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Zwischen Mnemotechnik und Sammlungstheorie - Seminar für ...

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als unveräußerliche Objekte in die Neu-Veste, dem sogenannten Schatz- oder<br />

Silberturm verlegte. 233 Welche weiteren Stücke sich in der Sammlung befanden<br />

<strong>und</strong> wie diese angeordnet waren lässt sich aus den genannten Quellen teilweise<br />

rekonstruieren.<br />

Das Inventar Johann Baptist Ficklers mit dem Titel: Inventarium oder<br />

Beschreibung aller deren Stuckh <strong>und</strong> sachen frembder <strong>und</strong> Inhaimaischer<br />

bekanter <strong>und</strong> unbekanter selzamer <strong>und</strong> verw<strong>und</strong>erlicher ding so auff Ir Fürstl.<br />

Dthl. Herzogen in Bayern etc. Kunst Camer zu sehen <strong>und</strong> zu finden ist angefangen<br />

den 5. Februarii anno 1598 Geschrieben durch Joan Baptist Ficklern der Rechten<br />

Doctorn Fürstl. Dhtl. in Bayern Hofrath zu München , 234 umfasst 3407 Objekte 235<br />

der Sammlung. Die Sammlungsbeschreibung Hainhofers gibt Auskunft über die<br />

Anordnung der Objekte, so dass eine Teilrekonstruktion möglich ist, die Schlüsse<br />

auf die Gesamtordnung der Sammlung zulässt.<br />

Die Sammlung war untergebracht in 4 Sälen (Nord-, Ost-, Süd-, Westsaal) <strong>und</strong> 4<br />

Eckräumen entsprechend den Himmelsrichtungen (NW, NO, SO, SW). Der<br />

Eingang zur Sammlung <strong>und</strong> damit der Beginn des R<strong>und</strong>weges durch die<br />

Sammlung begann in der nordwestlichen Ecke des Gebäudes. Eingeleitet wurde<br />

die Sammlung in einem Vorzimmer mit Gemälden von Hofnarren u.ä 236 ., sowie<br />

einem Tisch mit Malereien 237 <strong>und</strong> Instrumenten. 238 Im ersten Raum, dem<br />

nordwestlichen Eckraum, befand sich ein Relief mit einer Paradiesdarstellung, ein<br />

Schildkrötenpanzer <strong>und</strong> die Darstellung einer Hydra. 239 Der anschließende<br />

Nordsaal enthielt zunächst einen Bücherschrank mit Literatur zu Kunst <strong>und</strong><br />

Architektur (IN 240 1-118) 241 , Holzschnitte, Kupferstiche, Abbildungen von<br />

233 Scheicher: Die Kunst- <strong>und</strong> W<strong>und</strong>erkammern der Habsburger, S. 191.<br />

234 Dieses Ficklersche Inventar liegt in der Staatsbibliothek München in zwei Handschriften vor:<br />

Codex ger. mon. 2133 mit 224 Blättern <strong>und</strong> 3407 Inventarnummern <strong>und</strong> Codex ger. Mon. 2134<br />

mit 226 Blättern, Anhang <strong>und</strong> 3349 Inventarnummern. Die Rekonstruktion der Sammlung bezieht<br />

sich ausschließlich auf den Codex 2133.<br />

Anzumerken ist, dass dieses Inventar nun ediert vorliegt. Angaben dazu in der Bibliographie der<br />

Arbeit.<br />

235 Codex ger. mon.2133.<br />

236 „Vor der inneren thür heraußen hangen etliche geborner narren <strong>und</strong> närrinen conterfette.“<br />

Langenkamp: Philipp Hainhofers Münchner Reisebeschreibungen, S. 162.<br />

237 Die Malereien auf dem Tische waren, so das Inventar (3334) von Melchior Bocksberger.<br />

238 „...stehet ain gevierter, oben gemahlter tisch, der gehet an 4 Seiten auf, <strong>und</strong> sein vielerlei<br />

instrumenta darinnen, die man alle zusamen stimmen kann.“<br />

Langenkamp: Philipp Hainhofers Münchner Reisebeschreibungen, S. 162.<br />

239 Vgl. Langenkamp: Philipp Hainhofers Münchner Reisebeschreibungen, S. 162.<br />

240 Die Abkürzung IN bedeutet Inventarnummer.<br />

241 Darunter zum Beispiel Jacobo della Stradas Münzwerk in 30 Bänden(IN 5-34), Alberti (IN<br />

108), Serlio (IN 109), Vitruv (IN 107) u.a.<br />

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