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Zwischen Mnemotechnik und Sammlungstheorie - Seminar für ...

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le cose che possono esser vestiti di oratione con gli eterni di essa oratione,<br />

troviamo a loro luoghi eterni.“ 4<br />

Während die antiken Rhetoren es vorzogen die Teile ihrer täglich gehaltenen<br />

Reden vergänglichen Orten als flüchtige Dinge anzuvertrauen, ist es vernünftig,<br />

dass wir, die wir wünschen die ewigen Inhalte aller Dinge, die mit einer Rede,<br />

besser mit dem Ewigwährenden einer Rede, ausgedrückt werden können <strong>für</strong><br />

immer festzuhalten, <strong>für</strong> diese ewig bestehende Orte finden.<br />

Um diese Inhalte vermitteln zu können, entwickelte Camillo auf der Basis<br />

mnemotechnischer Methoden ein mehrdimensionales System, ein<br />

Gedächtnissystem, von Bildern <strong>und</strong> Orten symbolischen Charakters, das in der<br />

Lage ist, anhand dieser Symbole genannte ewige Inhalte systematisch <strong>und</strong><br />

einprägsam darzustellen.<br />

Samuel Quiccheberg (1529-1579) hatte ebenso ein Theater im Sinn, als er sein<br />

Traktat Inscriptiones vel tituli theatri amplissimi 5 (München 1565) verfasste. Er<br />

steht am Anfang einer anderen Tradition. Quicchebergs Schrift gilt in der<br />

Forschung als erstes museums- bzw. sammlungstheoretisches Konzept. Er<br />

entwickelt das Konzept einer idealen Ordnung einer Sammlung, ein „Idealsystem<br />

universaler Inventarisation“ 6 . Quiccheberg stellt zunächst Klassen auf <strong>und</strong> ordnet<br />

diesen entsprechend Objekte einer Sammlung zu. Die im Titel genannten<br />

Iscriptiones sind die Überschriften, die innerhalb der Klassen die Objektgruppen<br />

zusammenfassen.<br />

Ziel Quicchebergs ist das Sammeln, Auswählen <strong>und</strong> Anordnen von Objekten<br />

stellvertretend zur Darstellung eines Ganzen:<br />

4<br />

Camillo Delminio, Giulio: L`idea del theatro. Ausgabe von Florenz 1550. Hg. v. Lina Bolzoni.<br />

Palermo 1991, S. 52f.<br />

Alle Zitate aus Giulio Camillos L`idea del theatro in dieser Arbeit sind der genannten Ausgabe<br />

von Lina Bolzoni, 1991 entnommen.<br />

5<br />

Quiccheberg, Samuel: Inscriptiones vel tituli theatri amplissimi, complectentis rerum<br />

universitatis singulas materias et imagines eximias ut idem recte quoque dici possit:<br />

Promptuarium artificiosarum miraculosarumque rerum, ac omnis rari thesauri et pretiosae<br />

supellectilis, structurae atque picturae quae hic simul in theatro conquiri consuluntur, ut eorum<br />

frequenti inspectione tractationéque, singularis aliqua rerum cognitio et prudentia admiranda,<br />

citò, facilè ac tutò comparari possit. autore Samuele à Quiccheberg Belga. München 1565.<br />

6<br />

Bolzoni, Lina : Das Sammeln <strong>und</strong> die ars memoriae. In: Andreas Grote (Hg.), Macrocosmos in<br />

microcosmos: die Welt in der Stube. Zur Geschichte des Sammelns 1450-1800. Opladen 1994, S.<br />

129.<br />

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