Sonder-Edition Haufe HGB Bilanz Kommentar - Haufe-Lexware

§ 249 Rückstellungen
Ausweis entschieden, damit das Betriebs- und Finanzergebnis nicht durch
derartige Effekte verwässert wird. 275
Diese für Einmaleffekte im Umstellungsjahr nachvollziehbare Überlegung
stçßt aber dann an ihre Grenzen, wenn die 15-jährige Übergangsvorschrift für
Zuführungen zu Pensionsrückstellungen in Anspruch genommen wird
(Rz 335). Ob der Gesetzgeber tatsächlich gewollt hat, dass die lineare Verteilung
des Zuführungsbetrags über 15 Jahre zu einem 15 Jahre lang gleichbleibend
hohen außerordentlichen Aufwand führt, darf zumindest bezweifelt werden.
Der Gesetzestext sieht dies aber so vor, sodass hiervon auch nicht abgewichen
werden kann. 276
Nach dem Grundsatz der Einzelbewertung (§ 252 Abs. 1 Nr. 3 HGB) dürfen
außerordentliche Aufwendungen (z. B. aus der Zuführung von Pensionsrückstellungen)
nicht mit außerordentlichen Erträgen (z. B. aus der Auflçsung von
im Geschäftsjahr 2009 zugeführten Aufwandsrückstellungen) saldiert werden.
§ 277 Abs. 4 Satz 2 HGB sieht eine Erläuterung der außerordentlichen Aufwendungen
und Erträge vor, soweit die ausgewiesenen Beträge für die Beurteilung
der Ertragslage des Unternehmens nicht von untergeordneter Bedeutung
sind (§ 277 Rz 26).
9 Wesentliche Abweichungen zu IFRS
• Für Instandhaltungsaufwendungen ist mangels Außenverpflichtung keine
Rückstellung anzusetzen (IAS 37.20).
• IAS 37.70-83 sehen spezielle Regelungen für sog. Restrukturierungsaufwendungen
vor (u. a. Vorlage eines detaillierten Plans).
• Ansatzwahlrechte wie Art. 28 EGHGB für Altzusagen bei Pensionsverpflichtungen
existieren bei IFRS nicht.
• Aufwandsrückstellungen nach § 249 Abs. 2 HGB aF sind nach IFRS nicht
zulässig.
• Teilweise bestehen unterschiedliche Ausweispflichten zwischen HGB und
IFRS (z. B. werden Rückstellungen für JA-Kosten und Urlaubsrückstand
nach IAS 37.11 als kurzfristige Verbindlichkeiten [accruals] ausgewiesen).
• Rückstellungen dürfen nach IFRS nur angesetzt werden, wenn ein Abfluss
von Ressourcen wahrscheinlich ist. Es müssen mehr Gründe für als gegen
den Mittelabfluss sprechen (IAS 37.23), sodass eine Eintrittswahrscheinlichkeit
von mehr als 50 % erforderlich ist.
275 Vgl. BilMoG-BgrRA, S. 128.
276 Vgl. IDW ERS HFA 28, Tz 41.
Bertram
106
351
352
353
354