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Arabische Verse für und wider das Färben des weißen Haares 91<br />

Oberflächlich handelt es sich hier wiederum um Vergeltung. Der Witz liegt<br />

aber in dem Selbstbetrug; denn der Gestank trifft letztlich ja wieder den Dichter,<br />

der somit beide Strafen zu ertragen hat.<br />

Der Gedanke der Bestrafung des weißen Haares findet sich auch bei anderen<br />

Dichtern. Von Kuˇsapim stammt der Vers (tawil): 76<br />

62. aäi qum fa-^awinni ^ala natfi ˇsaibatin! * fa-inniya minha fi^aüabin wa-fi<br />

harbi.<br />

62. Auf, mein Bruder, hilf mir beim Auszupfen des weißen Haares! Ich bin<br />

nämlich dabei, es zu bestrafen und zu bekriegen.<br />

Und bei Ma1mud al-Warraq heißt es (wafir): 77<br />

63. … * wa-^aüüibhu bi-anwa^i l-^aüabi!<br />

bi-natfin au bi-naqsin kulla yaumin * wa-ahyanan bi-makruhi l-äidabi.<br />

63. … Und bestrafe es (das weiße Haar) mit allerlei Strafen!<br />

Mit Auszupfen, mit täglichem Kürzen und manchmal auch mit dem unangenehmen<br />

Färben.<br />

Ma1mud al-Warraq personifiziert das weiße Haar noch auf andere Weise. Er<br />

betrachtet es als Gast, den er mit dem Färbemittel bewirtet (kamil): 78<br />

64. lid-daifi an yuqra wa-yu^rafa haqquhu * waˇs-ˇsaibu daifuka fa-qrihi biäidabi!<br />

wafa bi-aküabi ˇsahidin wa-la-rubbama * wafa l-maˇsibu bi-ˇsahidin<br />

kaüüabi<br />

fa-fsaä ˇsahadatahu ^alaika bi-äadbatin * tanfi z-zununa bihi ^ani l-murtabi!<br />

64. Dem Gast kommt es zu, dass man ihn bewirtet und sein Recht anerkennt.<br />

Das weiße Haar ist dein Gast. Drum bewirte ihn mit Färbung!<br />

Sie liefert den verlogensten Zeugen. Vielleicht liefert aber auch das weiße<br />

Haar einen lügenreichen Zeugen. 79<br />

Dann erkläre sein (des weißen Haares) Zeugnis gegen dich durch eine<br />

Färbung für nichtig, die aus dem Zweifler die in ihm noch vorhandenen<br />

Verdachtsmomente vertreibt!<br />

In den vorangegangenen Versen war gelegentlich schon vom Auszupfen der<br />

weißen Haare die Rede. Ein weiterer Beleg stammt von Ibn al-Mu^tazz (basit): 80<br />

76 0usr\ 1953, II, S. 8<strong>98</strong>. Zitiert Haiba 1<strong>98</strong>1, II, S. 557.<br />

77 Ma1mud al-Warraq 1969, S. 38 = Nr. 10.<br />

78 Ma1mud al-Warraq 1969, S. 45–46 = Nr. 24; Ibn ^Abd Rabbih\ 1928, II, S. 50; Nuwair\ 1924, II,<br />

S. 29. Zitiert Mah . ˇgūb 1<strong>98</strong>0, S. 93.<br />

79 Indem es dein Alter zu einem Zeitpunkt bezeugt, zu dem du dich noch jung fühlst.<br />

80 Ibn ar-Rum\ 1973–81, II, S. 806 = Nr. 653.

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