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Arabische Verse für und wider das Färben des weißen Haares 71<br />

stellt hat, 2 ganz zu schweigen von Kapiteln in thematisch oder anderweitig geordneten<br />

Anthologien, 3 in mahasin wa-masawi-Werken, 4 in Sammlungen von Vergleichen<br />

5 usw.<br />

Da das weiße Haar seine ersten Boten zumeist bereits zu einem Zeitpunkt<br />

sendet, da das Interesse am weiblichen Geschlecht noch nicht erloschen ist, muss<br />

die Männerwelt zu Hilfsmitteln greifen, die die verräterische Erscheinung verbergen.<br />

Das wichtigste Mittel hierfür war das Färben des Haares. Das Färben von<br />

Haupthaar und Bart scheint nach der awa#il-Literatur und nach dem unten zu zitierenden<br />

Vers (Nr. 12) von Yaz\d b. Dirar Muzarrid, der den größten Teil seines<br />

Lebens in der Pahil\ya verbrachte, 6 schon in vor<strong>islam</strong>ischer Zeit bekannt gewesen<br />

zu sein. Nach Juynboll 1<strong>98</strong>6 verbreitete es sich aber erst durch die Eroberungskriege<br />

unter fremdem Einfluss. Es war also sozusagen eine bid^a, die eine<br />

Flut von hadi©en dafür und dagegen auslöste und noch Ibn al-Pauz\ (gest. 1200)<br />

dazu veranlaßte, eine paränetische Schrift zu verfassen, die das Färben sogar im<br />

Titel führt. 7<br />

Die Dichter auf alle Fälle hat das Problem der religiösen Zulässigkeit, über<br />

das muhaddi©un und fuqaha# stritten, kaum interessiert. In der Dichtung gibt es<br />

nur wenige Beispiele für religiöse Skrupel. So heißt es bei Ibn ar-Rum\ (gest. 896)<br />

(tawil): 8<br />

2 Åar\f al-Murtada 1884. Das Werk ist keine allgemeine Anthologie zu dem Thema, sondern<br />

beschränkt sich auf die Dichter Abu Tammam (gest. 845), al-Bu1tur\ (gest. 897), den Bruder des<br />

Verfassers aˇs-Åar\f ar-Rad\ (gest. 1016) und den Verfasser selbst. Andere Dichter werden nur<br />

zum Vergleich genannt. Zu dem Thema vgl. auch den ausführlichen EI-Artikel Arazi 1997, in dem<br />

auch moderne arabische Arbeiten genannt werden. Von ihnen wurden mir zwei zugänglich<br />

(Mah . ˇgūb 1<strong>98</strong>0 und Haiba 1<strong>98</strong>1), allerdings erst, als ich meinen Artikel im Rohbau bereits fertiggestellt<br />

hatte. Ich musste feststellen, dass beide Bücher auch Kapitel über das Färben des weißen<br />

Haares enthalten, so dass meine Sammeltätigkeit praktisch schon getan worden war. Ich<br />

konnte meine Zusammenstellung nur noch aus den beiden Werken an einigen Stellen ergänzen.<br />

Obwohl den arabischen Kollegen natürlich die Priorität zukommt, mag das hier Dargebotene<br />

vielleicht nicht ganz überflüssig sein, da es in einer europäischen Sprache erfolgt.<br />

3 Z.B. ^Askar\ 1933, II, S. 152–164; 0usr\ 1953, II, S. 892–904; Mapmu^at al-ma^ani 1992, I,<br />

S. 571 bis 584; Nuwair\ 1924, II, S. 21–31.<br />

4 Z.B. Baihaq\ 1902, S. 376–379.<br />

5 Z.B. Ibn Ab\ ^Aun 1950, S. 221–224.<br />

6 Vgl. Sezgin 1975, S. 241.<br />

7 Üikr aˇs-ˇsaib wal-äidab oder Husn al-äidab fi ã-ãaib waã-ãabab.Das Werk ist handschriftlich<br />

erhalten, aber in dem das Färben enthaltenden Teil noch nicht ediert, vgl. Haiba 1<strong>98</strong>1, S, 5, wo<br />

auf den folgenden Seiten weitere verlorene Werke über das Färben des weißen Haares verzeichnet<br />

sind.<br />

8 Ibn ar-Rum\ 1973–81, III, S. 1119 = Nr. 872; Åar\f al-Murtada 1884, S. 80; erster Vers auch 0usr\<br />

1953, II, S. 902.

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