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Charta guter Lehre - Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft

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12 <strong>Charta</strong> <strong>guter</strong> <strong>Lehre</strong><br />

1.2 Die Ausgangslage<br />

Unbestritten ist mittlerweile, dass gute <strong>Lehre</strong> sich dadurch auszeichnet, dass sie<br />

eigenverantwortliches, aktives und nachhaltiges studentisches (Tiefen-)Lernen<br />

bewirkt und (Oberflächen-)Lernen zu verhindern sucht. Es ist somit <strong>die</strong> Aufgabe<br />

der <strong>Lehre</strong>nden, Lehr- und Lernarrangements zu gestalten, <strong>die</strong> das aktive, selbstgesteuerte,<br />

soziale Lernen der Stu<strong>die</strong>renden fördern und fordern. Da der Lernprozess<br />

von Stu<strong>die</strong>renden entscheidend von drei Faktoren beeinflusst wird – <strong>die</strong> gesetzten<br />

Lernergebnisse, <strong>die</strong> in Aussicht gestellten Prüfungsformate zur Lernerfolgskontrolle<br />

sowie <strong>die</strong> geplanten Lehr- und Lernaktivitäten (constructive alignment) 1 – sind<br />

<strong>die</strong> <strong>Lehre</strong>nden angehalten, <strong>die</strong>se entsprechend zu planen. Die derzeitige Lehr- und<br />

Prüfungspraxis an Hochschulen lässt jedoch noch Diskrepanzen zwischen Erkenntnissen<br />

und Handeln erkennen. Stu<strong>die</strong>rende orientieren sich in hohem Maße in<br />

ihren Lern- und Prüfungsvorbereitungen an den Erwartungen und Priorisierungen<br />

der <strong>Lehre</strong>nden. Deren Lehrhandeln ist hochgradig autonom, stark an fachlichen<br />

Traditionen orientiert und didaktisch meist unterstrukturiert. 2<br />

Kompetenzerfordernisse <strong>für</strong> <strong>die</strong> Lehrtätigkeit als Begleitung von studentischen<br />

Kompetenzentwicklungsprozessen sowie <strong>die</strong> da<strong>für</strong> notwendige Qualifizierung der<br />

<strong>Lehre</strong>nden ist mit dem bundesweiten Ausbau von hochschuldidaktischen Einheiten,<br />

Personalentwicklungsprogrammen und Projekten zur Verbesserung der Stu<strong>die</strong>nbedingungen<br />

und mehr Qualität in der <strong>Lehre</strong> in den Fokus gerückt. Diese Aufmerksamkeit<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Erfordernisse <strong>guter</strong> <strong>Lehre</strong> zu pflegen und produktiv zu machen, ist<br />

nach unserer Überzeugung eine wichtige Voraussetzung <strong>für</strong> gute <strong>Lehre</strong>.<br />

1.3 Unsere Grundüberzeugungen<br />

Alle Beteiligten an Studium und <strong>Lehre</strong>, von bildungs- und wissenschaftspolitisch<br />

Verantwortlichen über <strong>die</strong> Hochschulleitungen, Fakultäten und Abteilungen bis<br />

hin zur Professorenschaft haben <strong>die</strong> Aufgabe, ihren Beitrag zum Wandel der Lehr-/<br />

Lernkultur an Hochschulen in Richtung Kompetenzorientierung und im Sinne des<br />

shift from teaching to learning zu leisten.<br />

Eine solche Lehr- und Lernkultur kann sich nur in einem kombinierten Ansatz aus<br />

Akteurskooperation und Innovationsorientierung – top down und bottom up – entwickeln.<br />

In <strong>die</strong>sen Wandel eingebettet ist das Ziel, <strong>Lehre</strong>n, Lernen und Prüfen durch<br />

einen forschenden Zugang sowohl fachlich als auch didaktisch auf das höchste<br />

Niveau zu bringen.<br />

1.4 Die Handlungsfelder<br />

Gute <strong>Lehre</strong> ist nur möglich, wenn <strong>die</strong> <strong>Lehre</strong>nden den Wandel der Lehr- und Lernkultur<br />

im shift from teaching to learning ernst nehmen, sich <strong>für</strong> den Lernerfolg ihrer<br />

Stu<strong>die</strong>renden mitverantwortlich fühlen und <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>renden auf ihrem individuellen<br />

Bildungsweg begleiten. Gute <strong>Lehre</strong> fordert darüber hinaus, dass <strong>die</strong> <strong>Lehre</strong>nden<br />

erkennen, dass sie als Experten <strong>für</strong> das Fach selbst beständig lernen und sich in der<br />

Rolle als Coach im Lernprozess der Stu<strong>die</strong>renden stetig weiterentwickeln müssen.<br />

Ihre Rolle ist es, Lernen und Entwicklungsprozesse planvoll zu ermöglichen und

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