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der Hindernisse für das Verstehen des Korans, eine Einführung in die Koranwissenschaften,<br />

die Demonstration der Überlegenheit des Korans (auch gegenüber<br />

der sunna) und die Erläuterung seiner Sprache (Pronomen, Synonyme etc.) sowie<br />

seiner historischen und epistemologischen Entwicklung. Teil 2 widmet sich der<br />

Frage, wie der Mensch den Koran verstehen könne. Der Koran und seine Interpretation<br />

nehmen gemäß dem Vf. nicht nur in dieser, sondern auch in den übrigen<br />

Schriften der ACSS den größten Raum ein, weil er für sie die wichtigste und einzig<br />

authentische Quelle des Islams darstelle. Die sunna lasse die ACSS nur dann gelten,<br />

wenn sie dem Koran nicht widerspreche. Wie der Vf. zeigt, verwirft die ACSS<br />

den Konsens der <strong>islam</strong>ischen Gelehrten, dass es sich bei der sunna um eine normative<br />

Quelle neben dem Koran handele. Ihres Erachtens müsse die Authentizität<br />

zahlreicher ahadi© in Frage gestellt werden. Der Vf. kritisiert hier zu recht, dass<br />

trotz den von der ACSS aufgestellten Regeln der Auslegung und der Kritik an der<br />

traditionellen Koranexegese nicht deutlich wird, wie das konkrete Vorgehen ausgestaltet<br />

werden sollte.<br />

Zu Beginn seines Kapitels über die Erneuerungsideen der ACSS benennt Al-<br />

Dailami die Schwerpunktthemen der ACSS stichwortartig (z.B. Koran und Koranexegese,<br />

Rolle und Stellung der sunna, Neudefinition des Muslim-Begriffs) und<br />

fasst die vorangegangen Ausführungen zusammen (S. 226–228). Allerdings werden<br />

die identifizierten Schwerpunktthemen im weiteren Verlauf der Arbeit nicht systematisch<br />

bewertet. Vielmehr werden sie in der Darstellung der Kritik, welche die<br />

ACSS an verschiedenen Interpretationen der <strong>islam</strong>ischen Lehre durch die Gelehrten<br />

übt, uneinheitlich behandelt. Diese Kritik, deren Beschreibung den Rest des<br />

Kapitels einnimmt, richtet sich u.a. gegen die bereits mehrfach erwähnten traditionellen<br />

Exegeseregeln, die Gleichbehandlung von Koran und sunna, die Ablehnung<br />

der Vernunft sowie die klassische Schöpfungsgeschichte. Die ACSS wende sich zudem<br />

gegen das Befolgen von nur einer Rechtsschule und das Deutungsmonopol<br />

der traditionellen Gelehrten, die selbständiges Denken und das „Aufbrechen der<br />

geistigen Stagnation in der <strong>islam</strong>ischen Welt“ (S. 283) verhinderten.<br />

Die ideengeschichtliche Kontextualisierung der ACSS im fünften Kapitel<br />

greift in das 19. Jahrhundert zurück, um einerseits mögliche Rückbezüge der<br />

ACSS auf die Reformideen von Mu1ammad ^Abduh und Pamal ad-D\n al-Afgan\<br />

aufzuzeigen. Andererseits versucht der Vf., den Einfluss einzelner Vertreter zeitgenössischer<br />

<strong>islam</strong>ischer Erneuerungsdiskurse auf die ACSS nachzuvollziehen.<br />

So nennt er etwa die beiden Ägypter 0asan 0anaf\ (geb. 1935) und Nasr 0amid<br />

Abu Zaid (gest. 2010), den syrischen Ingenieur und religiösen Autodidakten<br />

Mu1ammad Åa1rur (geb. 1938) sowie Vertreter der koranhermeneutischen Ankaraer<br />

Schule.<br />

Zwar sind Parallelen zwischen den Schriften der ACSS und jenen v.a. der zeitgenössischen<br />

Erneuerer aufzuzeigen, da die Gesellschaft jedoch mit Ausnahme

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