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Zwischen Mnemotechnik und Sammlungstheorie - Seminar für ...

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Die präsentierten Objekte sollen mit moralischen, philosophischen <strong>und</strong><br />

lehrreichen Sinnsprüchen versehen werden. 285 Um Lehre <strong>und</strong> Präsentation zu<br />

verbinden, sollen Schränke in Form der sieben Weltw<strong>und</strong>er, R<strong>und</strong>tempeln oder<br />

Theatern kreiert werden. Quiccheberg hält es <strong>für</strong> wichtig, die zu vermittelnden<br />

Dinge nicht nur theoretisch, sondern vor allem praktisch, in Bildform, sozusagen<br />

greifbar <strong>und</strong> zum Aufnehmen animierend darzustellen. 286 Quiccheberg erwähnt<br />

dazu: „siquidem ea adsunt omnia, quae universa natura compraehendit, quae<br />

omnes libri docent, quae tota vita humana suggerere potest...“, 287 so hat man<br />

optimale Bedingungen um zu studieren.<br />

Seine Ziele bringt Quiccheberg auf den Punkt indem er schreibt: „... disciplina<br />

disci, ...artificium considerari, ...vitae conditio mente concipi potest,...“ 288 . Es<br />

soll, so Quiccheberg, nach den Regeln des Lernens unterrichtet werden, das<br />

bedeutet Übereinstimmungen <strong>und</strong> Unterscheidungen zu verdeutlichen, Begriffe zu<br />

überdenken <strong>und</strong> somit in kürzester Zeit, ohne große Mühe eine unvorstellbare<br />

Erfahrung alles Seins <strong>und</strong> offensichtliche göttliche Klugheit zu erwerben. Der<br />

Betrachter soll die Dinge untersuchen <strong>und</strong> aus erstellten Tabellen <strong>und</strong><br />

Zusammenfassungen Klarheit gewinnen. 289 Gelernt werden soll von Bildern <strong>und</strong><br />

Objekten anstatt nur aus Büchern.<br />

Diese Ziele <strong>und</strong> Kriterien bilden die Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> die in Quicchebergs Konzept<br />

einbezogene Methode des Lernens <strong>und</strong> Lehrens: die <strong>Mnemotechnik</strong>. Die<br />

erläuterten Kriterien <strong>und</strong> Ziele verdeutlichen warum Quiccheberg in seine<br />

<strong>Sammlungstheorie</strong> mnemotechnische Elemente eingeb<strong>und</strong>en hat. Sie sollen den<br />

Lernenden beim schnellen Aufnehmen der Inhalte unterstützen <strong>und</strong> das Erinnern<br />

an das Gelernte fördern.<br />

285 Vgl. Quiccheberg: Inscriptiones, 2000, S. 148.<br />

286 Vgl. Quiccheberg: Inscriptiones, 2000, S. 152.<br />

287 Quiccheberg: Inscriptiones, 2000, S. 158.<br />

288 Quiccheberg: Inscriptiones, 2000, S. 160.<br />

289 “sed quandam discendi methodo instructus, hic quae cognata differentia, contraria, aut in<br />

reliquo subiecto consideranda examinarit, abesse non poterit, quin brevissimo tempore sine<br />

magno labore & periculis molestiisque, quae alioqui in pervestigatione rerum tollerandae forent,<br />

incredibilem omnium rerum peritiam, & divinam planè prudentiam acquirat. Nam dum reliqua<br />

omnium disciplinarum communia instrumenta sint libri: hic ex obtutu picturarum, ex inspectione<br />

materiarum, & apparatu instrumentorum universitatis, quibus mox partitoriae tabulae, verae<br />

synopses habendae, subserviunt, omnia fiunt apertiora at`que dilucidiora.”<br />

Quiccheberg: Inscriptiones, 2000, S. 160.<br />

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