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collega - Károli Gáspár Református Egyetem

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Bohátka Zsófia Ráhel<br />

für die Ehegatten und in einigen<br />

Sachen auch für die anderen<br />

Beteiligten vor den Familiengerichten<br />

in Ehe- und Folgesachen<br />

[§ 78 (2) ZPO]. Dieser Vorschrift ist<br />

hervorzuheben, weil die neue vereinfachende<br />

Regelung der Anwaltszwang<br />

im Scheidungsverfahren<br />

aufheben will, was der größeste<br />

Grund für die Kritik darstellt.<br />

Im deutschen Recht gibt es derzeit<br />

auch eine „erleichterte” Art der<br />

Scheidung, die einverständliche<br />

Scheidung [§ 630 ZPO]. Die einverständliche<br />

Scheidung ist natürlich<br />

nur möglich, wenn die Ehe gescheitert<br />

ist [§§ 1565–1566 BGB]. Um eine<br />

einverständliche Scheidung zu<br />

beantragen, soll die Zustimmung in<br />

der Scheidung dem Gericht vorgelegt<br />

werden, dazu soll die elterliche<br />

Sorge sowie der Umgang und<br />

die Unterhaltspflicht gegenüber den<br />

Kindern, die durch die Ehe begründete<br />

Unterhaltspflicht sowie die<br />

Rechtsverhältnisse an der Ehewohnung<br />

und am Hausrat geregelt<br />

werden. Hinsichtlich der Änderung<br />

soll hier hervorgehoben werden,<br />

dass zu der Zustimmung zur Scheidung<br />

das Gesetz von Seite der<br />

Antragsgegner keine anwaltliche<br />

Vertretung im Prozess fordert, was<br />

aber zu einer ungleichen Vertretungsstruktur<br />

führt, und dies bedeutete<br />

eine der wichtigsten Ursachen für<br />

ein erleichtertes verfahren, in dem<br />

keiner der Parteinen sich durch<br />

einen Anwalt vertreten lassen soll.<br />

II. Die Reform des deutschen freiwilligen<br />

Gerichtsbarkeitsgesetz<br />

Der Gesetzgeber scheint dazu zu<br />

neigen, dem Zeitgeist entsprechend<br />

die Möglichkeit einer Scheidung<br />

noch mehr zu erweitern. Dieses Ziel,<br />

wie alle Reforme, stoßt aber natürlich<br />

teilweise in Widerstand. Die<br />

reform ist mit dem Gesetz zur<br />

Reform des Verfahrens in Familiensachen<br />

und in den Angelegenheiten<br />

der freiwilligen Gerichtsbarkeit (im<br />

Weiteren: FamFG) 4<br />

zu verwirklichen.<br />

Die Ursache für die Revision<br />

des ganzen System des Familienverfahrens<br />

war, dass nach der<br />

Meinung des Gesetzgebers die geltende<br />

Regelung zu kompliziert, in<br />

verschiedenen Rechtsquellen zerstreut<br />

ist, und daher ist es schwer<br />

für die Betroffenen in diesem<br />

„Labyrinth” den Weg zu finden.<br />

Diese Umstände sind noch mehr<br />

belästigend, weil die familienrechtlichen<br />

Angelegenheiten die Parteien<br />

persönlich und psychisch am meisten<br />

betreffen. So hält es der Gesetzgeber<br />

für wichtig, dass die rechtlichen<br />

und prozessualen Schwierigkeiten<br />

die Belastung nicht er weitern.<br />

Das hat dazu geführt, dass die<br />

Regelung des Familienrechtlichen<br />

Verfahrens einheitleich in einem<br />

Gesetz geplant ist.<br />

III. Die Neuerungen des<br />

Scheidungsverfahrens:<br />

das vereinfachte Scheidungsverfahren<br />

Es wird hier die am meisten umstrittene<br />

Änderung des Entwurfes, das<br />

vereinfachte Scheidungsverfahren<br />

(§ 143 FamFG) näher behandelt.<br />

Durch diese Regelung will der<br />

Gesetzgeber das Scheidungsverfahren<br />

für die Paaren ohne gemeinsame<br />

Kinder (noch) leichter machen.<br />

Wie es schon oben erwähnt war,<br />

hatten bisher die Ehepaaren durch<br />

die „einverständliche Scheidung”<br />

[§ 630 ZPO] die Möglichkeit den<br />

gerichtlichen Beweis des Scheiterns<br />

der Ehe zu vermeiden, und dadurch<br />

einen relativ schnelleren und bequemeren<br />

Prozess zu gewinnen. Für die<br />

Zustimmung zur Scheidung braucht<br />

der Antragsgegner bei der einverständliche<br />

Scheidung nach § 630<br />

ZPO auch keine anwaltliche<br />

Vertretung, aber nach der Ansicht<br />

der Gesetzgeber genau diese „ungleiche<br />

Vertretungsstruktur” war die<br />

Ursache dafür, dass die ohnehin<br />

keinen Anwalt bewilligenden Ehegatten<br />

in einem speziellen Verfahren<br />

ohne anwaltliche Vertreung aber<br />

unter notarieller Kontrolle sich scheiden<br />

lassen können.<br />

Der Entwurf sieht jetzt eine noch<br />

mehr vereinfachte Scheidung für die<br />

kinderlosen Ehepaaren vor. Es wäre<br />

eine Alternative neben den bisher<br />

existierenden Verfahrensarten, die<br />

einen eigenartigen Prozess darstellen<br />

würde. Dieser Prozess würde<br />

das Gericht zwar nicht vermeiden,<br />

es würde sich also um ein normales<br />

gerichtlichtliches Verfahren handeln,<br />

die Beweisaufnahme würde aber in<br />

der Tat auf das Minimum reduziert.<br />

Die Wesentliche der Änderung ist,<br />

dass Ehepaare, die keine gemeinschaftlichen<br />

Kinder haben, und mit<br />

der Antragsschrift die notariell<br />

beurkundete Erklärung, dass sie<br />

beide das vereinfachte Scheidungsverfahren<br />

wählen, und eine ebenfalls<br />

notariell beurkundete Vereinbarung<br />

oder einen sonstigen vollstreckbaren<br />

Titel über die durch die Ehe begründete<br />

Unterhaltspflicht und über die<br />

Ehewohnung und das Hausrat vorlegen,<br />

können sich ohne anwaltliche<br />

Vertretung [§ 130 (1) FamFG] scheiden<br />

lassen. Weitere Voraussetzung ist<br />

noch, dass außer der Versorgungsausgleich<br />

keine weitere Folgesachen<br />

anhängig sein können. Die Ehegatten<br />

sollen vom Gericht persönlich<br />

gehört werden [§ 136 (1) FamFG],<br />

aber es gibt keine weitere spezielle<br />

Verfahrensregeln.<br />

Nach Ansicht des Gesetzgebers<br />

kann die Vereinfachung die Einvernehmlichkeit<br />

der Ehegatten fördern,<br />

indem sie den Notar gemeinsam<br />

beauftragen, und der Notar stellt<br />

sicher, dass die Teilen „auf gleicher<br />

Augenhöhe” mit einander verhandeln.<br />

5<br />

Es ist also seiner Meinung<br />

nach als positiv zu bewerten, dass<br />

der Notar neutral ohne im alleinigen<br />

Interesse einer Partei beratet. Eine<br />

der wichtigsten Argumente für die<br />

Vereinfachung stellt die „ungleiche”<br />

Rechtslage im Zusammenhang mit<br />

der einverständlichen Scheidung<br />

dar. In diesem Fall wollen die<br />

Ehegatten offensichtlich schnell, billig,<br />

möglichst ohne anwaltliche<br />

4 Ergänzten Referententwurf vom 14. Februar 2006 eines Gesetztes zur Reform des Verfahrens in Familiensachen und in den Angelegenheiten<br />

der freiwilligen Gerichtsbarkeit (FamFG). Familiensachen: Artikel 1 Titel 2 §§ 141–158. (http://brak.de/seiten/pdf/gesetztesetwuerfe<br />

/FamFG_FGG_Reformgesetz.pdf)<br />

5 Dr. Meyer-Seitz: Konzept der Ministerialrat zum vereinfachten Scheidungsverfahren. In: „Vereinfachte Scheidung ohne Anwalt?” Auszüge aus<br />

der Podiumdiskussion während der Herbsttagung 2005 Lübeck. Forum Familienrecht (FF) 1+2/2006 (Im Weiteren: Meyer-Seitz FF 2006) S. 5<br />

(auch auf http://www.forum-familienrecht.de)<br />

262 XI. évfolyam 2–3. szám

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