Charta guter Lehre - Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft
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72 <strong>Charta</strong> <strong>guter</strong> <strong>Lehre</strong><br />
6.4.3 Lernkultur weiterentwickeln<br />
Organisationsentwicklung basiert auf der gegenseitigen Wertschätzung der Beteiligten<br />
und zugleich auf deren Bereitschaft, sich und das eigene Handeln im<br />
Sinne einer persönlichen Weiterentwicklung kritisch zu hinterfragen. Organisationsentwicklung<br />
impliziert das Verständnis, nicht nur individuell, sondern auch<br />
als Institution erfolgreich zu agieren. Deshalb ist es wichtig, dass es <strong>die</strong> <strong>Lehre</strong>nden<br />
auch als Teil ihrer professionellen Aufgabe ansehen, ein lernförderliches Klima<br />
innerhalb der Lehrveranstaltungen und im gesamten Stu<strong>die</strong>nverlauf herzustellen.<br />
Nur wenn sie <strong>die</strong>se Arbeit untereinander und gemeinsam mit den Stu<strong>die</strong>renden<br />
reflektieren, ist es möglich, <strong>die</strong> Lehr- und Lernkultur an der Hochschule weiterzuentwickeln.<br />
6.4.4 Förderliche Rahmenbedingungen <strong>für</strong> <strong>Lehre</strong> und Lernen<br />
entwickeln<br />
Den Lernerfolg beeinflussende interne und externe (Rahmen-)Bedingungen wie<br />
<strong>die</strong> Möglichkeit von Interaktion und Feedback, eine gute Verfügbarkeit von Lernmaterial,<br />
transparente Anforderungskriterien, Beurteilungs- und Entscheidungskriterien,<br />
eine wertschätzende Grundhaltung der Beteiligten und vieles mehr werden<br />
als relevant wahrgenommen und in Lehrkonzepten und Organisation so weit wie<br />
möglich berücksichtigt.<br />
6.4.5 Ein Steuerungskonzept zur Integration von Bottom-up- und<br />
Top-down-Ansätzen schaffen<br />
Um <strong>die</strong> Organisationsentwicklung an einer Hochschule voranzutreiben, ist ein<br />
initiierender und steuernder Ansatz nötig, der durch <strong>die</strong> Hochschulleitung aktiv<br />
vorangetrieben wird – und zwar auch, wenn im Entwicklungsprozess einer Lern-<br />
und Lehrkultur der Bottom-up-Ansatz <strong>die</strong> Grundlage ist.<br />
Führung ist komplementär zu den Bottom-up-Aktivitäten in der Organisationsentwicklung.<br />
Sie ist notwendig in Form von Abstimmungen und Entscheidungen<br />
sowie der Sicherstellung konsequenten Handelns zur Absicherung von Nachhaltigkeit.<br />
Innerhalb der Hochschule sind Gremien eingerichtet – entweder in Form der<br />
offiziellen Hochschulgremien auf Stu<strong>die</strong>ngangs-, Fakultäts- und Hochschulebene<br />
oder spezifisch da<strong>für</strong> konstituierter Gremien – <strong>die</strong> Bottom-up-Initiativen sammeln,<br />
deren Kompatibilität zu bestehenden Aktivitäten sowie Möglichkeiten der weiteren<br />
Umsetzung und Verbreitung prüfen und fördern. Regelmäßig werden Relevanz,<br />
Wirksamkeit und Konsistenz der in den Bottom-up-Initiativen entwickelten Maßnahmen<br />
geprüft und somit eine zyklische Weiterentwicklung betrieben.<br />
Organisationsentwicklung ist ein Prozess, der von der Hochschulleitung initiiert<br />
und gesteuert wird. Er vergibt dabei keine Direktiven, sondern bietet Gestaltungsmöglichkeiten<br />
an. An vielen Hochschulen sind <strong>die</strong> formellen Hochschulgremien<br />
mit Entscheidungen über rechtlich notwendige Regelungen und Entscheidungen<br />
befasst. Häufig sind sie nicht der Rahmen, in dem offen und konstruktiv über<br />
Fragen der Gestaltung der <strong>Lehre</strong> gesprochen wird. Insofern ist zu empfehlen, wesentliche<br />
Aktivitäten auch außerhalb der bestehenden Gremienstrukturen und deren<br />
oftmals schwerfälligen Arbeitsweise zu platzieren. Zugleich ist aber auch eine