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88 Ewald Wagner<br />
50. Die Augen Umamas schreckten vor meinem weißen Haar zurück. Sie<br />
zählte das Weiß meines Kopfes unter meine Sünden.<br />
Sie sagte: „Wenn du doch das weiße Haar vor mir verschleiert hättest!<br />
Denn wieviel meiner eigenen Fehler hat schon die Verschleierung verborgen!“<br />
Ich sagte: „Die Reinheit meiner Liebe und meine Aufrichtigkeit sind erhaben<br />
über gefärbtes Haar.<br />
…<br />
Das Schwindeln beim Ergrauen des Hauptes ist genauso wie das Vortäuschen<br />
von Liebe gegenüber dem Geliebten. 64<br />
Auch Ibn al-Mu^tazz wird von einer Dame indirekt das Färben empfohlen (tawil): 65<br />
52. ra#at tali^an liˇs-ˇsaibi agfaltu amrahu * wa-lam tata^ahhadhu akuffu<br />
l-äawadibi<br />
fa-qalat: a-ˇsaibun ma ara? qultu: ˇsamatun * fa-qalat: la-qad ˇsanatka<br />
^inda l-haba#ibi.<br />
52. Sie sah aufkommendes weißes Haar, das ich nicht beachtet hatte, so dass<br />
die Hände der Färber sich noch nicht über es hergemacht hatten.<br />
Sie sagte: „Ist es weißes Haar, was ich da sehe?“ Ich sagte: „Nur ein<br />
Schönheitsfleck.“ Sie sagte darauf: „Aber es hat dich in den Augen der<br />
Geliebten schon entstellt.“<br />
Ma1mud al-Warraq brauchte nicht den Anstoß seiner Freundin, er sah selbst<br />
ein, dass ihm bei schwindender Jugend nichts anderes übrig blieb, als zu färben.<br />
So finden wir dann auch mehr oder minder notgedrungene positive Stellungnahmen<br />
zum Färben. Ma1mud al-Warraqs Vers lautet (wafir): 66<br />
53. fa-ma minka ˇs-ˇsababu wa-lasta minhu * iüa samatka lihyatuka l-äidaba.<br />
53. Die Jugend ist nicht Teil von dir und du gehörst nicht mehr zu ihr, wenn<br />
dein Bart dich zum Färben zwingt.<br />
64 Vgl. die ähnlichen moralischen Bedenken in Nr. 5. Aˇs-Åar\f al-Murtada zitiert zur Bestätigung<br />
seiner eigenen Ansicht noch zwei Verse von Ibn ar-Rum\, die Haarfärben ebenfalls mit Liebesbetrug<br />
gleichsetzen (Ibn ar-Rum\ 1973–81, V, S. 1842 = Nr. 1393; Åar\f al-Murtada 1884, S. 85;<br />
Nuwair\ 1924, II, S. 30; kamil):<br />
51. qul lil-musawwidi hina ˇsayyaba: hakaüa * giˇsˇsu l-gawani fi l-hawa iyyaka<br />
kaüaba l-gawaniya fi sawadi ^iüarihi * wa-kaüabnahu fi wuddihinna kaüaka.<br />
51. Sprich zu dem, der beim Auftreten des weißen Haares zum Schwärzen greift: „Genauso ist<br />
es, wenn die Mädchen dich in der Liebe betrügen.“<br />
Er belügt die Mädchen über die Schwärze seiner Wangen, und sie belügen ihn genauso über<br />
ihre Liebe.<br />
65 Ibn al-Mu^tazz 1945–50, IV, S. 190 = Nr. 297; Ibn al-Mu^tazz 1977–78a, II, S. 381 = Nr. 614;<br />
Ibn al-Mu^tazz 1977–78b, I, III, S. 130 = Nr. 1235; Baihaq\ 1902, S. 378; 0usr\ 1953, II, S. 902.<br />
66 Ma1mud al-Warraq 1969, S. 47 = Nr. 26 (mit Quelle).