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Abakaba - Lohngleichheit für die Praxis - Eidgenössisches Büro für ...

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32 C Analytische Arbeitsbewertung<br />

In einer prinzipiellen Ausrichtung sind sich <strong>die</strong> wissenschaftlich<br />

argumentierenden Autorinnen und Autoren fast ausschliesslich<br />

einig: ein Verfahren, das Diskriminierung aufdecken kann, muss<br />

ein analytisches Verfahren sein; nur ein solches kann umfassende,<br />

differenzierte und transparente Ergebnisse liefern. In<br />

den Ländern, in denen <strong>die</strong> Comparable-Worth-Debatte am weitesten<br />

fortgeschritten ist, wird der Einsatz analytischer Arbeitsbewertung<br />

empfohlen oder sogar vorgeschrieben. Das gilt insbesondere<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> USA, England und Kanada.<br />

Übereinstimmung besteht dahingehend, dass eine fehlerhafte<br />

praktische Anwendung <strong>die</strong> Potenz zur Entdeckung und zum<br />

Abbau von Diskriminierung durch analytische Arbeitsbewertung<br />

zunichte machen kann. Zu den möglichen Fehlerquellen<br />

zählen insbesondere eine inadäquate Merkmalsauswahl und<br />

<strong>die</strong> einseitige Gewichtung der Merkmale sowie ein von unkontrollierten<br />

Dynamiken geprägter Entscheidungsprozess innerhalb<br />

der Bewertungskommissionen. In den Empfehlungen zur<br />

Konstruktion des Bewertungsinstrumentes, zur Zusammensetzung<br />

der Bewertungskommission und zur Gestaltung des Bewertungsprozesses<br />

gehen neuere Publikationen aus anderen europäischen<br />

Ländern (z.B. Jochmann-Döll 1990, Hastings 1991,<br />

Diestler & Moser 1993, Jochmann-Döll & Krell 1993) nicht über<br />

das hinaus, was von unserer Seite bereits zu einem früheren<br />

Zeitpunkt postuliert wurde (Baitsch et al. 1988).<br />

Kaum jemand verschliesst dabei <strong>die</strong> Augen vor der Tatsache,<br />

dass <strong>die</strong> Anwendung analytischer Arbeitsbewertung <strong>für</strong> andere<br />

Aspekte der Arbeits- und Organisationsgestaltung nicht immer<br />

wünschenswerte Effekte zeitigt; <strong>die</strong> Fixierung von Entgeltstrukturen<br />

und <strong>die</strong> damit zusammenhängende Zuordnung von<br />

Personen und Funktionen steht der individuellen und organisationalen<br />

Flexibilität tendenziell im Wege.<br />

Soll <strong>die</strong> Problematik einer diskriminierungsfreien (oder doch<br />

wenigstens diskriminierungsarmen) Ermittlung des Wertes von<br />

Arbeit ernsthaft angegangen werden, so führt an der analytischen<br />

Arbeitsbewertung kein Weg vorbei. Die Arbeitswissenschaft<br />

hat sich der Aufgabe, ein spezifisch zugeschnittenes Instrument<br />

zu schaffen, bislang entzogen; <strong>die</strong> Gründe da<strong>für</strong> mögen<br />

vielfältig sein, sie können hier nicht näher untersucht werden.

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