Sonder-Edition Haufe HGB Bilanz Kommentar - Haufe-Lexware
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§ 249 Rückstellungen<br />
104 Die buchhalterische Methode, nach der die laufenden Pensionszahlungen<br />
gegen die Pensionsrückstellung gebucht werden, bis diese aufgebraucht ist und<br />
weitergehende Pensionszahlungen aufwandswirksam erfasst werden, ist handels-<br />
65 und auch steuerrechtlich 66 unzulässig.<br />
105 Werden rechtsverbindlich Pensionszusagen auf eine Unterstützungskasse, eine<br />
Pensionskasse, einen Pensionsfonds oder eine Versicherungsgesellschaft gegen laufende<br />
künftige Beitragszahlungen übertragen, ist eine Auflçsung der Pensionsrückstellung<br />
unzulässig, 67 da der Rückstellungsgrund nicht weggefallen ist.<br />
Bei der Bewertung der Rückstellung ist die voraussichtlich vom Versorgungsträger<br />
zu erbringende Leistung (auf Basis der diesem als Einmalzahlung oder laufende<br />
Zahlung zur Verfügung gestellten Vermçgenswerte) mindernd zu berücksichtigen.<br />
2.3 Umweltschutzverpflichtungen<br />
106 Umweltschutzverpflichtungen sind Verbindlichkeitsrückstellungen. Die dortigen<br />
Grundsätze gelten analog (Rz 23 ff.). Soweit es sich um Umweltschutzverpflichtungen<br />
(z. B. Sanierungsverpflichtungen) auf privatrechtlicher Grundlage<br />
(z. B. Nachbarrecht, Deliktrecht 68 , Umwelthaftungsgesetz 69 ) handelt,<br />
ergeben sich keine Besonderheiten. Handelt es sich aber um çffentlich-rechtliche<br />
Verpflichtungen, sind nachfolgende Besonderheiten zu beachten.<br />
107 Umweltschutzverpflichtungen beruhen zumeist auf çffentlich-rechtlichen<br />
Verpflichtungen. Derartige Verpflichtungen ergeben sich z. B aus:<br />
• Gesetz (z. B. Bundes-Immissionsschutzgesetz),<br />
• Verordnung (z. B. TA Luft),<br />
• Verwaltungsanordnung (durch eine Behçrde).<br />
108 Für Rückstellungen aufgrund çffentlich-rechtlicher Verpflichtungen gelten<br />
grundsätzlich keine strengeren Voraussetzungen als für sonstige Verbindlichkeitsrückstellungen.<br />
70 Demnach ist es grundsätzlich nicht erforderlich, dass der<br />
Gläubiger (hier: die zuständige Behçrde) Kenntnis von der Verpflichtung hat.<br />
Um jedoch dem sog. Unentziehbarkeitstheorem (Rz 45) Rechnung zu tragen,<br />
hat die Rechtsprechung des BFH die erforderliche Konkretisierung der Verpflichtung<br />
erst dann angenommen: 71<br />
• bei einer Verfügung der zuständigen Behçrde, wenn diese ein bestimmtes<br />
Handeln vorschreibt,<br />
• bei einer gesetzlichen Grundlage,<br />
– wenn diese ein inhaltlich genau bestimmtes Handeln vorsieht,<br />
– das innerhalb eines bestimmten Zeitraums erfüllt sein muss und<br />
– dieses Handlungsgebot sanktionsbewehrt und damit durchsetzbar ist.<br />
65 Vgl. IDW St/HFA 2/1988, Abschn. 4.<br />
66 Vgl. BFH, Urteil v. 30.3.1999, VIII R 8/97, NV, DStRE 1999, S. 900.<br />
67 GlA: ELLROTT/RHIEL, in Beck Bil-Komm. 6. Aufl., § 249 <strong>HGB</strong>, Rz 239 mwN.<br />
68 Vgl. EILERS, DStR 1991, S. 103.<br />
69 Vgl. HERZIG/KÖSTER, DB 1991, S. 53.<br />
70 Vgl. WP-Handbuch, Bd I, 13. Aufl., Abschn. E, Rz 98.<br />
71 Vgl. MEYER-WEGELIN,inKÜTING/WEBER, HdR, <strong>HGB</strong> § 249, Rn 93, mwN.<br />
Bertram<br />
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