Zwischen Mnemotechnik und Sammlungstheorie - Seminar für ...
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eschrieben. 100 Auf die Bilder bzw. Symbole der Ränge geht Camillo intensiver<br />
ein <strong>und</strong> beschreibt jeweils Darstellung, Herkunft <strong>und</strong> Bedeutung.<br />
Besondere Aufmerksamkeit kommt dem zentralen Sektor der Sonne zu. Diese hat<br />
<strong>für</strong> Camillo besondere Bedeutung, welche sich in den ersten zwei Rängen bereits<br />
deutlich zeigt. Der erste Rang im Sektor der Sonne tauscht mit dem zweiten Rang<br />
die Symbolik, gibt das Planetensymbol an den zweiten Rang ab <strong>und</strong> übernimmt<br />
das Dortige. 101<br />
Rang zwei wird von dem Bild eines Banketts geleitet, das über jede der sieben<br />
Türen gemalt ist (ausgenommen der Sonnensektor). Das Bild zeigt die Einladung<br />
aller Götter durch Oceanos. Es ist Homer entnommen. 102 Oceanos verkörpert die<br />
Wasser der Weisheit, die bereits vor der materia prima vorhanden waren. Die<br />
Götter die im göttlichen Urbild vorhandenen Ideen. 103 Laut Yates stellt der zweite<br />
Rang den ersten Schöpfungstag dar. 104 Dieser Rang stellt symbolisch die<br />
einfachsten Elemente dar. 105<br />
Rang drei trägt das Symbol einer Höhle, einer homerischen Höhle. Es handelt sich<br />
dabei um eine in der Odyssee beschriebene Nymphenhöhle, in welcher Nymphen<br />
weben <strong>und</strong> Bienen ein <strong>und</strong> aus fliegen. Sie bedeuten, so Camillo, die<br />
Vermischung der Elemente zur Bildung der elementata. Jede Höhle enthält<br />
Mischungen entsprechend den zugeordneten Planeten. 106 Auch dieser Rang<br />
100 Mond = Undurchsichtigkeit, Größe <strong>und</strong> Abstand zu allem, Gottheit ist Diana, Merkur =<br />
Götterbote, Venus = Göttin mit Cupido <strong>und</strong> der Eigenschaft der Vielfalt<br />
Vgl. Camillo: L`idea del theatro, 1991, S. 11ff.<br />
101 Die Sonnenstufe übernimmt das Symbol des zweiten Ranges, des Banketts. Unter diesem ist<br />
das Bild einer Pyramide angeordnet, die Gottvater, das Wort Gottes <strong>und</strong> den Heiligen Geist<br />
darstellen soll. Darunter ist das Bildnis Pans mit goldenen Hörnern, der die drei Welten darstellt<br />
überhimmliche, himmlische <strong>und</strong> irdische Welt. An dritter Stelle ein Bild der Parzen, welche<br />
Schicksal, Ursache, Prinzip usw. andeuten.<br />
Vgl. Camillo: L`idea del theatro, 1991, S. 78f.<br />
102 „Finge Homero l`Oceano fare un convito a tutti i suoi dei...“<br />
Camillo: L`idea del theatro, 1991, S. 63.<br />
103 „Ma tornando noi al convito che l`Oceano fa a` dei, dichiamo l`Oceano non esser altro che<br />
l`acqua della sapienza, che fu anchora avanti alla materia prima, che è la prima produttione, et i<br />
dei convitati non esser altro che le idee nel divino esemplar conspiranti in un medesimo spirito,<br />
percioché tutto quello che è in Dio, è esso Dio.“<br />
Camillo: L`idea del theatro, 1991, S. 74.<br />
104 Yates: The Art of Memory, S. 139.<br />
105 „Or adunque sotto la porta del convivio appartenente a qualunque pianeta, daremo gli<br />
elementi semplicissimi, overo cose più vicine o all`intelletto, o credute per auttorità, che<br />
sottoposte al senso.“<br />
Camillo: L`idea del theatro, 1991, S. 76.<br />
106 „Homero adunque finge sopra il porto di Itaca uno antro, nel quale alcune Nimphe tesson tele<br />
purpuree, et finge api che escono et tornano a fabricare i loro melli, le quali tessiture et<br />
fabricamenti significando le cose miste et elementate, vogliamo che qualunque de` sette antri,<br />
secondo la natura del suo pianeta, habbia a conservare i misti et elementati a lui appartenenti.“<br />
Camillo: L`idea del theatro, 1991, S. 83.<br />
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