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Zwischen Mnemotechnik und Sammlungstheorie - Seminar für ...

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Der folgende lange Südtrakt beinhaltete weitere 13 Tafeln, die abwechselnd mit 9<br />

Tischen gestellt waren. Acht Tische waren aus Korallen gearbeitet, stellten<br />

mythologische oder alttestamentarische Szenen dar <strong>und</strong> präsentierten Glaswaren,<br />

Gipsabdrücke, Medaillen mit Porträts, Meerw<strong>und</strong>er <strong>und</strong> Wassertiere. Auf den<br />

Tafeln lagen türkische Kunstgegenstände, indianische Schmuckstücke <strong>und</strong> Stoffe,<br />

mathematische Messinstrumente <strong>und</strong> Globen 247 . Die letzte Tafel im Südsaal hatte<br />

vier Schubladen angefüllt mit türkischen Teppichen, Stoffen <strong>und</strong> Kleidern.<br />

Im nächsten Eckraum (SW) befand sich eine Tafel mit der Bezeichnung „Litera<br />

C“. Auf dieser stand das hölzerne Modell der Stadt Burghausen mit Schloss <strong>und</strong><br />

Fluss. 248 Auf weiteren Tafeln standen die Sandtnerschen Stadtmodelle 249 der Orte<br />

Jerusalem, Straubing, München 250 , Ingolstadt <strong>und</strong> Landshut (IN 1960-1965). Die<br />

Wände schmückten Bildnisse von bärtigen Frauen <strong>und</strong> Verbrechern. 251<br />

Im letzten Saal, dem Westsaal, befanden sich weitere 8 Tafeln, 2<br />

Landschaftstische aus Korallen <strong>und</strong> Handsteinen gearbeitet <strong>und</strong> 2 weitere<br />

wertvolle mit Intarsien versehene Tische. Die erste Tafel zeigte Schüsseln,<br />

Schalen, Spiele, Truhen aus Schildkrötenpanzern <strong>und</strong> eine hölzerne Galeere 252 .<br />

Die nächsten Tafeln zeigten Versteinerungen, Fossilien, Blätter, Krebse u.ä.. Es<br />

schließt sich ein Landschaftstisch mit einem Silberbergwerk mit den sieben<br />

Planeten an. Die nächsten Tafeln waren beladen mit Marmorsteinen <strong>und</strong> mit<br />

Silber <strong>und</strong> Erzen gefüllten Truhen. Ein gesonderter Tisch war „w<strong>und</strong>ersamen“<br />

Dingen zugedacht, ein nächster Handsteinen <strong>und</strong> Silberfiguren aus Legenden <strong>und</strong><br />

Geschichten. Ein weiterer Tisch war mit emaillierten Bechern, Schüsseln <strong>und</strong><br />

Kleinigkeiten bedeckt. Die Attraktionen diese Saales waren das 1558 gefertigte<br />

247<br />

Dies Globen stehen heute im Foyer des Handschriftenlesesaals der Bayrischen Staatsbibliothek<br />

München.<br />

Hainhofer allerdings gibt an, dass mehrere Globen in der Bibliothek standen. Entweder es waren<br />

sehr viele vorhanden, oder sie wurden zwischenzeitlich umgestellt.<br />

„...ist die biblitheca ...stehen 2 große globi terrestres <strong>und</strong> ain grosser globus coelestris, itam 5<br />

klainere globi.“<br />

Langenkamp: Philipp Hainhofers Münchner Reisebeschreibungen, S. 160.<br />

248<br />

Diemer: Johann Baptist Fickler. Das Inventar der Münchner herzoglichen Kunstkammer von<br />

1598, S. 155.<br />

249<br />

Entstanden zwischen 1570-1574 von Jacob Sandtner im Auftrag Albrechts.<br />

250<br />

Ein Sandtnersches Modell Münchens befindet sich heute im Stadtmuseum München.<br />

251<br />

„An der wand hangen 4 conterfettische weiber mit bärten; ... aines mörders conterfett, genannt<br />

Christoff Froschhammer von Vlingingen, der hat 345 mörd mit seiner aignen hand <strong>und</strong> 400 mord<br />

in gesellschaft anderer gethan...“<br />

Langenkamp: Philipp Hainhofers Münchner Reisebeschreibungen, S. 174.<br />

252<br />

Diemer: Johann Baptist Fickler. Das Inventar der Münchner herzoglichen Kunstkammer von<br />

1598, S. 156.<br />

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