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248 Reviews<br />

sisch-arabischen Sammlung von Witzen, nämlich des Na©r ad-durr von al-Ab\ in<br />

den Jahren 1<strong>98</strong>0 bis 1990 die Aufmerksamkeit der Arabisten auf humoristisches<br />

Schrifttum in arabischer Sprache gelenkt wurde.<br />

Das Interesse der Forscher hat nun seinen Niederschlag in einem Kongress<br />

gefunden, der an der Freien Universität Berlin im Juli 2007 stattfand. Die aus diesem<br />

Anlass gehaltenen Vorträge bilden den größten Teil des hier anzuzeigenden<br />

Sammelbandes, der die Beiträge vier Sektionen zuordnet. Nach einleitenden Worten<br />

umreißt der Herausgeber Tamer kurz die Schwierigkeit, ‚Humor‘ zu definieren,<br />

weist darauf hin, dass, je nachdem ob ein Psychologe, ein Philosoph, ein Soziologe<br />

oder ein Sprach- oder Literaturwissenschaftler den Begriff definiert, die<br />

jeweiligen Sichtweisen stark differieren, liefert eine knappe Inhaltsangabe jedes<br />

Beitrags und eröffnet dann die Sektion 1: Religion and Humor mit seiner eigenen<br />

Untersuchung zum Koran, der seiner Ansicht nach „a particular form of humor<br />

which can be called Islamic“ (S. 28) enthält. – B. Krawietz stellt die traditionelle<br />

Haltung der Åar\^a gegenüber Scherzen und Späßen vor, wobei sie sich in der<br />

Hauptsache mit dem Aufsatz von ^Abdalgan\ Abu Gudda: al-Muzah fi l-Islam. In:<br />

Mapallat aˇs-Sˇari^a wa-l-^ulum al-<strong>islam</strong>iya 20 (Kuwait 1426/2005), S. 195–273 auseinandersetzt.<br />

– B. Radtke, der qabd (Beklommenheit) und bast (Gelöstheit) als<br />

Grundeinstellungen <strong>islam</strong>ischer Mystik benennt, kommt zu dem Schluss, dass<br />

der Sufi Humorigem abhold ist, da „das persönliche Verhältnis der Seele zu Gott“<br />

(S. 55) eine sehr ernste Sache sei. – T. Ilan sucht nach den Ursprüngen des jüdischen<br />

Witzes, den er nicht in der hebräischen Bibel, sondern vor allem im Babylonischen<br />

Talmud nachweist. – M. Bongardt beschreibt die Funktion von Humor<br />

in der christlichen Religion in der Sichtweise von Sören Kierkegaard.<br />

Sektion 2: Cross-Cultural Humor wird von G. Strohmaier eröffnet, der das<br />

Fortleben einiger Witze des Philogelos in der römischen und arabischen Literatur<br />

anhand weniger Beispiele deutlich macht. – Der folgende Beitrag von O. Overwien<br />

geht sehr viel intensiver auf Nachweise von aus der Antike bekannten Witzen<br />

im klassisch-arabischen Schrifttum ein. – P. Marciniak führt uns in den Humor<br />

der Byzantiner ein und J. Sadan ediert und übersetzt erstmalig einige lustige<br />

kurze Geschichten und Witze nach einem Fragment der Genizah als Beispiele<br />

volkstümlichen jüdisch-arabischen Humors, die eindeutige Verbindungen zur<br />

adab-Literatur erkennen lassen.<br />

Sektion 3: Humor in Medieval Arabic Literature bildet das Kernstück der<br />

Sammlung, die U. Marzolph mit dem Versuch eröffnet, die Grenzen auszuloten,<br />

die den arabischen Witzen durch die Religion gesetzt sind, denn über Allah oder<br />

seine Einzigkeit zu lachen, den Koran oder den Propheten zu verspotten, Scherze<br />

über die arkan al-Islam zu machen, dies alles ist natürlich tabu. Erlaubt und gängige<br />

Praxis hingegen ist es, Koranverse quasi als Requisiten zu verwenden und<br />

Witze über Einfältige zu reißen, die sie falsch zitieren bzw. missverstehen, oder

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