25.07.2013 Aufrufe

Charta guter Lehre - Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft

Charta guter Lehre - Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft

Charta guter Lehre - Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

64 <strong>Charta</strong> <strong>guter</strong> <strong>Lehre</strong><br />

An der Erstellung <strong>die</strong>ses<br />

Kapitels haben mitgewirkt:<br />

Peter Gritzmann<br />

Claudia Meijering<br />

Andrea Echtler<br />

Simone Gruber<br />

Richard Wolf<br />

TU München<br />

Kathrin Kohlenberg-Müller<br />

Hochschule Fulda<br />

Frank Hees<br />

RWTH Aachen<br />

Jan Ehlers<br />

Stiftung Tierärztliche Hochschule<br />

Hannover<br />

Christiane Borchard<br />

Universität Kassel<br />

Ulrich Löffler<br />

Universität Göttingen<br />

Redaktionelle Verantwortung:<br />

Andrea Echtler<br />

TU München<br />

pen analysiert und optimiert werden, bevor sie an der Hochschule verstetigt werden.<br />

Insgesamt ergeben sich <strong>die</strong> folgenden Kernthesen als Grundlage <strong>für</strong> <strong>die</strong> Entwicklung<br />

von Motivations- und Anreizsystemen im Hochschulbereich.<br />

Basis<br />

• Gute <strong>Lehre</strong> und gute Forschung stehen nicht in Konkurrenz zueinander.<br />

• Gute <strong>Lehre</strong> steht nicht im Widerspruch zu einem hohen wissenschaftlichen Anspruch.<br />

• Es ist befriedigend, gut zu lehren und zu beobachten, wie sich <strong>die</strong> Potenziale der<br />

Stu<strong>die</strong>renden entfalten.<br />

Sichtbarkeit<br />

Die Bewertung der Forschung ist in der Regel zeit- und ortsunabhängig möglich, da<br />

ihre Ergebnisse als „Produkte“ vorliegen, <strong>die</strong> anderen <strong>für</strong> ihre Arbeit zur Verfügung<br />

stehen. Die <strong>Lehre</strong> selbst ist vorrangig ein Prozess, dessen Qualität <strong>für</strong> am Prozess<br />

selbst nicht Beteiligte kaum sichtbar wird. Darum ist besondere Aufmerksamkeit <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Sichtbarmachung <strong>guter</strong> <strong>Lehre</strong> erforderlich, damit <strong>die</strong>se im wissenschaftlichen<br />

Wettbewerb Bedeutung gewinnt. Ein motivierender Faktor <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Lehre</strong>nden ist<br />

hierbei <strong>die</strong> hohe Qualität der Absolventen, <strong>die</strong> ihrerseits zukünftig <strong>die</strong> wissenschaftliche<br />

Entwicklung auf ihren Gebieten vorantreiben können.<br />

Individualität<br />

• Da es verschiedene Lern- und Persönlichkeitsstrukturen unter den Lernenden<br />

gibt, müssen entsprechend der Heterogenität der Lernenden auch vielseitige<br />

didaktische Methoden zum Einsatz kommen.<br />

• Motivations- und Anreizsysteme sind vorrangig „relativ“ zu konzipieren; sie<br />

müssen Bedingungen schaffen, damit jeder Einzelne im Rahmen seines individuellen<br />

Leistungsspektrums an seine obere Grenze geht. Auszeichnungen <strong>für</strong><br />

gute <strong>Lehre</strong> müssen ihren Schwerpunkt daher auf <strong>die</strong> Sichtbarmachung von role<br />

models legen, also Vorbildern, <strong>die</strong> als Inspiration <strong>für</strong> ihre Kollegen <strong>die</strong>nen können.<br />

Auszeichnungen eines „absolut besten <strong>Lehre</strong>rs“ (Heldentum) schaffen in der<br />

Öffentlichkeit ein Bewusstsein <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bedeutung <strong>guter</strong> <strong>Lehre</strong>, haben allerdings<br />

nur höchst eingeschränkte Motivationswirkung <strong>für</strong> <strong>die</strong> individuelle <strong>Lehre</strong>, da<br />

solche <strong>Lehre</strong>nde und deren Lehrleistungen als „unerreichbar“ oder sie als „Ausnahmetalente“<br />

gelten könnten.<br />

Potenziale<br />

Das Niveau des Engagements <strong>für</strong> <strong>Lehre</strong> an der Hochschule ergibt sich aus der sich<br />

gegenseitig positiv verstärkenden Wechselwirkung des Einzelengagements aller<br />

Hochschulangehörigen. Zu beachten ist dabei, dass Individuen Partikularinteressen<br />

verfolgen, <strong>die</strong> nicht notwendigerweise zu einem optimalen Gesamtsystem führen.<br />

Bewertung<br />

• Bei der Konzeption von neuen Anreiz- und Motivationssystemen sind Kriterien<br />

zu identifizieren, an denen sich deren Wirksamkeit bewerten lässt.<br />

• Bei der Bewertung von neuen Anreiz- und Motivationsmaßnahmen sind immer<br />

auch mögliche „Nebenwirkungen“ zu berücksichtigen.<br />

• In der Gesamtbewertung müssen <strong>die</strong> Maßnahmen zu einer nachweisbaren und<br />

inten<strong>die</strong>rten Verbesserung der Lehrkultur führen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!