Abakaba - Lohngleichheit für die Praxis - Eidgenössisches Büro für ...
Abakaba - Lohngleichheit für die Praxis - Eidgenössisches Büro für ...
Abakaba - Lohngleichheit für die Praxis - Eidgenössisches Büro für ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
20 C Analytische Arbeitsbewertung<br />
Geschlechtsunabhängige<br />
Arbeitsbewertung ist eine<br />
notwendige, aber nicht<br />
hinreichende Bedingung<br />
<strong>für</strong> diskriminierungsfreie<br />
Lohnpolitik.<br />
bei der Besetzung von Kaderpositionen);<br />
• geschlechtsspezifische Zuordnung von Lohnstufen bei der<br />
Besetzung einer Arbeitsstelle (z.B. unbegründete Berücksichtigung<br />
einer früheren Tätigkeit bei Männern als Berufserfahrung,<br />
während <strong>die</strong> Haushaltsführungs- und Erziehungserfahrung<br />
bei Frauen unberücksichtigt bleibt).<br />
Wir behandeln <strong>die</strong> Aspekte der Methodik und der Diskriminierung<br />
in den folgenden Abschnitten jeweils gemeinsam und nur<br />
soweit, wie sie <strong>für</strong> das Verständnis von ABAKABA und VIWIV<br />
notwendig sind.<br />
C 2 Problematik der Merkmalsauswahl<br />
Es gibt eine sehr grosse Zahl von Merkmalen, <strong>die</strong> zum Vergleich<br />
und zur Beschreibung von Arbeitstätigkeiten herangezogen<br />
werden können. Deshalb könnte der Eindruck entstehen,<br />
dass im Merkmalskatalog des «perfekten» Arbeitsbewertungssystems<br />
sämtliche <strong>die</strong>ser Merkmale vertreten sein<br />
müssten. Ein solches System wäre sehr aufwendig und unhandlich,<br />
aber auch aus methodischer Sicht problematisch: Mit einer<br />
steigenden Anzahl von Merkmalen nimmt nämlich <strong>die</strong> Gefahr<br />
sogenannter Konfun<strong>die</strong>rungen zu. Als konfun<strong>die</strong>rt werden<br />
Merkmale bezeichnet, <strong>die</strong> pro Funktion statistisch überzufällig<br />
häufig gleich oder ähnlich eingestuft werden. Beispielsweise<br />
sind <strong>die</strong> Merkmale «Ausbildungserfordernisse» und «geistige<br />
Anforderungen» konfun<strong>die</strong>rt, weil bei höheren geistigen Anforderungen<br />
zumeist auch <strong>die</strong> Ausbildungserfordernisse höher sind.<br />
Somit würde <strong>die</strong> <strong>die</strong>sen Merkmalen zugrundeliegende Anforderung<br />
doppelt bewertet. Also gilt es, <strong>die</strong> Anzahl der Merkmale<br />
in einem Arbeitsbewertungssystem auf das methodisch notwendige<br />
Minimum zu beschränken: Es muss sich um Merkmale<br />
handeln, <strong>die</strong> voneinander unabhängige Sachverhalte erfassen.<br />
Natürlich ist auch <strong>die</strong> Merkmalsauswahl von Wertvorstellungen<br />
beeinflusst: «Die Tatsache, dass etwa körperliche Schwere<br />
häufig ein wichtiges Kriterium der Beurteilung ist, <strong>die</strong> Notwendigkeit<br />
kollektiver Planung hingegen äusserst selten herangezogen<br />
wird, ist wohl Ausdruck des gesellschaftlich verbreiteten<br />
Verständnisses, was als ‹Arbeit› gilt und was nicht (…). Je län-