Abakaba - Lohngleichheit für die Praxis - Eidgenössisches Büro für ...
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E VIWIV<br />
Die weiteren Aspekte im Zusammenhang mit Diskriminierung<br />
durch den Beurteilungsvorgang sind nachträglich kaum zuverlässig<br />
zu eruieren. Versuchen Sie, durch intensive Befragung<br />
eines Ihrem Anliegen wohlwollend gesinnten Mitglieds der<br />
Bewertungskommission wenigstens einige Hinweise in bezug<br />
auf <strong>die</strong> Vorbereitung, Schulung und Arbeitsatmosphäre der<br />
Bewertungskommission zu erhalten.<br />
Um <strong>die</strong> Frage 5•2 bearbeiten zu können, ist es unumgänglich,<br />
dass Sie einige sozialwissenschaftliche Begriffe kennenlernen.<br />
Der Halo-Effekt<br />
Wenn <strong>die</strong> Beurteilung verschiedener, voneinander unabhängiger<br />
Merkmale durch einen Gesamteindruck oder ein einzelnes,<br />
aber auffälliges Merkmal beeinflusst wird, wird vom sogenannten<br />
Halo-Effekt gesprochen. «Halo» ist der englische Begriff<br />
<strong>für</strong> Heiligenschein und wird in <strong>die</strong>sem Zusammenhang verwendet,<br />
weil der Heiligenschein bei «heiligen» Personen negative<br />
Eigenschaften so stark «übertönen» kann, dass sie nicht<br />
oder kaum wahrgenommen werden. In gleichem Sinne gilt <strong>die</strong>ser<br />
Effekt auch <strong>für</strong> Personen, <strong>die</strong> einen negativen Gesamteindruck<br />
erwecken: Sie müssen sich sehr bemühen, damit ihnen<br />
einzelne positive Eigenschaften zugestanden werden. Im vorliegenden<br />
Zusammenhang kann der Halo-Effekt beispielsweise<br />
dazu führen, dass <strong>die</strong> geistigen Anforderungen einer Tätigkeit,<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> keine umfangreiche berufliche Ausbildung verlangt wird,<br />
tendenziell als zu gering beurteilt werden.<br />
Allgemeine Antworttendenzen<br />
Ausserdem besteht bei der Durchführung von Beurteilungsverfahren<br />
<strong>die</strong> Gefahr, dass <strong>die</strong> BeurteilerInnen generell – je<br />
nach persönlicher «Einstellung» – eher zu mild, zu streng oder<br />
zu uneindeutig einstufen. Bekannt sind zum Beispiel <strong>die</strong> «Jasage»-Tendenz<br />
oder <strong>die</strong> Tendenz zur Mitte.<br />
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