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Charta guter Lehre - Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft

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80 <strong>Charta</strong> <strong>guter</strong> <strong>Lehre</strong><br />

Möglichkeit, Hochschulleistungen in <strong>Lehre</strong> und Studium zu vergleichen und <strong>die</strong><br />

methodische Zuverlässigkeit der eingesetzten Verfahren zu reflektieren.<br />

Schwächen (weakness)<br />

Bei einer nicht durchgängig erreichten Hochschulautonomie bestehen Bürokratisierungsrisiken<br />

der Verfahren durch Außensteuerung. Dies ist insbesondere im<br />

Verfahren der externen Programmakkreditierung zu beobachten. Deren Qualitätsentwicklungseffekte<br />

sind begrenzt, weil anstelle einer Beratungs- und Entwicklungsperspektive<br />

<strong>die</strong> Kontrollfunktion des Qualitätsmanagements im Vordergrund<br />

steht. Die Systemakkreditierung hat hier – ungeachtet fortbestehender Entwicklungspotenziale<br />

– Fortschritte gebracht. Eine wachsende Zahl von Hochschulen<br />

wählt daher <strong>die</strong>sen alternativen Verfahrensstrang der Akkreditierung.<br />

Chancen (opportunities)<br />

Wird den Hochschulen eine weiter gehende Autonomie gewährt, entfalten sich<br />

<strong>die</strong> bereits entwickelten Ansätze und Instrumente zu einer nachhaltigen Qualitätsentwicklungskultur.<br />

An <strong>die</strong> Stelle der Verfahren zur Kontrolle von Mindeststandards<br />

treten Hochschul-Netzwerke zur gegenseitigen Beratung (Benchmarking-<br />

Clubs) und fachbezogene Standards <strong>für</strong> Hochschulentwicklung und Qualitätsmanagement.<br />

Bedrohungen (threats)<br />

Wird stattdessen <strong>die</strong> Verantwortung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gestaltung von Verfahren des Qualitätsmanagements<br />

aus den Händen der Hochschulen genommen, werden <strong>die</strong> vorgeschriebenen<br />

Instrumente mechanistisch eingesetzt. Akzeptanzverluste der Verfahren<br />

sind <strong>die</strong> Folge, ebenso wie <strong>die</strong> Sublimierung von Beurteilungsergebnissen von<br />

<strong>Lehre</strong> und Studium. Damit werden Effekte verursacht, <strong>die</strong> nicht beabsichtigt waren<br />

und schlimmstenfalls entgegengesetzt dem eigentlichen Ziel zu Qualitätsverlusten<br />

führen. Ein Beispiel da<strong>für</strong> wäre <strong>die</strong> Anpassung der Benotungspraxis an den Leistungsparameter<br />

„Absolventenzahl“.<br />

7.3 Unsere Grundüberzeugung<br />

Der Aufbau eines systematischen Qualitätsmanagements ist Leitungsaufgabe und<br />

strategisches Führungsinstrument auf allen Ebenen. Grundlage einer zielorientierten<br />

Steuerung ist eine strategische Zielsetzung <strong>für</strong> <strong>Lehre</strong> und Studium und <strong>die</strong><br />

Verständigung über Qualitätskriterien von Studium und <strong>Lehre</strong>. Dies stellt Leistungstransparenz<br />

her und ermöglicht den Ausbau von Stärken sowie <strong>die</strong> Überwindung<br />

von Schwächen.<br />

Gleichzeitig ist <strong>die</strong> Entwicklung einer gelebten Qualitätsentwicklungskultur erfolgskritisch<br />

<strong>für</strong> das Qualitätsmanagement an Hochschulen. Diese wird durch eine<br />

durchgängige Herstellung von Partizipationschancen und <strong>die</strong> breite Beteiligung aller<br />

Statusgruppen erreicht. Eine wichtige Funktion des Qualitätsmanagements ist es in<br />

<strong>die</strong>sem Zusammenhang auch, zwischen den verschiedenen Perspektiven auf „gute<br />

<strong>Lehre</strong>“ zu vermitteln und <strong>die</strong>se im Prozess des Studiums auszubalancieren, beispielsweise<br />

durch eine durchgängige und wirksame Beteiligung aller Statusgruppen<br />

an Gremienentscheidungen.

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