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Reviews 201<br />

die Höhe der „Bibelsäule“ sofort sichtbar (S. 154). Ein Vergleich mit der „Thematik<br />

arabischer Dramen vor 1948“ bestätigt die oben angeführten Untersuchungsergebnisse:<br />

Hier finden sich Geschichte, Tradition, Politik, Gesellschaft<br />

und Bibel als Themen, wobei Geschichte etwas höher rangiert als Tradition,<br />

Politik und Gesellschaft, während die Bibel nur wenige Dramen (zwei) inhaltlich<br />

prägt (S. 162).<br />

Die Analyse der Themen des hebräischen Dramas von 1948 bis zum Sechstagekrieg<br />

1967 ergibt folgendes Bild: das Halutzdrama verliert an Bedeutung, die<br />

israelische Gesellschaft wird zentrales Thema, auf den israelisch-palästinensischen<br />

Konflikt aber wird nicht eingegangen. Anders sieht es mit dem arabischen<br />

Drama aus. Wie die Autorin hervorhebt, „lässt sich für das arabische Drama zwischen<br />

1949 und 1967 festhalten, dass unter schwierigsten Bedingungen und ohne<br />

konkrete Möglichkeiten der Inszenierung literarische Werke palästinensischer<br />

Autoren entstehen, deren Inhalte von dem Trauma und der Unterdrückung des<br />

palästinensischen Volkes und vom Verlust von Identität zeugen.“ (S. 181) In den<br />

arabischen Dramen wird auch die Zerstreuung des palästinensischen Volkes –<br />

in Exilpalästinenser, Palästinenser in der West Bank und im Gazastreifen sowie<br />

Palästinenser, die als Minderheit im israelischen Staat leben – dargestellt.<br />

Der Sechs-Tage-Krieg (1967) bildet einen Einschnitt in der Geschichte der<br />

palästinensisch-israelischen Beziehungen, der sich auch in den Theaterliteraturen<br />

zeigt. Sehr genau beschreibt die Autorin die politischen Rahmenbedingungen<br />

und die sich ergebenden Konsequenzen für Israelis und Palästinenser, wozu<br />

auch der Widerstand gegen Unterdrückung und Vertreibung durch die Bildung<br />

der PLO gehört.<br />

Bei der Analyse des hebräischen Dramas (nach 1967) zeigen sich folgende<br />

Fakten: Die israelische Gesellschaft ist nach wie vor vorrangiges Thema auf der<br />

Bühne. Gezeigt wird ihre Heterogenität, auch in Hinblick auf die Religion, wo eine<br />

tiefe Spaltung der Gesellschaft in Richtung säkulares bzw. orthodoxes Judentum<br />

diagnostiziert, und auch religiöser Extremismus dargestellt wird. Erstmals werden<br />

nun der arabisch-israelische Konflikt und die Palästinafrage in einer der israelischen<br />

Politik gegenüber kritischen Form gezeigt – ein israelisches Antikriegsdrama<br />

entsteht. Interessant ist weiters, dass die israelische Dramatik seit den<br />

1970er Jahren auch international rezipiert wird. Die hebräische Dramatik hat also<br />

erst nach 1967 den Konflikt mit Palästina kritisch thematisiert. Im Gegensatz dazu<br />

standen Geschichte und Politik seit Beginn des palästinensischen Dramas in dessen<br />

Mittelpunkt. Trotz des enormen Einbruchs dieser Dramatik und der Theaterarbeit<br />

nach 1948, ist das vorrangige Thema auch nach 1967 die Politik. Zentral geht<br />

es um die Besetzung Palästinas durch Israel und die Diskriminierung der Palästinenser.<br />

Das palästinensische Schicksal wird in den lokalen arabischen Dramen<br />

dargestellt, teilweise mit konkreten Forderungen nach Verbesserung der Lage.

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