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Arabische Verse für und wider das Färben des weißen Haares 89<br />

Die Angst, beim Erkennen seines Alters als ausschweifender Greis beschimpft<br />

zu werden, trieb ^Abd al-Kar\m b. Hawazin al-Quˇsair\ (gest. um 1072)<br />

zum Färben (äafif): 67<br />

54. ma äidabi bayadaˇsa^rin illa * haüaran an yuqala: ˇsaiäun äali^u.<br />

54. Dass ich mein weißes Haar färbe, geschieht nur aus Vorsicht davor, dass<br />

man sagt: „Ein liederlicher Alter.“<br />

Anscheinend war ^Abd al-Kar\m ein ˇsaiä äali^, der aber im Gegensatz zu den<br />

meisten seiner Dichterkollegen darauf vertraute, dass man seinen Betrug nicht<br />

erkannte. Auch von Ibn al-Mu^tazz gibt es Verse, die zum Färben raten, um das<br />

angenehme Leben der Jugend fortsetzen zu können (kamil): 68<br />

55. la tanfiranna mina ˇsababi wa-tibihi * abadan wa-raqqi^ ˇsaibahu bi-äidabi!<br />

55. Meide niemals das jugendliche Leben und seine Annehmlichkeit! Und<br />

flicke die ihm (folgenden) weißen Haare durch Färben!<br />

Ibn al-Mu^tazz dreht deshalb den oben (Nr. 44) zitierten anonymen Vers um<br />

(mutaqarib): 69<br />

56. wa-qalu: n-nusulu maˇsibun padidu * fa-qultu: l-äidabu ˇsababun padidu<br />

isa#atu haüa bi-ihsani üa * fa-in ^ada haüa fa-haüa ya^udu.<br />

56. Sie sagten: „Das Verblassen (der Färbung) ist ein erneutes Ergrauen.“ Da<br />

erwiderte ich: „Und das Färben ist eine erneute Jugendfrische.“<br />

Was dieses verdirbt, wird durch jenes wieder gut gemacht. Denn wenn<br />

das eine zurückkehrt, kehrt auch das andere wieder.<br />

Der hier anklingende Gedanke des Ausgleichs des einen durch das andere<br />

wird in den folgenden Versen von Ibn al-Mu^tazz durch eine gewisse Personifizierung<br />

des Ergrauens in die Sphäre moralischer Vergeltung gerückt (mutaqarib): 70<br />

57. wa-gayyara hali fa-gayyartuhu * fa^altu bihi mi©la ma qad fa^al.<br />

57. Es (das weiße Haar) hatte meinen Zustand verändert. Da veränderte ich<br />

es. Ich tat ihm das gleiche an, was es (mir) angetan hatte. 71<br />

67 Ba3arz\ 1971–72, II, S. 996. Zitiert Haiba 1<strong>98</strong>1, II, S. 565.<br />

68 Ibn al-Mu^tazz 1977–78a, I, S. 316 = Nr. 101; Ibn al-Mu^tazz 1977–78b, I, I, S. 218 = Nr. 93.<br />

69 Ibn al-Mu^tazz 1945–50, IV, S. 204 = Nr. 328; Ibn al-Mu^tazz 1977–78a, II, S. 393 = Nr. 644;<br />

Ibn al-Mu^tazz 1977–78b, I, III, S. 157 = Nr. 1266 (mit vielen weiteren Quellen); Nuwair\ 1924, II,<br />

S. 29. Zitiert Mah . ˇgūb 1<strong>98</strong>0, S. 89.<br />

70 Ibn al-Mu^tazz 1945–50, IV, S. 226 = Nr. 380; Ibn al-Mu^tazz 1977–78a, II, S. 414 = Nr. 696;<br />

Ibn al-Mu^tazz 1977–78b, I, III, S. 199 = Nr. 1318.<br />

71 Baihaq\ 1902, S. 378, zitiert den Vers anonym mit einer Variante, die klar macht, worin die<br />

Veränderung bestand:<br />

58. wa-sawwada waphi fa-sawwadtuhu * fa^altu bihi mi©la ma qad fa^al.<br />

58. Es (das weiße Haar) verunstaltete (wörtl.: schwärzte) mein Gesicht. Da schwärzte ich es. Ich<br />

tat ihm das gleiche an, was es (mir) angetan hatte.

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