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Zwischen Mnemotechnik und Sammlungstheorie - Seminar für ...

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geschlossene Gruppe zu sammeln. Der Wert dieser Objekte, wenn sie denn einen<br />

Wert hatten, ergab sich aus ihrer Seltenheit <strong>und</strong> damit aus der Nachfrage <strong>und</strong> dem<br />

Interesse am Besitz dieses Objektes.<br />

Eine weitere Veränderung ist beim Sammeln der artificialia festzustellen. Auch<br />

hier änderte sich die Bewertung der Objekte, weg vom rein materiellen Wert <strong>und</strong><br />

hin zur Bewertung der handwerklichen Fähigkeit bzw. Kunst der Verarbeitung.<br />

Die handwerklichen Fähigkeiten wurden zunehmend geschätzt <strong>und</strong> <strong>für</strong> sich<br />

betrachtet <strong>und</strong> bewertet.<br />

Die bis dahin gesammelten Kunstobjekte hohen materiellen <strong>und</strong> künstlerischen<br />

Wertes, verblieben in den Sammlungen. Es kam zu einer Mischung von Objekten,<br />

die als Kunst im herkömmlichen Sinne verstanden wurden, als ars in der<br />

Bedeutung von schöner Kunst <strong>und</strong> von Objekten, deren Kunstbegriff ars in der<br />

Bedeutung einer Kunst in Form von technischen bzw. handwerklichen Können<br />

technae hatte.<br />

Mit dieser neuen Sichtweise auf die gesammelten Objekte vollzog sich eine<br />

Veränderung der Ordnungen von Sammlungen, denn es verstärkte sich die<br />

Notwendigkeit Ordnungen zu schaffen <strong>und</strong> sowohl die Art der Objekte als auch<br />

ihre Anordnung <strong>und</strong> Präsentation zu analysieren. Aus dieser Notwendigkeit<br />

heraus kam es zu einem (wissenschaftlichen) Arbeiten mit diesen Sammlungen.<br />

Zum einen wurden vermehrt Inventarisierungen vorgenommen <strong>und</strong> theoretische<br />

Schriften zu den Ordnungen von Sammlungen verfasst. Darüber hinaus wurde die<br />

Sammlung zu einem Ort an dem nicht nur sehenswerte, w<strong>und</strong>erbare Dinge zu<br />

betrachten waren, sondern zu einem Ort, an dem Dinge in einem Kontext<br />

dargestellt wurden. An dem man sich spezialisierte <strong>und</strong> an dem gelernt <strong>und</strong><br />

gelehrt werden konnte.<br />

Die umfassendsten Sammlungen dieser Art waren die <strong>für</strong>stlichen Kunst- <strong>und</strong><br />

W<strong>und</strong>erkammern. In ihrer Fülle von Objekten boten sie eine Auswahl aller in der<br />

Gesamtheit des Universums vorkommenden Dinge. Sie stellten damit ein<br />

enzyklopädisches Gebilde dar, in dem alles von Gott geschaffene, anhand<br />

stellvertretender Objekte enthalten war, in einem Kontext betrachtet <strong>und</strong> studiert<br />

werden konnte.<br />

Zu erwähnen bleibt noch, dass die <strong>für</strong>stlichen Sammlungen, ob ihrer Fülle der<br />

Objekte, bereits aufgeteilt wurden. Das bedeutet, dass die meisten großen<br />

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