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DOI 10.1515/<strong>islam</strong>-2012-0006 Das Geburtsjahr ISLAM des Åahrastan\ 2012; 89(2): 111–117<br />
111<br />
Josef van Ess<br />
Das Geburtsjahr des Åahrastan\<br />
Josef van Ess: Universität Tübingen, josef.van-ess@uni-tuebingen.de<br />
Mu1ammad b. ^Abd al-Kar\m aˇs-Åahrastan\, der Verfasser der Milal wa-n-nihal,<br />
sei im Jahr 479 H. geboren, sagt Guy Monnot in dem von ihm verfassten diesbezüglichen<br />
Artikel in der zweiten Auflage der Encyclopaedia of Islam. 1 Ich bin ihm<br />
darin kürzlich noch gefolgt. 2 Aber man sollte Lexikoneinträgen nicht unbesehen<br />
glauben; es gibt weniger abrufbares Wissen, als man so denkt. Monnot wähnt<br />
sich auf der sicheren Seite, weil Sam^an\ (506–562/1113–1166), der bekannte Autor<br />
des K. al-Ansab und jüngere Zeitgenosse Åahrastan\s, diesen nach seinem Geburtsjahr<br />
gefragt zu haben behauptete und dabei das oben genannte Datum zur<br />
Antwort erhielt. So steht es bei Ibn 2allikan (608–681/1211–1282); 3 er hatte die Bemerkung<br />
in Sam^an\s Üail Ta#riä Bagdad gefunden. Auf dieselbe Quelle berufen<br />
sich ein Jahrhundert später Safad\ (gest. 764/1363) 4 und Tap ad-D\n as-Subk\ (gest.<br />
771/1369–70) 5 oder, wieder ein Jahrhundert später, Ibn 0apar al-^Asqalan\. 6 Der<br />
eine oder andere mag dabei Sam^an\s Fortsetzung zur Bagdader Gelehrtengeschichte<br />
des 2at\b al-Bagdad\ (392–463/1002–1071) noch vor Augen gehabt haben;<br />
vielleicht haben sie aber auch alle bloß bei Ibn 2allikan abgeschrieben. Jedenfalls<br />
ist der Üail selber nicht erhalten; wir können die Sache also nicht am<br />
Original überprüfen. Stattdessen besitzen wir allerdings, in einem nicht ganz<br />
vollständigen Damaszener Unicum, Sam^an\s Tahbir fi l-Mu^pam al-kabir, ein<br />
Lexikon seiner gelehrten Zeitgenossen, das er kurz vor seinem Tode zusammenstellte.<br />
7 Dort steht jedoch, dass Åahrastan\ 469, also zehn Jahre früher, geboren<br />
sei. 8 Wir können diese Notiz seit einiger Zeit an dem zugrunde liegenden Mu^pam<br />
1 Guy Monnot, EI 2 IX 214. So auch in seiner Einleitung zu der französischen Übersetzung der<br />
Milal, Bd. I (Louvain 1<strong>98</strong>6), S. 3 mit Anm. 1.<br />
2 Josef van Ess, Der Eine und das Andere (Berlin 2011), S. 860.<br />
3 Ibn 2allikan, Wafayat al-a^yan, ed. I1san ^Abbas IV 274, 2f.<br />
4 as-Safad\, al-Wafi bi-l-wafayat III 279, 2f.<br />
5 Tap ad-D\n as-Subk\, Tabaqat aˇs-Sˇafi^iya, edd. Ma1mud Mu1. at-Tana1\ und ^Abd al-Fatta1<br />
Mu1. al-0ulw VI 129, 13.<br />
6 Ibn 0apar al-^Asqalan\, Lisan al-Mizan V 263 nr. 907.<br />
7 as-Sam^an\, Tahbir fi l-Mu^pam al-kabir, ed. Mun\ra Nap\ Salim, 1–2; Bagdad 1395/1975.<br />
Anfang und Ende des Werkes fehlen in der Handschrift.<br />
8 Ibid., Bd. II 163.