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240 Reviews<br />
Der Übersetzungstechnik 0unains ist ein Aufsatz von O. Overwien gewidmet,<br />
der darlegt, dass es dessen Hauptziel war, einen Text herzustellen, der<br />
für den damaligen Leser – nicht aber den heutigen Philologen – nützlich war.<br />
Hierzu griff er bisweilen in den Text ein und emendierte Korruptelen und Lücken<br />
sinngemäß. Auch fügte er häufig erläuternde Glossen ein. Galen macht oft Querverweise<br />
auf andere seiner Werke oder zitiert sich selbst. In solchen Fällen griff<br />
0unain nachweislich auf bereits existierende Übersetzungen zurück, weshalb<br />
solche Passagen einen identischen Wortlaut haben können, selbst wenn sie von<br />
verschiedenen Übersetzern stammen. G. Strohmaier geht auf die Frage ein, wie<br />
die Übersetzer mit Stellen umgingen, die mit dem antiken Heidentum in Verbindung<br />
stehen. Beispielsweise werden aus griechischen Göttern in manchen Übersetzungen<br />
Engel. Er kann aber auch nachweisen, dass einige dieser Umdeutungen<br />
von späteren Kopisten der Handschriften herrühren. Schließlich schlägt er<br />
noch eine Neuinterpretation einer Stelle im Tafsir vor. Ein dort erwähnter Scherz<br />
von Lukian hätte demnach nicht auf die Grammatiker (nahwiyin) abgezielt, sondern<br />
auf die beiden Glaubensrichtungen (nahwain), d.h. Juden und Christen.<br />
Ein weiterer Abschnitt des Sammelbandes befasst sich mit der arabischen Rezeption<br />
ausgewählter hippokratischer Werke. Den Anfang macht B. Hallum mit<br />
Untersuchungen zum Nachleben von Galens Epidemienkommentar. Mit großem<br />
Fleiß hat er hierbei herausgearbeitet, welche Bearbeitungen existierten und welche<br />
Autoren dieses Werk zitierten. Angesichts der schieren Menge der erhaltenen arabischen<br />
medizinischen Literatur ist dabei natürlich nie ein absolut erschöpfendes<br />
Ergebnis zu erzielen. Der Rez. möchte daher im Folgenden noch einige Handschriften<br />
und Werke vorstellen, die dem Verf. nicht zugänglich oder unbekannt waren.<br />
Von 0unain sind biographisch und handschriftlich mehrere Epidemien-Bearbeitungen<br />
bekannt. Hierzu gehört Ms. 313 der Universitätsbibliothek in Mumbai. 4<br />
Das Opusculum ist in Form von Frage und Antwort abgefasst und könnte daher<br />
tatsächlich mit 0unains ®imar zu Galens Kommentar gleichzusetzen sein (Hallum<br />
S. 187 Nr. a). Ein stringentes inhaltliches Konzept ist nicht zu erkennen, vielmehr<br />
folgen die „Lesefrüchte“ offenbar der Anordnung der Vorlage. Manchmal<br />
werden etwa einzelne Krankenjournale fortlaufend unter gänzlich verschiedenen<br />
Aspekten betrachtet. Die in GAS III 35 verzeichneten Zitate aus 0unains Masa#il<br />
4 Vgl. F. Sezgin: Geschichte des arabischen Schrifttums, 9 Bde., Leiden 1967–1<strong>98</strong>4, Bd. V<br />
S. 406. Umfang: 29 Folia à 21 Zeilen (ca. 9./15. Jh.) – Beginn: ®amaratu Kitabi Buqrata fi l-Amradi<br />
l-wafidati mimma^amilahuHunainu bnu Ishaqa. ^alamatu l-humma l-muhriqati: hiya humma<br />
yakunu ma^aha^atafun da#imun wa-hararatun mu#üiyatun mutbiqatun wa-tawalluduha min<br />
mararin yaˇgtami^u fi l-^uruqi llati fi l-mi^dati wa-kabdi […] – Ende: […] wa-üalika mimma yadullu fi<br />
ak©ari l-halati ^ala anna fi l-hiˇgabi waraman. Neben Hippokrates werden im Text Gˇal\nus (fol.<br />
19r,6; 25v,12) und 0unain (fol. 25v,12–14) erwähnt.