br />
wer<strong>de</strong>n die Produkte mit Sicherheitsetiketten versehen. Diese bestehen<br />
aus einem aus Kupferfä<strong>de</strong>n zufällig erstellten Muster sowie<br />
einem dazu gehören<strong>de</strong>n individuellen QR-Co<strong>de</strong>. Die Kombination<br />
dieser bei<strong>de</strong>n Bausteine auf <strong>de</strong>m Produkt selbst o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>ssen Verpackung<br />
sorgt für hohe Fälschungssicherheit und generiert für je<strong>de</strong>s<br />
einzelne Produkt eine ein<strong>de</strong>utige I<strong>de</strong>ntität, vergleichbar mit<br />
<strong>de</strong>m menschlichen Fingerabdruck.<br />
Aber nicht nur die Markenartikler, auch <strong>de</strong>r Han<strong>de</strong>l nutzt <strong>de</strong>n<br />
QR-Co<strong>de</strong>. So baut <strong>de</strong>r Lebensmittel-Discounter Netto die QR-Codierung<br />
seiner Produkte aus. Der Kun<strong>de</strong> erhält per Smartphone<br />
Informationen über Herkunft, Qualität, Nährwert, o<strong>de</strong>r Rezepte.<br />
Weitere Schubkraft hat die Verbreitung <strong>de</strong>r QR-Co<strong>de</strong>s durch die<br />
EHEC-Krise und an<strong>de</strong>re Lebensmittelskandale erfahren.<br />
Anuga Food Tec 2012<br />
Die wichtigsten Aussteller<br />
Neben <strong>de</strong>m Weltmarktführer TetraPak<br />
beteiligen sich unter an<strong>de</strong>rn<br />
die Key Player Albert Handtmann,<br />
Alco-Food-Machines, Alpma,<br />
Baa<strong>de</strong>r Nordischer Maschinenbau,<br />
Bizerba, Ecolab, Fuji Packaging, GEA, Grundfos,<br />
Grundwald, Heinen Freezing, Henckert Engineering,<br />
Inauen, Indag, IMA Industries Unipersonale,<br />
Ishida, Kaswasaki Robotics, Kiremko, Komet Maschinenfabrik,<br />
Kronen Nahrungsmitteltechnik, Krones, Lin<strong>de</strong> Gas,<br />
Maja Maschinenfabrik, Maschinenfabrik Sey<strong>de</strong>lmann, Mespack,<br />
Mettler Toledo, Meypack Verpackungstechnik, Multivac,<br />
Provisur Technologies Formax, Reepack, Robert Bosch,<br />
SACMI, Schwarte Jansky, Si<strong>de</strong>l, Siemens Industry Sector, SPX<br />
Flow Technology, Tipper Tie Alpina, Treif, Trepko, Vemag Maschinenbau<br />
o<strong>de</strong>r auch Weber Maschinenbau.<br />
80<br />
3/2012<br />
Als Live-Messevorführung wird die<br />
Son<strong>de</strong>rschau Robotik-Pack-Line 2012 als<br />
Weltneuheit auf <strong>de</strong>r Anuga zu sehen<br />
sein. Hier wer<strong>de</strong>n die Potenziale <strong>de</strong>r<br />
Branche <strong>de</strong>mostriert.<br />
RFID ersetzt <strong>de</strong>n Barco<strong>de</strong><br />
Funk-Etiketten o<strong>de</strong>r RFID-Tags (Radio<br />
Frequency I<strong>de</strong>ntification) eignen sich heute<br />
aufgrund ihres Preises noch nicht für<br />
<strong>de</strong>n Massenmarkt. Dies kann sich bei sinken<strong>de</strong>n<br />
Preisen schnell än<strong>de</strong>rn, <strong>de</strong>nn die<br />
RFID-Technik hat das Potenzial, <strong>de</strong>n Barco<strong>de</strong><br />
zu ersetzen. Die Radiofrequenztechnik<br />
ermöglicht die berührungslose I<strong>de</strong>ntifikation,<br />
Steuerung und Verfolgung beliebig<br />
vieler Waren über die gesamte Wertschöpfungskette<br />
von <strong>de</strong>r Produktion bis hin zum<br />
Verbraucher. Schon heute wer<strong>de</strong>n Verpackungen<br />
von hochpreisigen Produkten mit<br />
integrierten RFID-Tags als Schutz vor Produktpiraterie<br />
und Diebstahl produziert.<br />
Das Fraunhofer-Institut für Physikalische<br />
Messtechnik IPM, Freiburg, geht einen<br />
Schritt weiter und hat spezielle RFID-<br />
Tags entwickelt, bei <strong>de</strong>nen Sensoren im<br />
Etikett integriert sind. Dadurch kann beispielswiese<br />
die Einhaltung <strong>de</strong>r Kühlkette<br />
mittels Temperatursensoren kontrolliert<br />
wer<strong>de</strong>n. Bei einer an<strong>de</strong>ren Variante messen<br />
Gassensoren die Konzentration von Ethylengas,<br />
das bei vielen Obstsorten Rückschlüsse auf <strong>de</strong>n Reifegrad zulässt.<br />
Die Verpackung wird also multimedial und vernetzt Hersteller,<br />
Han<strong>de</strong>l und Verbraucher. Einen Wermutstropfen gibt es aber, <strong>de</strong>nn<br />
ganz ausgereift und stabil funktionierend scheint die schöne neue<br />
Verpackungswelt noch nicht zu sein: Eine Untersuchung von GS 1<br />
(eine weltweite Organisation, die globale Standards zur Verbesserung<br />
von Wertschöpfungsketten gestaltet) und die Beratungsfirma GapGemini<br />
zeigt, dass die Produktinformationen häufig nicht vali<strong>de</strong> sind.<br />
Über 90 Prozent <strong>de</strong>r Informationen, die britische Marktforscher über<br />
das mobile Barco<strong>de</strong>-Scanning erhalten haben, waren nicht korrekt<br />
o<strong>de</strong>r unvollständig. Und wie reagieren die Verbraucher? 38 Prozent<br />
<strong>de</strong>r Befragten wür<strong>de</strong>n das Produkt nicht kaufen, wenn sie <strong>de</strong>n Daten<br />
nicht vertrauen können, die sie über ihr Smartphone abrufen. Hier<br />
sind also noch Hausaufgaben fällig.<br />
Mehr intelligente Verpackungen<br />
Auch wenn es mitunter noch mit <strong>de</strong>r Technik hapert und einige<br />
Kin<strong>de</strong>rkrankheiten kuriert wer<strong>de</strong>n müssen, das Wachstum bei intelligenten<br />
Verpackungen wird dadurch nicht aufgehalten. Insbeson<strong>de</strong>re<br />
die organische und gedruckte Elektronik bietet vielversprechen<strong>de</strong><br />
Potenziale, die Verpackungswelt zu verän<strong>de</strong>rn. Der<br />
US-Marktforscher MarketsandMarkets schätzt, dass <strong>de</strong>r weltweite<br />
Umsatz mit intelligenten Verpackungen im Zeitraum 2010 bis 2015<br />
um jährlich 8,2 Prozent auf rund 24 Milliar<strong>de</strong>n US-Dollar steigen<br />
wird. Nordamerika ist dabei, mit einem Marktanteil von 35 Prozent,<br />
<strong>de</strong>r größte Abnehmer für aktive und intelligente Verpackungen zu<br />
wer<strong>de</strong>n. Der gesundheitsbewusste Verbraucher stellt immer höhere<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen an Lebensmittelsicherheit. Dies dürfte <strong>de</strong>r weiteren<br />
Verbreitung von intelligenten Verpackungen speziell in <strong>de</strong>n Bereichen<br />
Molkereiprodukte, Fleischwaren, Geflügel und Fertigmahlzeiten<br />
zusätzliche Impulse geben.<br />
Die For<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Konsumenten, mehr noch <strong>de</strong>s Han<strong>de</strong>ls, nach<br />
möglichst lange haltbaren Lebensmitteln zwingt die Produzenten zur<br />
Entwicklung neuer und möglichst Produkt schonen<strong>de</strong>r Haltbarmachungsverfahren.<br />
Reinraumtechnologie ist eine <strong>de</strong>r Antworten auf<br />
diese For<strong>de</strong>rung. Die Ursprünge <strong>de</strong>r industriellen Reinräume fin<strong>de</strong>n