Zwischen Mnemotechnik und Sammlungstheorie - Seminar für ...
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<strong>und</strong> wendet sich in diesem Abschnitt an alle an dieser Thematik interessierten. 180<br />
In den sich anschließenden Digressiones et Declarationes folgen seine<br />
Erörterungen zu den aufgestellten Klassifizierungen. Er beschließt seine Schrift<br />
mit ausführlichen Beispielen von Sammlungen <strong>und</strong> Sammlern <strong>für</strong> seine Leser:<br />
„Quicchebergi exempla ad lectorem et ad promptuariorum sapientiae<br />
exornatores, f<strong>und</strong>atoresque bibliothecarum diversa supellectile instructarum. tùm<br />
ad omnes materiarum universitatis collectores, & antiquitatis patronos...“ 181 .<br />
Unter diesen befinden sich auch Äußerungen von Zeitgenossen Quicchebergs zum<br />
vorliegenden Text.<br />
3. Ausführungen zur Methode Quicchebergs<br />
Um die Methode Quicchebergs verstehen <strong>und</strong> einordnen zu können, ist es sinnvoll<br />
die Sammlung zu betrachten, der Quiccheberg am nächsten war, die Sammlung<br />
Albrecht V. in München. Quiccheberg betreute diese von 1559 bis zu seinem Tod,<br />
daher auch zur Zeit der Veröffentlichung seiner Schrift. Da die Methode<br />
Quicchebergs in der Forschung noch nicht ausführlich untersucht wurde <strong>und</strong> sein<br />
Konzept jeweils als „Idealkonzept“, ohne ein bis dahin vergleichbares Vorbild<br />
dargestellt wird, ist es wesentlich sowohl das Sammlerumfeld Quicchebergs als<br />
auch die großen Sammlungen seiner Zeit näher zu untersuchen. Möglicherweise<br />
könnte ein Vergleich, der von anderen Sammlern vorgenommenen Ordnungen mit<br />
der Sammlungsordnung Quicchebergs, Hinweise auf eventuelle Vorbilder oder<br />
Anregungen Quicchebergs geben.<br />
Im Fokus sind, neben der Sammlung Albrecht V., die Sammlung Ambras<br />
Ferdinands II. von Tirol. Von dort wurden enge familiäre Bande zu Albrecht V.<br />
geknüpft <strong>und</strong> somit kann ein Austausch von Informationen über die vorhandenen<br />
Sammlungsgegenstände <strong>und</strong> ihre Ordnung angenommen werden. Weiterhin die<br />
Sammlung Rudolfs II. von Prag, die als die umfangreichste ihrer Zeit gilt.<br />
Diese Sammlungen werden in der Forschung immer wieder als mögliche<br />
Vorbilder von Quicchebergs Klassifikationen in Betracht gezogen. Ob dies zu<br />
180 „Quoniam inter primas consilii partes hoc proponitur, ut colligantur istae classes omnes cum<br />
tota adornatione aliorum etiam museorum, et bibliothecae, obiter iam particularia quaedam<br />
subiiciam, quae harum rerum cupidos, de conditionibus aliis quibusdam admonebunt.“<br />
Quiccheberg: Inscriptiones, 2000, S. 88.<br />
181 Quiccheberg: Inscriptiones, 2000, S. 164.<br />
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