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Zwischen Mnemotechnik und Sammlungstheorie - Seminar für ...

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VI. Appendices<br />

Appendix A<br />

Zur <strong>Mnemotechnik</strong> 367<br />

Giulio Camillo verfasste seinen Text L´idea del theatro 368 als mnemotechnische<br />

Schrift, die dem Benutzer, so auch nur dem Eingeweihten 369 , ermöglichen sollte<br />

„...über jedes Thema nicht weniger gewandt (zu) disputieren...als Cicero“ 370 .<br />

Camillo hoffte darüber hinaus mit seinem System „...die ewigen Inhalte aller<br />

Dinge <strong>für</strong> immer behalten (zu) wollen“ 371 . Ein Wunsch, welcher über den<br />

Anspruch der rhetorischen <strong>Mnemotechnik</strong> weit hinaus geht <strong>und</strong> der uns noch<br />

beschäftigen wird. Um zu verstehen, wie Camillo zu dieser mnemotechnischen<br />

Ordnung gelangte, ist es von Bedeutung, die historische Entwicklung dieser<br />

Technik des Erinnerns näher zu betrachten.<br />

Die Voraussetzungen <strong>für</strong> die Entwicklung einer mnemotechnischen Methode war<br />

sowohl das Bewusstsein von Vergangenheit, Gegenwart <strong>und</strong> Zukunft, die<br />

Vorstellung <strong>und</strong> Bewusstwerdung von Zeit an sich als auch das bewusste<br />

Wahrnehmen von Gedächtnis <strong>und</strong> Erinnerung. Daraus folgte die Suche nach deren<br />

Funktionsweisen.<br />

367<br />

<strong>Mnemotechnik</strong>: abgeleitet vom griechischen Mneme als Bezeichnung <strong>für</strong> das Gedächtnis. In der<br />

griechischen Mythologie erscheint die Göttin Mnemosyne als Personifikation des Gedächtnisses.<br />

<strong>Mnemotechnik</strong> ist die Technik des „sich einprägen“ bzw. des „sich erinnern“.<br />

368<br />

Alle Zitate in dieser Arbeit, welche dem Text L`idea del Theatro entnommen sind, stammen<br />

aus der von Lina Bolzoni 1991 herausgegebenen Florentiner Ausgabe des Textes von 1550,<br />

damals publiziert durch Ludovico Domenichi.<br />

369<br />

Vgl. Camillo: L`idea del theatro, 1991, S. 47ff.<br />

370<br />

„...in quod qui spectatum admittatur non minus diserte de qualibet re quam ipse Cicero dicere<br />

poterit.“<br />

Brief von Viglius Zuichemus an Erasmus, 28 März 1532.<br />

Opus Epistolarum des. Erasmi Roterdam, Tom. IX, 1530-1532, 1941, S. 479.<br />

371<br />

„...volendo noi raccomandar eternalmente gli eterni di tutte le cose che possono...“<br />

Vgl.Camillo: L´idea del theatro, 1991, S. 53.<br />

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