Zwischen Mnemotechnik und Sammlungstheorie - Seminar für ...
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IV. Vergleich der Ergebnisse zu Giulio Camillo <strong>und</strong> Samuel Quiccheberg<br />
1. Rezeption Camillos durch Quiccheberg<br />
1.1 Rezeption<br />
Samuel Quiccheberg hatte durch seine Reisen nach Italien die Möglichkeit den<br />
Text Camillos kennen zu lernen. Pantaleon berichtet von zwei Reisen nach Italien.<br />
Eine Reise nach Padua ohne jegliche Angaben eines Zeitraumes <strong>und</strong> eine Reise<br />
durch ganz Italien wird genannt. Es ist die Rede davon, dass Quiccheberg „...ein<br />
reiß gehen Rom gethon/ <strong>und</strong> fast ganze Italien besichtiget...“ habe, so<br />
Pantaleon. 310 Diese Reise war um 1563. In dieser Zeit waren schon einige<br />
Publikationen von Camillos Text L`idea del Theatro veröffentlicht.<br />
Eine zweite Möglichkeit Quicchebergs, Kenntnis von dem Text zu bekommen,<br />
war die Bibliotheca universalis 311 des Conrad Gessner 312 . Für Quiccheberg<br />
bestand während seines Studiums in Basel die Möglichkeit, Gessner persönlich<br />
kennen zu lernen. In wieweit dies geschah, ist nicht bekannt. Aber Quiccheberg<br />
erwähnt Conrad Gessner in seinem Werk. 313 Darüber hinaus hatte er gute<br />
Beziehungen zu den Sammlerkreisen in Deutschland <strong>und</strong> der Schweiz. So kann<br />
Quicchebergs Kenntnis der Werke Gessners angenommen werden. Gessner<br />
erwähnt in seiner Bibliotheca universalis sowohl Quiccheberg selbst, als auch<br />
Giulio Camillo mit seinem Werk L`idea del theatro . 314 So bestanden <strong>für</strong><br />
310 Pantaleon: Teutscher Nation Heldenbuch, Teil III, S. 560.<br />
311 Die Bibliotheca universalis erschien im Jahre 1545 in Zürich <strong>und</strong> ist eine Sammlung<br />
lateinischer, griechischer <strong>und</strong> hebräischer Werke, welche von Gessner anhand älterer Quellen <strong>und</strong><br />
neuer Forschung von Gessner zusammengestellt wurde.<br />
Vgl. Konrad Gessner: Bibliotheca universalis <strong>und</strong> Appendix (= Milliaria, V). Osnabrück 1966.<br />
312 Conrad Gessner wurde am 26. März 1516 in Zürich geboren. Studium der Theologie,<br />
Philologie <strong>und</strong> Medizin in Strassburg, Zürich, Bourges, Paris, Basel. Er wurde 1537 Professor der<br />
griechischen Sprache in Lausanne, 1546 Professor <strong>für</strong> Physica naturalis et moralis in Zürich. Seine<br />
Hauptwerke waren die Bibliotheca Universalis 1545, die Historia animalium 1551. Er starb am 13.<br />
Dezember 1565.<br />
Vgl. Fischer, Hans: Conrad Gessner 1516-1565. Leben <strong>und</strong> Werk (=Neujahrsblatt, Nr. 168).<br />
Zürich 1966.<br />
313 Unter den Erklärungen zu Edelsteinen <strong>und</strong> Steinen schreibt Quiccheberg: „Si quis hic ignoret,<br />
quàm sit hoc studium refertum omni iuc<strong>und</strong>itate, quam`que sit studium locuples nominum<br />
varietate, adhibeat sane harum rerum scriptores. Marbodeum Gallum, Pictorem Villinganum,<br />
Conradum Gesnerum & alios, ...“<br />
Quiccheberg: Inscriptiones, 2000, S. 126.<br />
314 „Julij Camilli, natione Itali, Amphitheatrum ad Petrum Bembum, impressum Basileae com<br />
poematis diversorum recentiorum. Idea theatri Julij Camilli excusa est Florentiae, anno Domini<br />
1550 in 4 chartis ii, Italice. Theocrenos poema. Venetijis 1551.“<br />
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