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Arabische Verse für und wider das Färben des weißen Haares 93<br />

Wo ist noch ein schwarzer Rabe? Du hast ihn wegfliegen lassen, o<br />

(schwarzweiße) Elster!<br />

Meine Schere ist schon stumpf geworden, 84 trotzdem verlangt meine<br />

Wange abends schon wieder nach einer Rasur.“ 85<br />

Um noch weiter vom Thema abzukommen, sei zum Schluss noch ein annonymes<br />

Epigramm zitiert, in dem das Schicksal metaphorisch zum Rasierer gemacht<br />

wird (tawil): 86<br />

68. bara ra#sahu barin bi-gairi hadidatin * fa-mafriquhu min baina uünaihi apma^u<br />

hifafani mi©lu l-quüüataini 87 wa-hamatun * yazillu ü-üubabu ©-©aqfu ^anha<br />

fa-yusra^u.<br />

68. Ein Schaber hat seinen Kopf ohne Eiseninstrument abgeschabt, so dass<br />

sein ganzer Scheitel zwischen den Ohren<br />

nur noch aus zwei Pfeilfedern gleichen Haarresten und einem Schädel<br />

besteht, auf dem selbst die geschickten Fliegen ausrutschen und zu Boden<br />

geworfen werden.<br />

Das Schwinden der Jugend und das Ergrauen sind in der Realität sicher eine<br />

ernste Angelegenheit, und die meisten Dichter – vor allem diejenigen, die sich in<br />

der von mir nicht berücksichtigten Gattung zuhdiyat hervorgetan haben – behandeln<br />

sie auch so. Aber mit dem Thema des Färbens lockern sie den Ernst (pidd)<br />

doch hin und wieder durch – teilweise selbstironischen – Scherz (hazl) auf. So<br />

kann man vielleicht statt von al-pidd wal-hazl von al-hazl fi l-pidd sprechen.<br />

Literaturverzeichnis<br />

^Abbas\ 1947 = ^Abd ar-Ra1\m b. A1mad al-^Abbas\: Ma^ahid at-tansis ^ala ˇsawahid at-Taläis. Ed.<br />

Mu1ammad Mu1y\ d-D\n ^Abd al-0am\d. Puz# 1–4. Misr: Matba^at as-sa^ada, 1367 H. = 1947.<br />

Abu Nuwas 2003–2006 = Abu Nuwas: Der Diwan. Hrsg. von Ewald Wagner und Gregor Schoeler.<br />

1–5 und Index. Berlin: Klaus Schwarz; Das arabische Buch. (Bibliotheca Islamica. Bd. 20.<br />

a-f.)<br />

84 Auch Abu Dulaf al-^Ipl\ beklagt das Stumpfwerden der Schere, vgl. Haiba 1<strong>98</strong>1, II, S. 554, wo<br />

auf den folgenden Seiten noch weitere Verse über das Scheren zitiert werden.<br />

85 istahlaqa kann hier kaum etwas anderes heißen, obwohl ich es in dieser Bedeutung nicht<br />

habe finden können. Bei Abu Nuwas 2003–2006, II, S. 145, Z. 12ff. wird das Wort von einem<br />

als passiven Päderasten (halaqi) Verspotteten für sein Verlangen nach Analverkehr gebraucht.<br />

Läge eine tauriya vor, handelte es sich um eine solche, bei der die zweite Bedeutung keinen Sinn<br />

ergibt.<br />

86 Ibn Ab\ ^Aun 1950, S. 224, nach der Überlieferung von Ibn al-A^rab\ (gest. um 846).<br />

87 bari und quüüa sind beide der Bogenschnitzerterminologie entnommen.

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