0021-1818_islam_98-1-2-i-259
0021-1818_islam_98-1-2-i-259
0021-1818_islam_98-1-2-i-259
Create successful ePaper yourself
Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.
Arabische Verse für und wider das Färben des weißen Haares 85<br />
42. Sulaima sagte – und ein alter Mann wird nun einmal kahl –:<br />
„Der Kopf von dem da ist alles nur Stirn.“<br />
Aˇs-Åar\f al-Murtada zitiert sich selbst mit Worten, die im letzten Teil auch einige<br />
hier schon zuvor behandelte Themen (vgl. Nr. 16 und Nr. 41) ansprechen (tawil): 55<br />
43. wa-iü lam arug ^inda l-gawani tagazzulan * fa-mi©lu maˇsibi bainahunna<br />
ˇsababi<br />
wa-lau kuntu yauman bil-äidabi muwakkalan * äadabtu li-man yaäfa<br />
^alaihi äidabi<br />
fa-in tu^tini ula l-äidabi ˇsabibatan * fa-inna lahu uära bi-gairi ˇsababi<br />
wa-aina mina l-isbahi sibgatu gaihabin * wa-aina mina l-baziyi launu gurabi?<br />
wa-ayyu ntifa^in li bi-launi ˇsabibatin * wa-launu ihabi ˇs-ˇsaibi launu ihabi?<br />
43. Weil ich mich nicht bei den jungen Mädchen zum Flirt einschleichen<br />
wollte, war es mir gleichgültig, ob ich mit weißem Haar oder jugendlich<br />
unter ihnen auftrat.<br />
Wenn mir eines Tages das Färben angetragen worden wäre, hätte ich mich<br />
nur für jemanden gefärbt, dem mein Färben verborgen geblieben wäre.<br />
Aber wenn mir auch die erste Färbung Jugendlichkeit wiedergibt, so gibt es<br />
dazu eine zweite (Färbung = Glatze) ohne Wiederverjüngungsmöglichkeit.<br />
Wo bleibt schon gegenüber dem Morgen die Farbe der nächtlichen Finsternis<br />
und wo bleibt gegenüber dem Falken die Farbe des Raben?<br />
Welchen Nutzen bringt mir eine jugendliche Farbe (der Haare), wenn die<br />
Farbe meiner Haut die der Haut eines Weißhaarigen ist?<br />
Zur Erklärung seines dritten Verses führt aˇs-Åar\f al-Murtada dann noch<br />
gleich einen weiteren anonymen Vers an, den Ibn al-Mu^tazz dann allerdings umdreht<br />
(s.u. Nr. 56) (mutaqarib): 56<br />
44. wa-qalu: l-äidabu ˇsababun padidu * fa-qultu: n-nusulu maˇsibun padidu.<br />
44. Sie sagten: „Das Färben ist eine neue Jugend.“ Ich antwortete: „Der Haarausfall<br />
ist dann ein erneutes Ergrauen.“ 57<br />
Angesichts des bevorstehenden Haarausfalls ist das Färben für Ma1mud<br />
al-Warraq nur eine Art Begräbnis (sari^): 58<br />
55 Åar\f al-Murtada 1884, S. 77–78.<br />
56 Åar\f al-Murtada 1884, S. 78.<br />
57 Der erste Halbvers ist wohl durch die Redensart: al-äidabu ahadu ˇs-ˇsababaini ,Das Färben<br />
ist eine der beiden Jugenden“ inspiriert, gegen die sich der zweite Halbvers wendet. Aˇs-Åar\f al-<br />
Murtada führt als zweiten Beleg für seinen ma^na dann noch den zweiten Vers des oben (Nr. 14)<br />
zitierten Gedichts von Ma1mud al-Warraq an. Ich habe nusul einmal mit „Verbleichen“ und einmal<br />
mit „Haarausfall“ übersetzt. Es scheint beides zu bedeuten.<br />
58 Ma1mud al-Warraq 1969, S. 126 = Nr. 167.