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Charta guter Lehre - Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft

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6<br />

6.1 Einleitung<br />

Organisationsentwicklung<br />

Wird Lernen und <strong>Lehre</strong>n als ein gemeinsamer, abgestimmter und interaktiver Prozess<br />

verstanden, den <strong>Lehre</strong>nde ebenso wie Stu<strong>die</strong>rende aktiv mitgestalten, reicht<br />

es nicht aus, <strong>die</strong> <strong>Lehre</strong> auf <strong>die</strong> jeweilige Lehrveranstaltung zu beschränken, <strong>die</strong><br />

über ein Curriculum bausteinartig aufgebaut und von der Hochschulverwaltung<br />

organisiert wird. Vielmehr sind Formen der gemeinsamen Reflexion des Lernens<br />

und <strong>Lehre</strong>ns erforderlich. Es müssen Rahmenbedingungen und Kulturen <strong>für</strong> ein<br />

Lernen und <strong>Lehre</strong>n geschaffen werden. Teilweise findet <strong>die</strong>s informell oder projekthaft<br />

statt, seltener in Form bewusst gestalteter Prozesse und Arbeitsformen. Hierzu<br />

bietet <strong>die</strong> Organisationsentwicklung verschiedene Konzeptionen und Methoden,<br />

um Lernen und <strong>Lehre</strong>n innerhalb der Hochschule zu reflektieren und weiterzuentwickeln.<br />

Organisationsentwicklung bedeutet nicht, wie der Begriff vielleicht suggerieren<br />

könnte, dass <strong>die</strong>se bestimmte Organisationsstrukturen aufbaut. Der Begriff<br />

beschreibt vielmehr einen Entwicklungs- und Steuerungsansatz, der bottom up auf<br />

einem moderierten Prozess mit den Mitgliedern einer Organisation aufbaut, um sowohl<br />

Innovation und Effizienzsteigerung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Organisation als auch größere Zufriedenheit<br />

und mehr Selbstverwirklichung der Beteiligten zu erreichen. Damit steht<br />

<strong>die</strong> Organisationsentwicklung in einem konzeptionellen Kontrast zu traditionellen<br />

machtbasierten oder regelorientierten Top-down-Ansätzen der Hochschulleitung.<br />

6.2 Die Ausgangslage<br />

Hochschulen bewegen sich traditionell in einem ausgeprägten Spannungsfeld zwischen<br />

der ministeriellen Top-down-Steuerung nach den Regeln der öffentlichen<br />

Verwaltung und der grundgesetzlich verankerten akademischen Freiheit. So lautet<br />

der Artikel 5 Absatz 3 des Grundgesetzes: „Kunst und <strong>Wissenschaft</strong>, Forschung und<br />

<strong>Lehre</strong> sind frei.“ Bei Forschung und <strong>Lehre</strong> handelt es sich um einen komplexen,<br />

wissensintensiven, in vielen Dimensionen nichtdeterminierten und personenbezogenen<br />

Prozess, der mit detaillierten Anweisungen nicht erfolgreich gesteuert<br />

werden kann.<br />

Um den Lehr-Lern-Prozess und <strong>die</strong> Entwicklung der <strong>Lehre</strong> an einer Hochschule<br />

zu fördern, müssen spezifische Rahmenbedingungen in Form von Gestaltungsmöglichkeiten<br />

wie auch Gestaltungsressourcen geschaffen werden. Das Ergebnis<br />

von Organisationsentwicklungsprozessen sollte zugleich beinhalten, welche Rahmenbedingungen<br />

zur Realisierung neuer Konzepte notwendig sind. Gegenstand<br />

von Organisationsentwicklung sind sowohl manifeste Faktoren wie Methoden und<br />

Prozesse als auch weiche Faktoren wie Identität und gemeinsames Selbstverständnis,<br />

Zusammenhalt und Gestaltungsspielräume, <strong>die</strong> sich letztlich am Erreichen der<br />

Organisationsentwicklung 69

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