Abakaba - Lohngleichheit für die Praxis - Eidgenössisches Büro für ...
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28 C Analytische Arbeitsbewertung<br />
6 Ein weiteres Verfahren, das<br />
in einer Auseinandersetzung<br />
um comparable worth in der<br />
öffentlichen Verwaltung zum<br />
Einsatz kam, stammt vom<br />
kommerziellen Institut Willis<br />
& Ass. und ist nicht greifbar<br />
(vgl. Remick 1988).<br />
7 «A woman is employed on<br />
work which (...) is in terms<br />
of the demands made on her<br />
(for instance, under such<br />
headings as effort, skill and<br />
decision) of equal value to<br />
that of a man in the same<br />
employment.»<br />
8 Dahinter verbirgt sich<br />
durchaus eine Veränderung.<br />
Noch 1985 hiess es<br />
«No express guidance is<br />
given on the method of<br />
comparison to be used,<br />
although the requirement that<br />
the jobs be compared in<br />
terms of the demands made<br />
upon employees implies that<br />
analytical methods should<br />
be used» (o.V. 1985, S. 3).<br />
9 «A job evaluation scheme<br />
will satisfy the terms of the<br />
Equal Pay Act only if it is<br />
‘analytical‘» (o.V. 1993a, S.<br />
5). Dies gilt, obwohl sich <strong>die</strong><br />
Equal Opportunities<br />
Commission in ihrer «Strategy<br />
for the 1990s» vorgenommen<br />
hatte, «...to establish good<br />
practice in payment structures<br />
and job evaluation schemes<br />
free of sex bias» (zit. in<br />
Foreign and Commonwealth<br />
Office 1990, S. 45).<br />
10 In einer Untersuchung im<br />
Jahre 1992 war <strong>die</strong>s der Fall<br />
in 78 von 120 in <strong>die</strong><br />
Erhebung einbezogenen<br />
Unternehmen (o.V. 1993b).<br />
Wurde das Hay-Verfahren zur Überprüfung des Verdachts auf<br />
Lohndiskriminierung eingesetzt, so zeigte sich regelmässig eine<br />
diskriminierende Bewertung und damit lohnmässige Benachteiligung<br />
von frauentypischen Arbeitsfunktionen (vgl. o.V.<br />
1993b; Jochmann-Döll 1990, S. 81f.).<br />
Ein Verfahren der Arbeitsbewertung, das geschlechtsdiskriminierende<br />
Wirkungen explizit vermeiden möchte und öffentlich<br />
zugänglich 6 ist, existiert unseres Wissens nicht.<br />
Grossbritannien<br />
Gemäss dem Equal Pay Act 1(2)c von 1984 ist in Grossbritannien<br />
gleicher Lohn zu gewähren, wenn eine Frau bezüglich<br />
der an sie gestellten Anforderungen im Vergleich zu einem Mann<br />
in der gleichen Situation gleichwertige Arbeit verrichtet. 7 Die<br />
zur Durchsetzung <strong>die</strong>ses und anderer Gesetze geschaffene Institution,<br />
<strong>die</strong> Equal Opportunities Commission, hat bewirkt, dass<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Bearbeitung einschlägiger Klagen eine Prozedur festgelegt<br />
wurde, <strong>die</strong> unter anderem eine Arbeitsbewertung durch<br />
unabhängige ExpertInnen vorsieht (vgl. Equal Opportunities<br />
Commission 1984, S. 2). Dabei hat <strong>die</strong> Rechtsprechung in den<br />
bisherigen Streitfällen gezeigt, dass einzig ein analytisches<br />
Bewertungsinstrument in Frage kommt. 8 Die ExpertInnen sind<br />
nicht an ein bestimmtes Verfahren gebunden; in der <strong>Praxis</strong> kommen<br />
unterschiedliche Verfahren zum Einsatz. Die Parteien haben<br />
das Recht, das Gutachten der Expertin bzw. des Experten<br />
in Frage zu stellen. Verbindliche Verfahren der Arbeitsbewertung<br />
existieren nicht. 9 Die Kritik an der Konfliktregelung richtet<br />
sich denn auch (u.a.) an <strong>die</strong> heterogenen Bewertungsmethoden<br />
der ExpertInnen und an <strong>die</strong> mangelnde Zugänglichkeit der<br />
Gutachten.<br />
Die Entwicklung seit 1984 führte dazu, dass der analytischen<br />
Arbeitsbewertung in Grossbritannien eine wachsende Bedeutung<br />
zukommt (o.V. 1991), und bezüglich der Angleichung<br />
der Entlöhnung von Frauen an jene ihrer männlichen Kollegen<br />
stellt das Foreign and Commonwealth Office auch «a progressive<br />
raise» fest (1990, S. 23). In den Unternehmen kommt das<br />
Hay-Verfahren mit Abstand am häufigsten zum Einsatz. 10 Zugleich<br />
jedoch entwickelten viele Unternehmen spezifische<br />
Bewertungsverfahren; darin wird der individuellen Leistung ein<br />
zunehmendes Gewicht zugesprochen, wodurch der Nachweis