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Zwischen Mnemotechnik und Sammlungstheorie - Seminar für ...

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Quiccheberg mindestens zwei Möglichkeiten auf das Traktat Giulio Camillos<br />

aufmerksam zu werden.<br />

1.2 Erwähnungen im Text<br />

Quiccheberg kannte den Text Camillos <strong>und</strong> er erwähnte Camillo insgesamt drei<br />

mal in seinem Traktat. 315 Die ersten zweimal in den Digressiones et<br />

Declarationes, den Erklärungen zu seinen Einteilungen <strong>und</strong> einmal in den<br />

Exempla ad Lectorem, den Beispielen <strong>für</strong> den Leser.<br />

Die erste Erwähnung Camillos durch Quiccheberg erfolgte im Zusammenhang der<br />

Erklärung des von Quiccheberg verwendeten Theaterbegriffes: „Theatri etiam<br />

nomen hic assumitur non improprie, sed verè pro structura grandi, vel arcuata,<br />

vel ovali, vel ad formam ambulacri, cuius generis in basilicis, aut coenobiis<br />

circuitus ab, ipsis, incolis vocantur, ad quatuor latera altis contignationibus<br />

extructum, in quorum medio hortus aut cavedia sit relictà (ita enim Bavaricum<br />

theatrum artificiosarum rerum spectatur), ut quatuor maximae aulae, ad quatuor<br />

coeli regiones, latissime pateant. <strong>und</strong>e et accommodari aliquo modo amphiteatri<br />

nomen ipsi posset. Monere hic oportet Julii Camilli museum semicirculo suo rectè<br />

quoque theatrum dici potuisse:“ 316 .<br />

Quiccheberg beschreibt hier die Anordnung der Räume, wie es ihm <strong>für</strong> die<br />

Anordnung einer idealen Sammlung vorschwebt. Diese Anordnung hat er in den<br />

Räumlichkeiten der Sammlung Albrecht V. in München gef<strong>und</strong>en, denn<br />

Quicchebergs „bayerisches Theater der Kunstwerke“ bezieht sich auf diese<br />

Sammlung. Deutlich wird, dass er den Vierflügelbau mit R<strong>und</strong>weg dem Halbr<strong>und</strong><br />

eines vitruvianischen Theaters, wie bei Camillo beschrieben, vorzog.<br />

Quiccheberg entlehnt, ähnlich wie Camillo, seine Vorstellung eines Theaters der<br />

realen Theaterarchitektur. Die rein metaphorische Verwendung des<br />

Theaterbegriffes weist er <strong>für</strong> sein Traktat zurück indem er eine klare Beschreibung<br />

Gesner, Conrad: Bibliotheca instituta et collecta primum a Conrado Gesnero, deinde in epitomen<br />

redacta & nouorum libroro accessiche locupletata, iam vero postremo recognita & in duphem<br />

post priores editiones aucta, per Jossiam Simlerum Tigurinum. Tiguri 1574, S. 437.<br />

315 Es gibt einen Artikel von 1963, der diese drei Textstellen beschreibt. Leider sind die<br />

Ausführungen dazu sehr begrenzt. Es handelt sich dabei mehr um eine Darstellung dieser<br />

Textstellen, nicht um eine Interpretation o.ä.<br />

Vgl. Hajós: References to Giulio Camillo in Samuel Quiccheberg`s „Inscriptiones vel tituli theatri<br />

amplissimi“, S. 207-211.<br />

316 Quiccheberg: Inscriptiones, 2000, S. 106.<br />

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