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Abakaba - Lohngleichheit für die Praxis - Eidgenössisches Büro für ...

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22 C Analytische Arbeitsbewertung<br />

C 3 Problematik der Messung<br />

qualitativer Merkmale<br />

Die Merkmalskataloge analytischer Arbeitsbewertungssysteme<br />

enthalten vor allem qualitative Merkmale: Ihre Ausprägungen<br />

sind nicht mittels exakter Zahlen quantitativ messbar, sondern<br />

lassen sich nur sprachlich umschreiben bzw. schätzen (z.B.<br />

geringe Verantwortung, grosse Verantwortung). Dieses Problem<br />

lässt sich nur dann optimal lösen, wenn solche Merkmale sorgfältig<br />

operationalisiert werden: Es muss möglichst genau beschrieben<br />

werden, wann <strong>die</strong> Verantwortung als gering und<br />

wann sie als hoch einzustufen ist. Oft ist <strong>die</strong> Angabe von Beispielen<br />

notwendig bzw. hilfreich. Je besser <strong>die</strong> Operationalisierung,<br />

desto eher wird ein Merkmal von verschiedenen Personen<br />

gleich eingestuft. Diese Problematik weist auf <strong>die</strong> Notwendigkeit<br />

von Schulungsmassnahmen im Zusammenhang mit<br />

der Anwendung analytischer Arbeitsbewertung hin.<br />

Manche Bewertungssysteme arbeiten mit zu differenzierten<br />

Beurteilungsskalen (wenn z.B. das Merkmal Verantwortung auf<br />

einer Skala von 0 bis 10 Punkten eingestuft werden kann).<br />

Solche Skalen sind problematisch,<br />

• weil sie eine exakte Messbarkeit der Merkmale suggerieren<br />

(Pseudo-Objektivität). Denn: Wie lässt sich eine Differenz<br />

um einen Punkt (von z.B. zehn möglichen Punkten) inhaltlich<br />

begründen? Auch <strong>die</strong> Verfügbarkeit von Beispielen hilft<br />

oft nicht weiter, wenn sie andere Funktionen betreffen.<br />

• weil sie <strong>die</strong> beurteilenden Personen bei der Einstufung zu<br />

unguten Kompromissen verleiten: Statt dass <strong>die</strong> Diskussion<br />

in bezug auf ein bestimmtes Merkmal inhaltlich erschöpfend<br />

geführt wird, fällt <strong>die</strong> Entscheidung oft vorschnell <strong>für</strong><br />

einen «Zwischenwert», der weder <strong>die</strong> eine noch <strong>die</strong> andere<br />

Interessengruppe wirklich befriedigt.<br />

• weil sich unbewusste bzw. nicht hinterfragte Wert- und/oder<br />

Vorurteile bei den Einstufungen eher niederschlagen können.<br />

Wenn eine Tätigkeit «insgesamt» – vielleicht fälschlicherweise<br />

– als einfach beurteilt wird, ten<strong>die</strong>ren <strong>die</strong> Mitglieder<br />

einer Bewertungskommission bei der Einstufung einzelner<br />

Merkmale vor allem dann zu einem tieferen Punktwert (sog.<br />

«Halo-Effekt»), wenn <strong>die</strong> Skala so fein abgestuft ist, dass<br />

<strong>die</strong> Bedeutung der Punktwertdifferenzen nicht genau definiert<br />

werden kann. So wird vielleicht aufgrund allgemeiner

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