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74 Ewald Wagner<br />
Viel schlimmer als die eigene Unzufriedenheit war natürlich, dass die Weiblichkeit<br />
an dem Wechsel von Schwarz zu Rot sofort erkannte, dass es mit der Jugend<br />
des Mannes vorbei war. Das musste schon Pam\l (gest. um 701) von seiner<br />
Bu©aina erfahren (mutaqarib): 16<br />
8. taqulu Bu©ainatu lamma ra#at * fununan mina ˇs-ˇsa^ari l-ahmari:<br />
kabarta Pamilu wa-auda ˇs-ˇsababu * fa-qultu: Bu©aina ala fa-qsiri!<br />
8. Bu©aina sprach, als sie allerlei rot (gefärbtes) Haar (an mir) sah:<br />
„Du bist alt geworden, Pam\l, die Jugend ist vorüber!“ Ich sagte: „Bu©aina,<br />
laß nach!“<br />
Noch peinlicher wurde die Situation für einen anonymen Dichter, den Abu<br />
Hilal al-^Askar\ zitiert (ramal): 17<br />
9. ^apibat lamma ra#atni * gadatun ma baina gidi<br />
dahikat iü absaratni * qad tazayyantu li-^idi<br />
©umma nadaina pami^an: * ya^atiqan fi padidi!<br />
garrana minka äidabun * qad tara#a min ba^idi<br />
la tugalitna! fa-ma tas- * luhu illa lis-sududi.<br />
9. Ein junges Mädchen aus einer Gruppe wunderte sich, als sie mich sah,<br />
und fing an zu lachen, als sie mich erblickte. Dabei hatte ich mich doch<br />
gerade zum Fest herausgeputzt.<br />
Dann riefen sie alle zusammen: „O du Alter in neuem (Outfit),<br />
deine Färbung, die von Ferne blendet, hat uns getäuscht.<br />
Beschwindle uns nicht! Du taugst nur noch dazu, gemieden zu werden.<br />
Dass die Damen das Färben sofort durchschauten, musste auch Ibn al-<br />
Mu^tazz (ermordet 908) erfahren. Wenigstens schreibt ihm al-Baihaq\ entsprechende<br />
Verse zu (mupta©©): 18<br />
10. fa-ta^allaltu bil-äidabi li-ahza * ^indaha sa^atan bi-launi l-äidabi<br />
fa-ra#athu fa-a^radat ©umma qalat * sitru sau#in ^ala äarabin yababi.<br />
10. In meiner Not behalf ich mich mit der Färbung, um mir durch deren<br />
Farbe noch eine Zeitlang ihre Gunst zu erhalten.<br />
Aber sie erkannte es und wandte sich ab. Dann sagte sie: „Ein hässlicher<br />
Schleier über einer wüsten Ruine.“<br />
16 Pam\l 1961, S. 59; Pam\l 1967, S. 106 (mit Quellenangaben). Übersetzt Enderwitz 1<strong>98</strong>8,<br />
S. 136; Übersetzung hier übernommen.<br />
17 ^Askar\ 1933, II, S. 160.<br />
18 Baihaq\ 1902, S. 378.