Charta guter Lehre - Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft
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zesses nicht mindert, <strong>die</strong> Lehrveranstaltungen und <strong>die</strong> Lehraktivitäten sinnvoll<br />
aufeinander abgestimmt werden und eine höhere Verbindlichkeit im Studium<br />
erreicht wird.<br />
Eine zentrale Herausforderung <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Lehre</strong>nden bei der Gestaltung von Lehr- und<br />
Lernarrangements besteht darin, der zunehmenden Diversität der Stu<strong>die</strong>renden<br />
(unterschiedliche Lernstile, Bildungsbiografien, kulturelle und soziale Herkunft)<br />
zu begegnen. Gute <strong>Lehre</strong> zeichnet sich dadurch aus, dass sie <strong>die</strong> Heterogenität<br />
der Stu<strong>die</strong>renden in <strong>die</strong> Gestaltung der <strong>Lehre</strong> konstruktiv einbringt und <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>renden<br />
den Mehrwert der Arbeit in divers zusammengesetzten Teams erfahren<br />
lässt. Dies wiederum verlangt von den <strong>Lehre</strong>nden, rechtzeitig Lernhürden wie zum<br />
Beispiel Teamkonflikte als Herausforderung zu erkennen und <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>renden<br />
dabei zu unterstützen, <strong>die</strong>se zu überwinden.<br />
1.4.3 Planung und Durchführung von Lehrveranstaltungen<br />
Bei der Planung und Durchführung von Lehrveranstaltungen sind Transparenz<br />
und Orientierung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>renden wichtig. Sie müssen erkennen können,<br />
welche Lernergebnisse angesteuert werden, was von ihnen erwartet wird und<br />
welcher Arbeitsaufwand damit verbunden ist. Eine möglichst realistische Einschätzung<br />
der über <strong>die</strong> Präsenzzeiten hinausgehenden Zeiten, <strong>die</strong> <strong>für</strong> das begleitete<br />
oder unbegleitete, jedenfalls aber angeleitete und eingebettete Selbststudium<br />
aufzuwenden sind, ist erforderlich. Zentrale Aufgabe <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Lehre</strong>nden ist es, sowohl<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Lehr- und Lerninteraktion als auch <strong>für</strong> das selbst gesteuerte Lernen<br />
lernzielorientierte Aktivitäten mittels eines entsprechenden Methodeneinsatzes zu<br />
planen. Allerdings gehören zu einem Studium auch Freiräume (individuelles oder<br />
freies Selbststudium 4 ), <strong>die</strong> von den Stu<strong>die</strong>renden selbstverantwortlich zu füllen<br />
sind und keiner modulbezogenen Aufgabensetzung bedürfen. Bevorzugt sollten<br />
solche Lehr-/Lernmethoden eingesetzt werden, <strong>die</strong> der Diversität gerecht werden,<br />
also unterschiedlichste Lernvoraussetzungen berücksichtigen und möglichst alle<br />
Stu<strong>die</strong>renden einbinden und deren Zusammenarbeit fördern. Systematisches<br />
Feedback seitens der <strong>Lehre</strong>nden, aber auch der Stu<strong>die</strong>renden untereinander (peer<br />
feedback) ist ein wichtiges Gestaltungselement. <strong>Lehre</strong>nde übernehmen bei der<br />
Gestaltung der Lehrveranstaltungen <strong>die</strong> Verantwortung, <strong>die</strong> Quantität der Lehrinhalte<br />
und <strong>die</strong> Qualität der Verarbeitungstiefe in geeigneter Weise aufeinander<br />
abzustimmen. Dabei ist <strong>die</strong> Auswahl der Inhalte von den zu erreichenden<br />
Zielen abhängig zu machen. Lernqualität darf hierbei nicht zugunsten der Inhaltsquantität<br />
verringert werden. Ausreichende Zeit zum vertiefenden Lernen ist<br />
Voraussetzung.<br />
1.5 Akteure<br />
<strong>Lehre</strong>n und Prüfen obliegen in erster Linie den <strong>Lehre</strong>nden selbst. Die wichtigsten<br />
Akteure aber sind <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>renden, <strong>die</strong> je nach Kultur- und Bildungshintergrund,<br />
aber auch aufgrund individueller Verschiedenheit unterschiedliche Voraussetzungen<br />
mitbringen und <strong>die</strong> <strong>die</strong> Qualität des eigenen Lernens durch ihre Beteiligung<br />
am Lehr-/Lerngeschehen maßgeblich beeinflussen. Sie zu involvieren, ihnen Orientierung<br />
und Standards <strong>für</strong> Haltungen, Arbeitsweisen und Leistungen zu vermitteln<br />
und gute Lernbedingungen <strong>für</strong> sie zu schaffen, ist Aufgabe aller anderen Akteure.<br />
<strong>Lehre</strong>n – Lernen – Prüfen 15