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200 Reviews<br />
ven“ Drama gewidmet, sowie der „Politik im israelischen Theater“, mit den Unterteilungen<br />
„Die politische Satire“ und „Das politische Drama“.<br />
In der palästinensischen Dramatik wurde – wie oben beschrieben – Religion<br />
nicht behandelt. Bis 1948 wählten lokale arabische Autoren in ihrer Dramatik am<br />
häufigsten historische und traditionelle Themen. Dieser Rückgriff auf Geschichte<br />
und arabische Heldengestalten zeigt, so die Autorin, „die Sehnsucht des arabischen<br />
Volkes nach Selbstbestimmung und Autonomie“ (S. 105). Aufgeführt wurden<br />
diese Theaterstücke vor allem im Rahmen literarischer Clubs und an Schulen.<br />
Das Jahr 1948, mit der Ausrufung des Staates Israel und der Vertreibung<br />
vieler Palästinenser ins Exil („nakba“, arabisch, „Katastrophe“), bildet einen Einschnitt<br />
auch in der palästinensischen Dramatik und Theaterarbeit. Weder Manuskripte<br />
noch Details von Aufführungen aus diesen Jahren sind überliefert. In den<br />
ersten Jahren nach der Vertreibung wurden kaum Theaterstücke aufgeführt. Erst<br />
seit dem Sechs-Tage-Krieg von 1967 werden wieder mehr Dramen verfasst, nun<br />
aber viele politische Theatertexte.<br />
Im Weiteren werden folgende Genres und Themen der palästinensischen<br />
Dramatik aufgearbeitet: „Tradition und Politik im Drama“, „das Gesellschaftsdrama“<br />
mit den Unterpunkten „kritisches Gesellschaftsdrama“, „Komödie und<br />
Satire“ sowie „Positive Kultur“, „Bibeldrama“ und „Krieg im arabischen Drama“.<br />
Ein Kuriosum bilden zweifellos zwei unter „Positive Kultur“ genannte Theatertexte,<br />
die als israelfreundliche Werke von der „histadrut“ (der allgemeinen israelischen<br />
Arbeitergewerkschaft) unterstützt wurden, ohne jemals aufgeführt worden<br />
zu sein.<br />
Im Vergleich der Themen des hebräischen bzw. arabischen Dramas wird<br />
deutlich, dass das palästinensische Drama bis 1948 mehr und vielfältigere Themen<br />
aufnahm. Die arabischen Autoren bezogen sich auf Geschichte, Tradition,<br />
Politik und Gesellschaft. Nach 1948 wurde das Schicksal des palästinensischen<br />
Volkes nach der „nakba“ und der „naksa“ (arabisch, „Rückschlag“; Jahrestag<br />
des Ausbruchs des Sechs-Tage-Krieges) im Drama behandelt. Das hebräische<br />
Drama spiegelt erst das Dasein der Halutzim wider; in den 1950er und 1960er<br />
Jahren wird die Heterogenität der israelischen Gemeinschaft thematisiert. Politik<br />
und auch die Beziehung zu den Palästinensern werden erst in den 1970er Jahren<br />
behandelt.<br />
Im zweiten Teil des Buches, „Drama und Zeitgeschichte“, werden die historischen<br />
und politischen Zeitgeschehnisse klar und übersichtlich geschildert.<br />
Diesen Darstellungen des historischen Kontexts folgt eine genaue Einteilung<br />
der jeweiligen Dramatik nach Themen, die auch graphisch dargestellt wird.<br />
Mit dieser Methode wird auf einen Blick die Streuung der Themen klar. Etwa<br />
zur „Thematik hebräischer Dramen vor 1948“ finden sich hier die drei Säulen<br />
Bibel, Gesellschaft und Geschichte; die Wichtigkeit der Bibeldramen ist durch