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Zwischen Mnemotechnik und Sammlungstheorie - Seminar für ...

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Beigaben waren dazu bestimmt bei den Toten zu verbleiben, da sie ihren Zweck<br />

im Leben erfüllt hatten, aber auch, um von anderen Bewohnern des Jenseits<br />

betrachtet <strong>und</strong> bew<strong>und</strong>ert zu werden. 408<br />

Spätere Sammlungen wurden aus sogenannten Opfergaben zusammengestellt.<br />

Diese Opfergaben wurden in Tempeln gesammelt <strong>und</strong> bereits ausgestellt. Sie<br />

wurden einem Gott bzw. einer Göttin geschenkt, geweiht <strong>und</strong> als solche ähnlich<br />

einer Gottheit selbst behandelt. 409 Herodot zum Beispiel berichtet von einem<br />

Herrschaftswechsel der Herakliden zu den Mermnaden, welcher vom Orakel von<br />

Delphi bestätigt wurde <strong>und</strong> so einen Krieg verhinderte. Als Dank wurden<br />

Weihegaben nach Delphi geschickt „...<strong>und</strong> zwar nicht wenige, vielmehr gibt es<br />

dort eine große Menge silberner Weihegaben...; abgesehen von dem Silber ließ er<br />

(Gyges, Sohn des Daskylos) auch noch unendlich viel Gold weihen <strong>und</strong> darunter,<br />

..., sechs goldene Mischkrüge“. 410 Weiter berichtet Herodot von Midas der<br />

„...seinen Königsthron, auf dem er Platz nahm, um Recht zu sprechen, ein sehr<br />

sehenswertes Stück“ 411 als Weihegabe nach Delphi senden ließ. Geopfert wurden<br />

aber auch „versilberte Liegen, goldene Schalen, purpurne Gewänder <strong>und</strong> Mäntel“<br />

oder „das Bildnis eines Löwen aus reinem Gold“ <strong>und</strong> „Weihwasserbecken“. 412<br />

Die Menschen brachten den Göttern die Weihegaben, um ihnen zu danken, sie<br />

friedlich zu stimmen oder ihren Beistand zu erbitten.<br />

Aber auch durch Schenkungen, Plünderungen <strong>und</strong> Tributzahlungen wurden<br />

Schätze zusammengetragen <strong>und</strong> entstanden Sammlungen. Plinius berichtet, dass<br />

bei dem dritten Triumphzug der Siegesfeier des Pompeius über die Piraten, Asien,<br />

Pontus <strong>und</strong> über Nationen <strong>und</strong> Könige, Pompeius folgendes überbrachte:<br />

„...alveum cum tesseris lusorium e gemmis duabus latum pedes tres, longum<br />

pedes quattuor ...lectos triclinares tres, vasa ex aureo et gemmis abacorum<br />

novem, signa aurea tria Minervae, Martis, Apollinis, coronas ex margaritis<br />

XXXIII, montem aureum quadratum cum cervis et leonibus et pomis omnis generis<br />

circumdata vite aurea, musaeum ex margaritis, in cuius fastigio horologium.“ 413<br />

408 Pomian: Der Ursprung des Museums, S. 21f.<br />

409 Pomian: Der Ursprung des Museums, S. 23.<br />

410 Herodot: Historien, Buch 1, 14. Stuttgart 2002, S. 25.<br />

411 Herodot: Historien, Buch 1, 14, S. 25.<br />

412 Herodot: Historien, Buch 1, 50-51, S. 261ff.<br />

413 C. Plinius Sec<strong>und</strong>us d. Ä.: Naturalis Historiae, libri XXXVII, 14. München 1994, S. 22ff.<br />

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