Charta guter Lehre - Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft
Charta guter Lehre - Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft
Charta guter Lehre - Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
7.4 Die Handlungsfelder<br />
Das Qualitätsmanagement von <strong>Lehre</strong> und Studium hat vielfältige Aufgaben bei der<br />
Gestaltung von <strong>Lehre</strong> und Studium durch <strong>die</strong> verschiedenen Akteursgruppen. Es<br />
ermöglicht es, <strong>die</strong> von den Hochschulen gesetzten Ziele kontinuierlich zu überprüfen<br />
und zu verbessern sowie <strong>die</strong> Selbstdiagnose- und Veränderungsfähigkeit der<br />
Hochschule zu fördern. Veränderungsprozesse werden in Qualitätsregelkreisläufen<br />
betrachtet: plan – do – check – act. In <strong>die</strong>ser zyklischen Logik werden Qualitätsziele<br />
definiert, Ressourcen und Prozesse zu deren Erreichen projektiert, Mechanismen<br />
der Informationssammlung bezüglich des Zieler reichungsgrades (insbesondere<br />
Evaluation) etabliert sowie Verfahren der Nachsteuerung im Falle einer Zielverfehlung<br />
routinemäßig durchgeführt.<br />
Bezogen auf das Qualitätsmanagement von <strong>Lehre</strong> und Studium heißt <strong>die</strong>s, dass<br />
ausgehend von den quantitativen und qualitativen Zielen eines Stu<strong>die</strong>n gangs<br />
(plan) Ressourcen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zielerreichung eingesetzt werden (Durchführung<br />
der Lehr-Lern-Prozesse mit Blick auf <strong>die</strong> erwarteten Lern ergebnisse; do). Mittels<br />
Verfahren der Evaluation werden der Zielerreichungsgrad überprüft (quantitative<br />
Analyse: Wie hoch sind <strong>die</strong> Absolventenquoten? Wie viele Stu<strong>die</strong>rende<br />
haben das Studium in der Regelstu<strong>die</strong>nzeit geschafft? etc.; qualitative Analyse:<br />
Evaluation der Kompetenzentwicklung der Stu<strong>die</strong>renden) und Gründe<br />
<strong>für</strong> Abweichungen von den gesetzten Zielen identifiziert (check). An <strong>die</strong> entsprechenden<br />
Erkenntnisse werden Entwicklungsstrategien geknüpft (zum Bei spiel<br />
Veränderung der Modulstruktur und der Zahl der Prüfungen im Stu<strong>die</strong>ngang), um<br />
Probleme in zukünftigen Durchführungszyklen zu be heben (act).<br />
Qualitätsmanagement fördert zudem breit angelegte Kommunikationsformen und<br />
<strong>die</strong> Institutionalisierung von Beteiligungsstrukturen, <strong>die</strong> alle Hochschulmitglieder<br />
aktiv einbeziehen. Das Qualitätsmanagement stärkt Entwicklungsmöglichkeiten<br />
einer internen Qualitätskultur. Diese ist gekennzeichnet durch Erfahrungsaustausch,<br />
horizontalen und vertikalen Diskurs, Partnerschaft, Vertrauen und Raum<br />
<strong>für</strong> kritische akademische Selbstreflexion.<br />
Qualitätsmanagement baut auf einer kontinuierlichen, systematischen und<br />
methodisch reflektierten Evaluation von <strong>Lehre</strong> und Studium auf, <strong>die</strong> über ein<br />
transparentes Feedbackverfahren und Folgeprozesse zur Verbesserung der <strong>Lehre</strong><br />
verfügt. Auf den verschiedenen Ebenen von <strong>Lehre</strong> und Studium – Lehrveranstaltungen,<br />
Module, Stu<strong>die</strong>ngänge – liegen unterschiedliche Evaluationsgegenstände<br />
und Evaluationsinteressen vor. Diese variieren vom individuellen Interesse der<br />
<strong>Lehre</strong>nden an der Wirksamkeit ihres Lehrhandelns <strong>für</strong> den Kompetenzerwerb der<br />
Stu<strong>die</strong>renden bis hin zu steuerungsrelevanten Fragestellungen, ob Stu<strong>die</strong>ngänge<br />
effizient sind. Dies wird in der Regel durch <strong>die</strong> Absolventen- oder Stu<strong>die</strong>nabbruchquote<br />
überprüft.<br />
Evaluation wird im Qualitätsmanagement als Instrumentarium und methodisches<br />
Konzept umsichtig eingesetzt. Dabei wird <strong>die</strong> Validität von Evaluationsergebnissen<br />
sowie deren Aussagefähigkeit reflektiert. Die eingesetzten Verfahren be<strong>die</strong>nen sich<br />
eines breiten methodischen Repertoires, um zu gewährleisten, dass keine Fehlinterpretationen<br />
von Evaluationsergebnissen in Steuerungsentscheidungen eingehen.<br />
Dies gilt insbesondere <strong>für</strong> <strong>die</strong> Beurteilung der Qualität von <strong>Lehre</strong> und Studium<br />
auf der Basis von Kennzahlen und Indikatoren.<br />
Qualitätsmanagement 81