Abakaba - Lohngleichheit für die Praxis - Eidgenössisches Büro für ...
Abakaba - Lohngleichheit für die Praxis - Eidgenössisches Büro für ...
Abakaba - Lohngleichheit für die Praxis - Eidgenössisches Büro für ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
10 A Einleitung<br />
Arbeitsbewertung<br />
kann sich geschlechtsdiskriminierend<br />
auswirken.<br />
tigt sind, werden komplexe Verfahren der Lohnfindung eingesetzt.<br />
Die verschiedenen Tätigkeiten sind verschiedenen Lohnklassen<br />
zugeordnet. Um <strong>die</strong>se Zuordnung möglichst «gerecht»<br />
zu gestalten, werden <strong>die</strong> verschiedenen Tätigkeiten vorgängig<br />
mit einem Arbeitsbewertungssystem untersucht und bewertet.<br />
Dennoch: Aus den eingangs erwähnten Gründen können auch<br />
solche Arbeitsbewertungssysteme immer nur relativ gerecht und<br />
objektiv sein, denn auch hier beruht <strong>die</strong> Bewertung letztlich auf<br />
den bereits erwähnten gesellschaftlichen Normen. Arbeitsbewertungssysteme<br />
haben aber den unbestreitbaren Vorteil, dass<br />
das Zustandekommen der Löhne auch <strong>für</strong> Aussenstehende<br />
nachvollziehbar ist. Doch auch <strong>die</strong>sbezüglich ist leider ein<br />
«aber» anzufügen: Die Nachvollziehbarkeit ist <strong>für</strong> Nichtfachleute<br />
schwierig.<br />
Die gesellschaftlichen Normen in bezug auf den Wert einer<br />
Arbeitstätigkeit sind unter anderem immer noch geprägt durch<br />
eine tendenzielle Unterbewertung typisch weiblicher Fähigkeiten<br />
und Fertigkeiten. Dies schlägt sich auch in den gebräuchlichen<br />
Arbeitsbewertungssystemen nieder: Anforderungen, <strong>die</strong><br />
<strong>für</strong> typische Männerberufe wichtig sind, werden sehr oft höher<br />
bewertet als Anforderungen in typisch weiblichen Berufen. Beispiele:<br />
Pflegerische Fähigkeiten und Einfühlungsvermögen (wichtig<br />
z.B. in der Krankenpflege) haben einen deutlich geringeren<br />
Stellenwert (falls sie im Arbeitsbewertungssystem überhaupt vorkommen)<br />
als Durchsetzungsvermögen (wichtig <strong>für</strong> Kaderpositionen,<br />
<strong>die</strong> ja meistens durch Männer besetzt sind). Neben<br />
verschiedenen anderen Ursachen führen solche unterschiedlichen<br />
Gewichtungen der verschiedenen Anforderungen dazu,<br />
dass typische Frauenberufe häufig in relativ tiefen Lohnklassen<br />
eingestuft sind.<br />
In jüngerer Zeit haben Frauen verschiedener Berufsgruppen wie<br />
Krankenschwestern und Kindergärtnerinnen aufgrund ihrer<br />
Vermutung, in einer zu tiefen Lohnklasse eingestuft zu sein,<br />
gegen ihre ArbeitgeberInnen wegen Verletzung des Grundsatzes<br />
«Gleicher Lohn <strong>für</strong> gleichwertige Arbeit» geklagt. Die –<br />
bisher abgeschlossenen – Klagen waren mehrheitlich erfolgreich,<br />
aber ausgesprochen aufwendig, zeitintensiv und nervenaufreibend.<br />
Der Erfolg solcher Klagen wirkt sich lohnmässig<br />
entweder nur auf <strong>die</strong> wenigen Frauen positiv aus, <strong>die</strong> geklagt<br />
haben, oder allenfalls noch auf ihre am gleichen Ort angestell-