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Reviews 173<br />

Roger Allen (ed.), Essays in Arabic Literary Biography 1850–1950. Wiesbaden<br />

2010: Harrassowitz, 395 S. ISBN 978-3-447-06141-4.<br />

Das vorliegende Werk ist der dritte und letzte Band einer Reihe biographischer<br />

Einträge zu bekannten arabischen Literaten. Im Umfang an die beiden ersten<br />

Bände angelehnt (Bd. 1: 950–1350, Bd. 2: 1350–1850), werden Leben und Werk<br />

von 39 Autorinnen und Autoren beschrieben. Unternehmungen dieser Art stehen<br />

meist unter einem gewissen Rechtfertigungsdruck hinsichtlich Einteilung, Klassifizierung<br />

und Auswahl. Bereits der zweite Band geht auf die Problematik von<br />

Epochenbezeichnungen ein, und auch Roger Allen, General Editor und Herausgeber<br />

des vorliegenden Bandes, widmet sich in seiner Einleitung dem immer auch<br />

ein wenig willkürlichen Prozess der literaturgeschichtlichen Periodisierung.<br />

Allen warnt, wie bereits andere vor ihm, zu Recht davor, bei der Beschreibung<br />

von literarischen Bewegungen, Tendenzen und Ideengebäuden zu übersehen,<br />

wie selbst die arabische Literaturgeschichtsschreibung sich an westlichen<br />

Bewertungsmaßstäben orientierte. Am Beispiel des Begriffs „nahda“ lässt sich<br />

gut nachvollziehen, dass auch unter den darunter Eingeordneten eine gewisse<br />

Skepsis herrschte (M\3a#\l Nu^aima) sowie die begründete Furcht, mit Etikettierungen<br />

Urteile zu fällen, die in ihrer Einengung und Voreingenommenheit verhindern,<br />

sich mit der Vielfalt literarischer Phänomene zu beschäftigen.<br />

Die hier in den Blick genommenen einhundert Jahre rücken die Auseinandersetzung<br />

mit der Moderne in das Zentrum der Aufmerksamkeit. Dabei ging es sowohl<br />

um die Bezüge zur eigenen, arabischen Vergangenheit als auch um die Begegnung<br />

mit Europa. In dieser vergleichsweise kurzen Zeitspanne hatte sich das<br />

Feld literarischer Aktivitäten, in enger Verschränkung mit politischen und gesellschaftlichen<br />

Veränderungen, rasant erweitert. Das führte auch dazu, dass nun<br />

vermehrt Frauenstimmen zu hören waren, von denen einige den Weg in dieses<br />

Nachschlagewerk gefunden haben: Marilyn Booth porträtiert Zainab Fauwaz<br />

al-^Amil\ (ca. 1850 bis 1914) und ^A^iˇsa at-Taimur\ya (1840–1902). Beide gehören<br />

zu den wenigen arabischen Autorinnen der Moderne, die bereits zu Lebzeiten Anerkennung<br />

gefunden haben. Nicht nur unter Frauen nahm die Zahl derer sprunghaft<br />

zu, die das Schreiben sowohl journalistisch als auch literarisch als Lebensinhalt<br />

und Beruf für sich entdeckten. Auch deshalb ist es aufschlussreich, etwas<br />

über die sehr unterschiedlichen Bildungsvoraussetzungen und Lebensumstände<br />

zu erfahren. Zainab Fauwaz al-^Amil\ beispielsweise kam als Kind einer ärmlichen<br />

schiitischen Migrantenfamilie aus dem Libanon nach Ägypten. Sie hatte<br />

das Glück, in ihrer Jugend eine alphabetisierte Mentorin und später einen Zeitungsverleger<br />

als Förderer zu finden. In ihren Essays, mit denen sie recht schnell<br />

Aufmerksamkeit erregte, setzte sie sich u.a. mit den Lebensbedingungen junger<br />

Mädchen aus einfachen Verhältnissen und den Folgen patriarchalischer Struk-

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