Abakaba - Lohngleichheit für die Praxis - Eidgenössisches Büro für ...
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130 E VIWIV<br />
Die nächsten Fragen beziehen sich auf analytische Arbeitsbewertungssysteme<br />
und können deshalb nur beantwortet werden,<br />
falls Ihr Lohn auf einem solchen System basiert. Andernfalls<br />
überspringen Sie <strong>die</strong> Fragengruppe 4 und setzen Ihre Arbeit<br />
bei der Fragengruppe 5 (Beurteilungsvorgang) fort.<br />
E 4 Diskriminierung durch Auswahl<br />
und Gewichtung der Merkmale<br />
In bezug auf mögliche Lohndiskriminierung müssen bei analytischen<br />
Arbeitsbewertungsverfahren <strong>die</strong> Auswahl und <strong>die</strong> Gewichtung<br />
der Merkmale untersucht werden.<br />
Jede Tätigkeit stellt ihre spezifischen Anforderungen an <strong>die</strong><br />
StelleninhaberInnen. Analytische Arbeitsbewertungssysteme<br />
nehmen <strong>für</strong> sich in Anspruch, mittels einer Analyse <strong>die</strong>ser Anforderungen<br />
– deshalb <strong>die</strong> Bezeichnung «analytisch» – eine<br />
Bewertung der Tätigkeitsmerkmale zu ermöglichen. Eigentlich<br />
wäre zu fordern, dass ein analytisches Arbeitsbewertungssystem<br />
alle denkbaren Merkmale von Arbeitstätigkeiten enthält. In der<br />
<strong>Praxis</strong> wäre ein solches System infolge seines Umfangs allerdings<br />
nicht handhabbar; ein grosser Teil der Merkmale wäre<br />
jeweils nur <strong>für</strong> einige wenige Berufe relevant. Gleichzeitig birgt<br />
aber eine Beschränkung auf eine Auswahl von Merkmalen <strong>die</strong><br />
Gefahr der Ungleichbehandlung der verschiedenen Tätigkeiten<br />
in sich. Es ist naheliegend, dass sich <strong>die</strong> Merkmalsauswahl<br />
der meisten analytischen Arbeitsbewertungssysteme an den in<br />
der Arbeitswelt verbreiteten Wertvorstellungen orientiert: Intellektuelle<br />
Merkmale sind in grösserer Zahl vertreten als Merkmale<br />
im Zusammenhang mit körperlichen Anforderungen. Merkmale<br />
von Berufen, <strong>die</strong> überwiegend von Männern ausgeführt werden,<br />
sind in den Merkmalskatalogen der Arbeitsbewertungssysteme<br />
weitaus häufiger enthalten als <strong>die</strong> Anforderungen typischer<br />
Frauenberufe.<br />
Jede Tätigkeit wird in bezug auf jedes Merkmal eingestuft, d.h.<br />
mit einem Punktwert «benotet». Je zahlreicher also sogenannte<br />
männertypische Merkmale im Merkmalskatalog vorkommen,<br />
desto höhere Gesamtpunktwerte (sog. Arbeitswertpunkte) erreichen<br />
Tätigkeiten, <strong>die</strong> typischerweise von Männern ausgeübt